~I'm still on your side

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Geistesabwesend stochert er nun schon eine ganze Weile in seinem Essen herum. Seit dem Zwischenfall in der Küche, hatte er kein einziges Wort mehr gesagt und ist auch - in der Zeit wo ich gekocht hatte - irgendwann in unser Zimmer verschwunden. Ich wollte gar nicht wissen, wie viele Gedanken er sich doch gemacht hatte, was für Schuldgefühle ihn immer noch zu quellten.

Ich halte den diesen Anblick einfach nicht mehr aus. Es tut weh ihn immer so am Boden zu sehen, wenn er mal wieder seine Kontrolle verloren hatte. Der Gedanke die falsche Entscheidung getroffen zu haben fraß mich innerlich auf und ließ mich nicht mehr klar denken. Warum war alles immer nur so verworren?

„Yaaah!" gereizt legte ich meine Essstäbchen nieder und widmete mich nun diesem Problem. Ich sah zu Jungkook, der mich kurz verwirrt ansah, jedoch als sich unsere Blicke trafen, sofort wieder seinen Teller anstarrte.

„Jeon Jungkook, hör sofort auf dein Essen tot zu starren und iss gefälligst!"

„Keinen Hunger" antwortete er nur kleinlaut und stocherte weiter darin rum. Ich wusste gar nicht, dass ich seit neustem mit einem Teenager zusammen bin...

„Das kannst du deinem Friseur erzählen!" fauche ich zurück und schlug mit den Flachen Händen auf den Tisch. Ich hatte das Gefühl gerade zu meiner Mutter zu werden, da sie auch immer so reagierte, wenn ich mal wieder nicht nach ihrer Pfeife tanzte. Ich weiß, dass es eigentlich eine Lappalie war, sich darüber aufzuregen, dass er nicht aß. Doch es war nicht das erste Mal. Immer wieder mal hatte er keinen Hunger, wenn er von mir getrunken hatte und ich machte mir langsam echt sorgen.

„Entschuldigt, dass ich störe, aber ich bin echt müde und würde jetzt gerne schlafen gehen" meldete sich nun Taehyung plötzlich zu Wort, stand auf und brachte seinen Teller weg.

Ich seufzte etwas verzweifelt und ließ mich in den Stuhl sinken. Ich war erschöpft. Ich liebe Jungkook und ich weiß wirklich verdammt gut, wie schwer das alles für ihn sein muss, doch auch für mich was die ganze Situation komplettes Neuland und somit alles andere als Zuckerschlecken. Es gab auch nicht wirklich viele Vampire, die so etwas schon einmal durchgemacht haben und ich hatte auch so nie sonderlich viel Kontakt zu anderen in den letzten Jahren, sodass ich mir sonderlich viele Informationen dazu holen könnte. Ich meine ich war schon heidenfroh darüber gewesen das sie noch lebte und mit immerhin etwas weitergeholfen hatte!

„Kookie...ich weiß, du machst dir gerade Vorwürfe und du hast Angst aber so wird es nicht besser"

„Ich wollte dich nicht beißen"

„Das weiß ich doch Baby und deshalb bitte...bitte, bitte rede mit mir!" ich sah ihn eindringlich an und auch er schenkte mir endlich einen Blick auf sein schönes Gesicht. Es war wirklich unerträglich. Er wirkte verzweifelt und gebrochen. Ich weiß, wie schlimm es ist, keine Kontrolle über seinen eigenen Körper zu haben, doch es bringt nichts es in sich hinein zu fressen. Man kann es nur ändern, wenn man seiner Angst ins Gesicht guckt und nicht vor ihr davon rennt.

„Ich habe immer noch Angst" riss mich seine brüchige Stimme aus meinen Gedanken. Langsam fuhr er sich mit deinen Händen durch seine Haare und ich konnte wie sich sein gesamter Körper anspannte, was sich bei der Erwartung seiner nächsten Worte, auf meinen übertrug.

„Ich habe Angst euch oder andere - unschuldige Menschen - um mich herum zu verletzen"

Ich weiß nicht genau warum, aber ich atmete in diesen Monaten erleichtert aus. Natürlich war es schlimm, dass er so dachte, doch es war nicht unmöglich ihm diese Angst zu nehmen. Es wäre schwerer gewesen ihm bei irgendeinem - eigentlich unbegründeten - selbst Hass oder sogar wieder aufkommende Selbstmordgedanken zu helfen. Wann ersteht dieser Pabo endlich, dass er das alles nicht alleine durchstehen muss? Das ich ab jetzt immer bei ihm bin und ihn auch vor sich selbst schützen werde...

