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Seokjin P.O.V

Es fühlte sich so.. Befreiend an.
Ich war froh, dass ich mit jemandem über meine Gefühle reden konnte.
Und es fühlte sich richtig an.

Als wäre eine riesige Last von meinen Schultern gefallen.

Ich ließ meinen Tränen freien Lauf.
Es war so erleichternd zu wissen, dass da jemand war, der dich in den Armen halten würde - in genau solchen Situationen.

Ich spürte zwei - mehr oder weniger starke - Arme um mich und fühlte mich sofort aufgehoben.

Ich umarmte Hoseok zurück, darauf bedacht ihn nicht zu verletzen.

Er flüsterte mir beruhigende Dinge ins Ohr und ich musste zwischen meinen Tränen und Schluchzern lächeln, das schien auch Hoseok zu merken und drückte mich etwas von sich weg um mich auch anzulächeln.

„Danke Hope.. DU hast diesen Namen wirklich verdient!“

In diesem Moment trat auch aus Hoseok Auge eine Träne.
Ich strich sie weg und sah ihn beruhigend an.

Auch er konnte mir alles erzählen, was ihm auf dem Herzen lag.
Dafür war ich da, dafür war ich die Mutter.

„Was bedrückt dich, Hoseok? Wovor hast du Angst?“

Er schluckte leicht und wich meinem Blick aus, ich aber zwang ihn nicht, mich weiterhin anzusehen sondern strich ihm durch die Haare, um ihn ein wenig zu beruhigen.

Ich erzählte ihm etwas von mir.
Damit er wusste, dass er mir vertrauen konnte.

Ich erzählte ihm von den Beruhigungsmitteln, die ich zur Zeit nahm um meine Aggressionen in den Griff zu bekommen.
Erzählte ihm davon, dass ich garnicht mehr ohne sie konnte und ich die Dosis immer weiter erhöhen musste, damit sie wirkten und ich wirklich große Angst hatte abhängig zu werden.

Hoseok sah besorgt aus und versuchte mich von dieser Idee abzubringen, doch ich beruhigte ihn und sagte, ich würde versuchen sie wieder abzusetzen, dabei aber nicht wieder so aggressiv zu werden.

Das schien ihn milde zu stimmen und wir lagen noch lange Zeit einfach so nebeneinander im Bett und hingen unseren eigenen Gedanken nach.

Niemand redete, niemand hatte das Gefühl, die Stille mit seiner Stimme zu erfüllen.

Ich spürte, wie Hoseok tief einatmete und zu einem Satz ansetzte.
Ich sah ihn an um ihm besser zuzuhören und bemerkte dabei, dass er etwas zitterte.

„Hyung, ich habe Angst nie wieder laufen zu können.
Angst davor, dass ihr mich rausschmeißt, wenn ich meiner Leidenschaft nicht mehr nachgehen kann.
Angst davor, dass ich mein gesamtes f*cking Leben von jetzt an in einem Rollstuhl verbringen muss.
Ich mache mir keine Vorwürfe, ich denke ich habe richtig gehandelt, weil ich Jimin retten konnte aber meinen eigenen Traum habe ich dabei zerstört.
Und für wen soll ich dann noch die Hoffnung sein, wenn es sowieso hoffnungslos ist?“

Hoseok hatte erneut angefangen zu weinen, sodass ich ihm mit meinen Händen sanft über die Wange Strich.

Er brauchte das jetzt und er brauchte einen guten Rat von einem guten Freund.
Einen guten Rat von mir:
„Als der Arzt uns über deinen Zustand aufklärte, sagte er, dass sie dich sehr schnell behandeln konnten.
Sie konnten so viele Folgen ausschließen!
Du musst bloß geduldig mit Dir selbst sein.
Natürlich wirst Du die ersten Tage, vielleicht Wochen, vielleicht Monate im Rollstuhl verbringen, aber glaub mir, Du wirst wieder laufen, wieder leben und vor allem wieder tanzen und wenn Du gerade die Hoffnung verlierst, dann solltest Du wissen, dass ganz BTS immer hinter Dir steht, wir schmeißen Dich nicht raus, wir unterstützen Dich.
Wir glauben an Dich, so lange, bis Du wieder selbst an Dich glauben kannst und darüber hinaus..“

Hoseok lächelte mich an.
Er hatte meine Worte verstanden und zwar nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen.

