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Namjoon P.O.V

Immernoch völlig am Ende kamen Yoongi und Ich wieder am Dorm an, wo er mir noch einen traurigen Blick schenkte, den er aber versuchte wegzulächeln.

„Wirst du es den Anderen sagen?
Also, dass du dich nicht erinnerst?“

Ich zögerte bei meiner Antwort.
Wäre das dann nicht noch peinlicher?
Schließlich dachten sie, ich erinnerte mich.

„Sie werden dich nur unterstützen, du brauchst dir darüber keine Gedanken zu machen.“

Dankend sah ich Yoongi an, der mir ein aufmunterndes Lächeln schenkte und das Auto parkte.

Mein Herzschlag verschnellerte sich bei jedem Schritt, den ich näher auf das Gebäude zuging und mein ganzer Körper fühlte sich auf einmal unglaublich warm und schwitzig an.

Ich sah nochmal zu Yoongi, der vor mir ging und die Tür aufschloss und atmete tief durch.

Ich würde es ihnen einfach sagen.
Ins Gesicht.

Naja, Jin wusste es ja jetzt schon, schließlich hatte ich es ihm am Telefon gesagt.

Nicht wirklich einfühlsam, ich weiß, aber wie sollte ich mit einer weinenden Person reden, an die ich mich nicht erinnerte.

Es wäre sicher schlimmer gewesen, hätte ich mir seine Geschichte angehört und es ihm erst nachher gesagt.

Wir traten gemeinsam durch die Haupttür und zogen Schuhe und Jacke aus, bevor wir uns auf den Weg ins Wohnzimmer machten.

Im Wohnzimmer angekommen sah ich einen braunhaarigen Mann mit den Zähnen, die einem Hasen ähnelten.
Bei genauerem Hinsehen konnte ich einen leichten Rotschimmer auf seinen Wangen entdecken.

OK, er sollte also der erste sein, der es erfährt.
Der erfährt, dass ich kein Gedächtnis mehr habe.

Ich wollte gerade mit meinem ersten Satz ansetzen und den Jungen vor mir ansprechen, als ich hörte, wie die Haustür ins Schloss fiel.

Fallen war der falsche Ausdruck, sie wurde eher ins Schloss geschleudert.

Der Junge, Suga und Ich drehten uns leicht um und ich schaute aus der Zimmertür um zu sehen, wer diesen Krach verursachte.

Ich sah nur, wie eine Silhouette in der Küche verschwand.

Neben mir erblickte ich jetzt auch den Jungen, der heute Morgen mit der Sporttasche vor mir gestanden hatte.

Vermutlich hatte auch er den Lärm gehört oder sich zumindest gewundert.

„Das ist bestimmt nur Jin, der ist in letzter Zeit immer so drauf, daß ist normal“,
Fing der Junge ein Gespräch an, doch als wir klirrende Geräusche aus der Küche hörten, schaute er mich auch geschockt an.

„Das hat er allerdings noch nie gemacht!“

Ich nickte nur leicht überfordert, bevor ich mit immer schneller werdenden Schritten auf die Küche zuging.

Der Junge von eben folgte mir nicht- anscheinend hatte er wirklich Respekt vor diesem Jin.

Jin.

Er hatte mich heute angerufen!
War er aus dem selben Grund gerade so aggressiv wie der, für den er mich angerufen hatte oder lag es daran, dass ich mein Gedächtnis verloren hatte?

Oder beides?

Ich betrat die Küche und konnte bereits das pure Chaos erkennen.
Mittendrin der schöne Junge mit den breiten Schultern.

Überall auf dem Boden war Besteck verstreut, Gläser lagen zersplittert auf dem Boden und Tassen gingen zu bruch.

Anscheinend hatte ich die Lage etwas zu lange analysiert, da ich durch einen plötzlich Schmerz an meinem Kiefer zurück in die Realität gerissen wurde.

Ich sah zu diesem Jin, wie er mich einfach nur anstarrte und fasste mir selbst ans schmerzende Kinn.

Hatte der Typ gerade wirklich einen Teller nach mir geworfen?

Das Blut, dass mein Kinn und bald darauf auch meine Hand herunter lief, bestätigte meine Vermutung.

Aber das Attentat war mir gerade egal, denn dieser Junge vor mir brauchte mich.
Auch wenn ich mich nicht an ihn erinnern konnte, spürte ich tief in mir meine Gefühle und mein Herz, wie es dreimal schneller schlug als sonst.

Der 'Unfall' hatte mir meine Erinnerungen genommen aber keinesfalls meine Gefühle.

Ich ging zu Jin hin und schloss ihn einfach in meine Arme.

„Lass das sein, das bringt doch nichts“,
Flüsterte ich ihm zu,
„Beruhig dich, hier kann dir nichts passieren, du bist in Sicherheit.“

Sobald ich diese Worte ausgesprochen hatte, fing Jin an zu weinen und wollte garnicht mehr damit aufhören.

Währenddessen schtreichelte ich beruhigend über seinen Rücken und gab ihm in meinen Armen das Gefühl, in Sicherheit zu sein.

Ich glaube, dass ihm das sehr lange gefehlt hatte.

„Hör mal Jin, auch wenn ich mich nicht erinnere, spüre ich, dass du Jemanden brauchst, der dich genauso festhält.
Glaubst du, ich kann Derjenige sein - zumindest vorübergehend - oder... Oder macht es dir etwas aus, dass ich mich nicht erinnere?“

Jin entfernte sich etwas von mir und sah mit seinen roten Augen in meine, brauchte aber nicht mehr als ein leichtes Kopfschütteln und Lächeln zustande.

Er akzeptierte mich, er wollte sich von mir helfen lassen.
Das machte mich schon stolz.

Tagebucheintrag Namjoon:
Ich möchte Jin wirklich helfen, es scheint, als würde ihn Etwas wirklich sehr belasten.
Am wichtigsten ist jetzt, dass er nicht in alte Verhaltensmuster zurückfallen und seine Probleme mit Gewalt löst.
Er ist stark, er kann das schaffen.

Mic Drop - forever young (BTS / NamJin / YoonMin FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt