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Seokjin P.O.V

Ruhig bleiben.
Einatmen - Ausatmen.
Er. Erinnert. Sich. Nicht.

Ich war wieder kurz davor in Tränen auszubrechen.
Ich wollte rumschreien, ausrasten, Sachen kaputt machen...

Er war nicht da.
Jetzt gerade, wo ich ihn am dringendsten gebraucht hätte.

Der Schmerz zog sich von meinem Unterleib direkt in mein Herz.
Er konnte sich nicht erinnern.
Er wird es nie wieder.

Warum machte mir das so zu schaffen?

Ganz einfach: er war die wichtigste Person in meinem Leben.
Gewesen.

Ich wollte mit ihm zusammen lachen, ich wollte mit ihm Musik machen, ich wollte mit ihm alt werden und, ja, ich wollte mein erstes Mal mit ihm teilen.

Mit Zorn verschleierten Augen verließ ich das Set und stapfte auf die Toiletten.
Niemand war hier, sie alle waren noch beim Shooting.

Das Soloshooting hatte ich schon hinter mir, aber später würde noch das Gruppenshooting folgen.

Bis dahin musste ich wieder ok sein.

Ich sah in den Spiegel und musste mich zusammenreißen, nicht noch einen Spiegel zu zerschlagen.

Ich konnte jetzt keine Verletzungen gebrauchen, schon garnicht, wenn noch Fotos gemacht wurden.

Meine Faust traf die Wand.
So fest, dass bereits etwas Putz abbröckelte.

Mit zitternden Händen griff ich in meine Jackentasche.

Eigentlich wollte ich es nie so weit kommen lassen, aber das gerade war eine Grenzsituation.

Ich konnte mich nicht mehr vollkommen kontrollieren und hatte Angst, auch den Anderen damit zu schaden.

Ich hatte eingesehen, dass mein Handeln falsch war, aber um dagegen zu wirken war ich alleine zu schwach.

Ich holte eine Verpackung aus meiner Jackentasche und schaute sie mir nochmal genau an.

Das hatte ich heute Morgen im Bad zwar schon ausgiebig getan, aber ich konnte nie vorsichtig genug sein.

In meinen Händen hielt ich Beruhigungsmittel in Form von Tabletten.

Ich hatte sie noch nie ausprobiert aber ich hoffte einfach auf deren Wirksamkeit.

Ich las mir die Nebenwirkungen durch:
Kopfschmerzen.
Schwindel.
Sprech- und Sehstörungen.
Verwirrtheit.
Doppelbilder.
Magen-Darm-Beschwerden...

Ich hörte auf mir die möglichen Folgen durchzulesen und nahm mir einfach eine Tablette und schluckte sie.

Sie sollte doch einfach nur wirken.

Ich verstaute die Verpackung wieder in meiner Jackentasche, dann verließ ich die Toiletten und gesellte mich wieder zu den anderen.

Mein Bauch begann sich langsam zu erwärmen und mein ganzer Körper fing an sich zu entspannen.

Ein Lächeln huschte über meine Lippen.
Wann hatte ich mich das letzte Mal so unbeschwert gefühlt!

Ich fühlte mich, als wäre ich die Ruhe selbst, nichts konnte mir etwas anhaben und ich war wirklich glücklich.

Ich hatte angefangen mich in diesen Zustand zu verlieben.
Ich wollte ihm garnicht mehr entweichen.

Die letzten Solo Fotos wurden geschossen und der Fotograf verlangte nach uns allen.

Er sagte genau, wie wir uns stellen sollten und wie wir zu schauen hatten.

Ich war so konzentriert wie lange nicht mehr und hatte das Gefühl, dass die Bilder richtig gut aussehen mussten.

Zusammen schauten wir uns die entstandenen Fotos an und sortierten die besten aus, damit diese unser Cover und die Fotokarten schmücken konnten.

Zusammen mit den Anderen verließ ich das Gebäude, nachdem wir uns umgezogen hatten, und stieg in den schwarzen Van, der schon auf uns wartete.

Auf dem Rückweg saß ich neben Namjoon und beobachtete ihn ein klein wenig.

Selbst wenn er sich nicht an mich erinnerte, erinnerte er sich vielleicht daran, ob er mich mochte oder nicht?

Vielleicht schon, denn sonst hätte er mich wohl sofort abserviert.

Grinsend schüttelte ich den Kopf und damit den absurden Gedanken aus meinem Kopf.

Das musste auch so eine Nebenwirkung der Tabletten sein: ich hatte ein Dauergrinsen auf dem Gesicht, sodass es mich schon fast wieder selbst nervte, doch momentan konnte mir keiner meine Stimmung vermiesen.

Im Dorm angekommen setzte ich mich direkt auf die Couch und bemerkte sich anbahnende Kopfschmerzen.

Keine Starken aber trotzdem spürte ich sie.
Auch die Anderen begaben sich zu mir ins Wohnzimmer und setzten sich irgendwo hin.

Es war eigentlich ziemlich ruhig, bis Namjoon das Wort ergriff:

„Es ist etwas vorgefallen, was sowohl unsere Professionalität und unser Zusammenleben als auch unsere Musik beeinträchtigen kann, beeinträchtigen wird..."

Jetzt würde er es Ihnen sagen.
3..
2..
1..

Tagebucheintrag Namjoon:
Ich hatte mir das Shooting schlimmer vorgestellt aber es hat sogar ziemlich viel Spaß gemacht, Kein Wunder, dass ich mir so etwas zum Beruf gemacht habe.
Aber der wichtigste Teil des Tages steht mir noch bevor: das Geständnis.
Aber immerhin habe ich schon Zwei Mitglieder, die bescheid wissen und die mir helfen können.
Jin hat heute glücklicher ausgesehen.
Ich glaube, dass er so auch früher ausgesehen hat und nicht so wütend, wie ich ihn gestern erlebt habe.
Ich hoffe, dass das so bleiben wird.

Mic Drop - forever young (BTS / NamJin / YoonMin FF) Where stories live. Discover now