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Jungkook P.O.V

Mistwetter

Ich schaute aus einem Fenster unseres Dorms nach draußen auf die dunklen Straßen Seouls.

Es regnete seit Stunden ununterbrochen und ich machte mir schon Gedanken über die Kanäle, die doch langsam überflutet sein mussten.

Es war bereits halb Eins, weshalb ich mich eigentlich schlafen legen sollte, stattdessen stand ich hier in Boxershorts und T-Shirt vorm Fenster und sah in den Regen.

Langsam drehte ich mich in meinem Zimmer um und sah, wie Taehyung in seinem Bett schlief.

Er schnarcht leise und ich musste kichern.

Ich ging langsam zu ihm hin, darauf bedacht ihn nicht aufzuwecken und kniete mich auf den Boden.

Seine Augenlieder flatterten hin und her und mir huschte ein kleines Grinsen übers Gesicht.

Wenn du ihm jetzt etwas erzählst träumt er wahrscheinlich davon.

Ich öffnete meinen Mund, schloss ihn aber gleich wieder.
Was sollte ich ihm überhaupt erzählen?

Taehyung nahm mir die Entscheidung ab, da er etwas vor sich hin nuschelte.
Als ich etwas näher kam und genauer hinhörte konnte ich verstehen, dass er von Essen sprach.

Tae hat wie immer nur das Eine im Kopf.

Also fing ich an zu sprechen und da ich ihm keinen Albtraum bescheren wollte, war er eben nach meiner Geschichte dabei sich alles mögliche reinzuschaufeln. Nach Kim-chi fiel mir nichts mehr ein und ich sagte ihm kurz gute Nacht, dann überlegte ich mir ein Ende, welches aus einer vom Manager angeordneten Diät bestand, stand auf und drehte mich um.

Ich wollte mich gerade hinlegen und hatte bereits meine Decke über mich gezogen, doch der plötzliche Bewegungsdrang erlaubte es mir nicht mich erneut hinzulegen.

Ich ging durchs Zimmer und atmete einmal tief durch.
Was soll ich tun?

Ich verließ den Raum von Tae und mir und betrat das Bad.

Als ich drin stand machte ich das Licht an und schaute an mir herunter auf meine nackten Füße.
Danach schaute ich in den Spiegel vor mir.

Sofort überkam mich Übelkeit und ich hatte Mühe diese zurückzuhalten.
Wer war ich nur geworden?

Ich ekelte mich vor diesem Anblick, es war widerlich.

Was genau ich daran nicht mochte?
Einfach alles!

Dabei dachte ich an die anderen Mitglieder unserer Gruppe.
Zusammen waren wir BTS, eine koreanische POP-Gruppe.

Ich dachte an Jimin.
An seine Muskeln und seinen Charme.
Ich konnte nicht leugnen, dass ich schon ziemlich neidisch auf ihn war.

Meine Gedanken schweiften zu Hoseok.
Sein Lachen...
Ich versuchte mich anzulächeln doch es gelang mir nicht.
Das einzige was ich zu sehen bekam war ein verzerrtes Gesicht.

Die anderen hatten es verdient hier zu sein.
Hier bei BTS.

Ich liebte Yoongis Musik und wenn er Klavier spielte.
Wie seine Finger mit den Tasten zu tanzen schienen und eine wundervolle Melodie entstand.

Außerdem würde ich so viel geben um so klug zu sein wie Namjoon.
Er war einfach der beste Leader den ich mir vorstellen konnte.

Oder Jin.
Unsere Prinzessin.
Schmiss den Haushalt, konnte super gut Kochen und man konnte ihm alles erzählen.

Und da war V.
Taehyung, der viel zu oft an Essen dachte und uns alle zum Lachen brachte.
Von seiner Stimme mal ganz zu schweigen.

Ich schluchzte auf.

Warum war ich so untalentiert, warum hatte ich nichts, das ich besonders gut konnte?

Ich zog mir mein Shirt aus und betrachtete mich nochmals im Spiegel.
Ich fuhr mir mit der flachen Hand über den Bauch.
Ich fühlte leichte Konturen, nicht genug.
Ich hatte wieder Jimins perfekte Bauchmuskulatur vor Augen und ballte meine Hand zu einer Faust.

Ich sah erneut in mein Spiegelbild, sah einem hasserfüllten Blick entgegen und nur einen Moment später die Faust, die ich in meinen Bauch gerammt hatte.

Wieder wurde mir schlecht.
Aber ich hörte nicht auf.
Ich hatte das verdient.
Es täte nicht so weh, wenn ich einfach mehr trainieren würde.

Der Speichel floss mir schon aus dem Mund als ich zitternd meine Hand öffnete und mich hinkniete, um kurz darauf zu erbrechen.

Einfach auf den Boden, nicht einmal in die Toilette.

Ich hielt mich am Waschbecken fest und versuchte zitternd aufzustehen, was mir dann mit viel Mühe auch gelang.

Ich sah auf meinen Bauch und sah mehrere kleine rote Flecken, die ihn zierten.
Das würden schlimme Blutergüsse werden.

Ich war den Tränen nahe und machte mich wieder auf den Weg in mein Zimmer.
Mir war egal, wer das Erbrochene sehen würde, ich wollte einfach nur noch ins Bett, wo ich mein Shirt wieder anzog und mich fallen ließ.

Kaum hatte ich mein Gesicht ins Kissen gedrückt, fing ich auch schon an zu weinen.
Der Laut wurde durch das Kissen gedämpft und ich hoffte einfach, Tae würde nicht aufwachen.

Ich schloss meine Augen und sofort schoss mir eine Frage durch den Kopf.
Warum?

Warum er...?
Warum wir...?
Warum ich...?

Ich schaute auf und blickte zu Taehyung.
In sein makelloses Gesicht und lauschte den kleinen Geräuschen die er machte.

Genau.
Warum ich.
Ich konnte mich nur hassen aufgrund dieser Tatsache.

Warum war ich bloß ich?

Mic Drop - forever young (BTS / NamJin / YoonMin FF) Onde histórias criam vida. Descubra agora