~Memories

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Die Abende wurden so langsam kälter und länger. Man merkte, dass es so langsam auf dem Herbst zuging. Ich hatte nichts dagegen, da ich somit endlich wieder länger unterwegs sein konnte. Ich ernährte mich zwar hauptsächlich von Blutkonserven, aber das heißt ja noch lange nicht, dass ich nicht gerne durch die Nacht streife.

Immer wieder erinnerte ich mich an diesen komischen Jungen von Gestern. Jeon Jungkook. Was denkt er eigentlich was er da von sich gegeben hatte? Wegen so eines Quatschs ist doch nicht gleich ein ganzes Leben im Arsch!

Es war so ein super Beispiel dafür, wie undenkbar diese dummen Menschen eigentlich sind. Die können sich gar nicht vorstellen, wie schrecklich ein unsterbliches Leben sein kann. Wenn er das wüsste - doch besser gesagt - ihm klar werden würde, dann würde er sich das definitiv nicht mehr so sehr wünschen.

So im meinen Gedanken versunken, bemerkte ich erst jetzt, dass sich eine andere Person an dem Bloodtory befand, an den ich immer meine Konserven holte. Ich musste noch nicht einmal näher herantreten um zu wissen, dass es sich bei der Person um diesen Bengel handelte. Ich schnaufte genervt, ging aber trotzdem weiter.

„Linya..." sagte er schüchtern meinen Namen, als ich schon drauf und dran war einfach an ihn vor bei zu gehen.

„Was willst du?"

„K-Können wir vielleicht etwas reden?"

Verwirrt drehte ich mich zu ihm um. Dieser Junge war doch ein komischer Kauz. Jeder Mensch hätte sich von diesem Ort ferngehalten, doch er spaziert hier fröhlich her, nur um sich mit mir zu unterhalten? Entweder ist er wirklich ein absoluter Suizidfall oder komplett dämlich!

„I-Ich hab auch eine Blutkonserve für dich" meinte er plötzlich und ich wurde etwas Hellhörig.

„Ich hoffe...du magst die Blutgruppe A"

Woher wusste er meine verdammte Lieblingsblutgruppe?!?!

Mehr skeptisch als verwundert, drehte ich mich nun richtig in seine Richtung und begutachtete die Blutkonserve in seiner linken Hand. Dieser Junge wurde mir auf einer Art und Weise immer unheimlicher, und dabei war doch eigentlich ich das Monster in dieser Welt. Ich meine, woher wusste er das bitte? Das konnte er niemals nur geraten haben!

Ich trat näher an ihn heran, woraufhin er seinen Blick von mir abwandte und sich ein roter Schimmer auf seinen Wangen bildete.

Sag bloß jetzt wird er schüchtern? Cute...

Ich nahm ihn die Konserve aus der Hand, steckte es schnell in meine Jackentasche und sah mich etwas um. Es musste nicht jeder mitbekommen, dass mir ein Mensch Blut gibt. Wer weiß was dann für Gerüchte im Umlauf dadurch geraten.

Etwas zögerlich schnappte er sich meine Hand und schliff mich in Richtung Strand. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich da das letzte Mal dort gewesen war vielleicht vor hundertsechs Jahren oder so. Wenn ich ihn das sagen würde, würden ihn bestimmt die Augen aus dem Kopf fallen. Irgendwie eine witzige Vorstellung. Schade bloß, dass er a. wusste, was ich bin und b. das man dies auch leider sichtlich erkennen konnte.

Warum auch immer hatten alle Vampire - wie Elben - spitzzulaufende Ohren. Zudem waren da noch die Spitzen, Nadelähnlichen Schneidezähne, der - jedoch von Vampir Art abhängige - blasse Haut Ton und die blutroten Augen. Da ich keine sonderlich Lust dazu gehabt hatte ein normales Leben zu führen, hatte meine Haut nur selten die Sonne gesehen, weshalb man es bei mir besonders gut erkennen konnte.

Ich wurde schon oft gefragt, worum ich mein Geschenk am Tag zu leben nicht nutze und da mit Abstand größte Klitsche bei Vampiren einhielt, doch es war einfach anstrengend. Immer wenn ich in der Sonne war prickelte meine gesamte Haut und es fühlte sich einfach falsch an. Ich verstand echt nicht, wieso sich alle genau dies wünschten.

BloodtoryWhere stories live. Discover now