Ich stand von meinem Platz auf und trennte den Abstand zwischen uns beiden. Ohne dass er etwas dagegen hätte machen können, setzte ich mich auf seinen Schoß und schenkte ihm ein sanftes Lächeln, bevor ich ihn in meine Arme schloss. Eine ganze Weile zögerte er, legte dann aber doch seine Arme um meine Taille und zog mich etwas dichter an ihm. Ich genoss wirklich seine wohltuende Nähe und ich hoffte einfach, dass es ihm auch so ging und ich ihm etwas damit half. Sanft begann ich mit meinen einen Hand durch sein dunkles Haar zu fahren, während ich mit der andere beruhigend über seine Rücken strich.

„Ich werde immer bei dir bleiben und schon gut darauf achte, dass es niemals so weit kommt. Also bitte habe keine Angst mehr" ich löste mich etwas von ihm, quetschte sein Gesicht wieder etwas zwischen meinen Händen, was ihn kurz leise auflachen ließ und schenke ihm ein Lächeln.

„Wir schaffen das zusammen, ja?" endlich bildete sich wieder sein wunderschönes Lächeln auf seinen Lippen, was mein Herz schneller schlagen ließ. Seine Hand wanderte in meinen Nacken und er zog mich zu ihm um seinen Lippen auf meine zu legen.

„Danke"

Langsam lösten wir uns und wandten uns wieder dem mittlerweile schon fast kalten Essen zu. Als wir damit fertig waren, machten wir noch den Abwasch um Taehyungs Zorn auf uns zu umgehen. Danach pflanzten wir uns wieder auf die nur allzu bequeme Couch und sahen uns einen der klischeehaftesten K-Dramen an. Die gesamte Zeit kommentierten wir lieber den Film eher, als wirklich auf die Story und eigentlichen Geschehnisse in diesen zu achten.

Es fühlte sich so an, als wenn wir für diesen Moment ganz normal wären und all das Leid, was uns diese Welt zugefügt hatte, niemals passiert wäre. Es wäre nur allzu schön, wenn dieser Moment für die Ewigkeit halten könnte...

„Warte Lee, sie liebt dich doch!"

„Omo Kookie, woher weißt du bitte, dass sie ihn liebt? Habe ich da etwa was verpasst?!"

„Siehst du nicht diesen Schimmer in ihren Augen?" fragte er und seufzte gespielt, während er sich eine Hand auf sein Herz legte und ich lachen musste.

„Was meinst du damit?"

„Baby, ihre Augen schrien förmlich: Lee ich liebe dich und will für immer mit dir zusammen sein, als warum nimmst du diese Bitch und nicht mich?!" Zusammen brachen wir im lauten Gelächter aus, woraufhin man ein paar Minuten später Taehyung schreien hörte.

„YAAAH, SEIT GEFÄLLIGST LEISE IHR VERDAMMTEN STÖRENFRIEDE!!!"

Natürlich amüsierte uns dies nur noch mehr, weshalb wir uns erst nach einer Weile wieder ein bekamen und dann beschlossen auch endlich ins Bett zu gehen, da es schon so langsam auf den nächsten Tag zuging. Somit schnappte ich mir mein Pullover und die kurze Hose, zog mich ihm Bad um und schlüpfte schnell unter die warme Decke, wo mich auch schon Kookie empfing. Manchmal hatte ich echt das Gefühl, dass er schon zu einer Art Droge für mich geworden ist.

„Oh man...man sieht ihn immer noch"

„Das ist ganz normal, dass die Bisse von Vampiren langsam verheilen. Das lieg an dem...sagen wir mal Gift was dabei übertragen wird. Was meinst du, warum es eine so lähmende Wirkung auf Menschen hat?"

„Heißt das also, dass meine Freundin eine Schlange ist?" fragte er mit einem bübischen Grinsen auf dem Lippen und zog mich an der Hüfte etwas dichter.

„Hey. Ganz dünnes Eis!" er lachte und wieder einmal, konnte ich nicht auf ihn wütend sein. Ich hatte keine Ahnung wie dieser Junge das immer wieder schaffte, aber ab und zu verfluche ich ihn echt dafür. Ich kuschelte mich trotzdem an ihn und schloss meine Augen. Ich spürte noch wie er mir einen Kuss auf meine Stirn gab und leise etwas flüsterte.

„Ich liebe dich"

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-Wie süß, aber ob sie wirklich bei ihm bleiben kann?

Danke fürs lesen und bis zum nächsten Mal~

Eure xShadowWalkerx :3

BloodtoryWhere stories live. Discover now