Als wenn Hoseok meine Gedanken lesen könnte, tippte er genau jetzt auf die Stelle an meinem Oberkörper, an der sich mein Herz befand und lächelte mich leicht an.

„Ich weiß, deine Worte kommen von Herzen.
Und das weiß ich wirklich zu schätzen.
Ich werde für meinen Traum kämpfen..
Aber dort drin, in deinem Herzen, wartet noch jemand auf dich.
Geh zu Namjoon hin und sag ihm das gleiche, was du mir gerade erzählt hast.
Denn glaub mir: er trägt dich, genau wie du ihn, immer im Herzen bei sich.
Er wird dich nicht zurückstoßen, weil er das selbe fühlt wie du..“,
Er tippte ein paar Mal mit seinem Zeigefinger auf mein Herz und machte dann eine Handbewegung, als wollte er mich aus dem Zimmer scheuchen.

Er hatte mir die Augen geöffnet und dafür dankte ich ihm.
Ich stieg vorsichtig aus dem Bett und legte Hoseok wieder mittig hin, dann umarmte ich ihn und wünschte ihm eine gute Besserung, bevor ich in Windeseile den Raum verließ und mich auf den Weg zum Dorm machte.

Ich war so glücklich wie lange nicht mehr und so aufgeregt wie ein kleines Kind.

Als ich endlich an unserer Wohnung ankam, zog ich meinen Schlüssel aus der Tasche und schloss auf, um mich sofort so unscheinbar wie möglich in unser gemeinsames Zimmer zu schleichen.

Dort sah ich auch sofort Namjoon, der mit seinem Headset am Computer saß und irgendetwas bearbeitete.

Ich fand, dass er nicht immer so viel arbeiten sollte und beschloss ihm gleich morgen früh einen Tee zu machen.

Aber jetzt wollte ich ihm erst einmal mein Herz offenbaren.

Natürlich, es hätte viel romantischer sein können als in unserem Schlafzimmer, aber gerade hier hatten wir die meiste Zeit alleine verbracht.

Hier hatte ich mich in Namjoon verliebt.

Ich schlich von hinten an ihn heran und legte meine Hände auf seine Augen.
Er erschrak kurz, rührte sich aber erst nicht.

„Jin?“

Ich löste meine Hände von ihm und er drehte sich um, sodass er mein breites Lächeln sehen konnte.

„Namjoon..“

Seine Wangen färben sich leicht rot und ich vertraute einfach auf das, was mir Hoseok eben gesagt hatte: Namjoon fühlte das gleiche.

Und so beendete ich meinen Satz erst garnicht, sondern legte meine Lippen ganz sanft auf seine.

Ohne Druck, er hätte mich jeder Zeit wegstoßen können.

Er hatte es nicht getan.
Und in diesem Moment war ich offiziell der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt.
Er erwiderte den Druck auf seinen Lippen und seine Hände umrahmten mein Gesicht.

Meine Hände hatte ich auf seinen Oberschenkel abgelegt und ich sah ihm in die Augen, als wir uns nach langer Zeit von einander lösten.

„Ich liebe dich Namjoon..“,
Flüsterte ich ihm zu und bemerkte die Gänsehaut, die sich auf seinem Körper bildete.

„Jin..“,
Begann er einen Satz und ich betete innerlich dafür, dass er mich akzeptierte,
„.. Ich erinnere mich wieder an alles.
An alle unsere gemeinsamen Erlebnisse..
Und auch an den Code für die Maschine, die ich selbst entwickelt hatte.
Weißt du, was der Code JIN_ild_srhy zu bedeuten hatte?“

Ich schüttelte leicht verwirrt den Kopf, da er mir noch keine Antwort auf mein Liebesgeständnis gegeben hatte.

JIN_ild_srhy bedeutet nichts anderes als 'Jin, ich liebe dich, saranghaeyo'“

Und das war mein Stichwort, um meine Lippen erneut auf seine zu drücken.

Mic Drop - forever young (BTS / NamJin / YoonMin FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt