~Temptation

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Noch nie in meinem ganzen Leben, kam mir der Weg zu mir nach Hause so lang vor. Die Sonne brannte ohne Gnade auf mein Haupt und ich fühlte mich immer schwächer. Mir war durch aus bewusst, dass Jungkook sich schon so schnell wie möglich Bewegte, doch es war klar, dass er durch das Gewicht, was auf ihm lastete eindeutig eingeschränkt wurde.

Nach und nach fiel es mir immer schwerer mich an ihm fest zu halten. Eigentlich auch kein Wunder, da meine Hände die gesamte Zeit der Sonne vollkommen ausgesetzt waren. Am Anfang prickelten sie nur, so als wären sie eingeschlafen, doch mit der Zeit begangen sie zu brennen und wurden nun immer tauber.

„Linya, du musst dich schon fest halten, sonst fällst du noch runter"

„Ich kann nicht"

„Was meinst du?" fragte er und sah mich verwirrt über der Schulter hinweg an.

„Meine Hände sind ganz taub...ich spür sie fast nicht mehr..." was ich jedoch spüren konnte, war dass sich sein Schultern deutlich anspannten.

„Okay, es ist nicht mehr weit, wir sind gleich da"

So gut es ging versuchte ich mich an ihm fest zu halten ohne ihm die Luft ab zu schnüren. Ich ließ meinen Kopf auf seiner Schulter sinken, was mir einen freien Blick auf seinen Hals gab. Ich musste schlucken und versuchte sofort wo anders hin zu sehen, doch zog es meinen Blick immer wieder an dieselbe Stelle.

Komm jetzt ja nicht auf dumme Ideen Linya!!

„Hast du einen Schlüssel?" riss mich seine Stimme plötzlich aus den Gedanken. Ich war so mit meiner Selbstbeherrschung beschäftigt, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie er anscheint schneller gegangen ist und nun vor der Haustür stand.

„Die Tür hier ist immer offen" erklärte ich mit brüchiger Stimme, da mein Hals sich plötzlich ganz trocken anfühlte.

„Ich wohn oben"

Ohne ein weiteres Wort ging er durch die Tür, das Treppenhaus hinauf - weiterhin mit mir auf dem Rücken. Zu seinem Glück war es nur eine, da dieses Haus nur vier Haushalte behausten.

Der Schatten und die kühle Luft die im Flur herrschten, ließ mich aufatmen. Es tat jetzt schon gut endlich aus dieser verfluchten Sonne zu sein. Es ist also wahr, dass wenn man für Jahre nicht mehr in die Sonne geht, diese Fähigkeit zu verlieren beginnt. Schon irgendwie mies.

Als wir vor meine Haustür standen, ließ ich mich langsam von seinem Rücken runtergleiten. Es war ein ziemlicher Kraftaufwand sich auf den Beinen zu halten, da sie sich wie Pudding anfühlten, aber auch das Schlüssel aus der Jackentasche zu fischen, war nicht ohne. Als ich diesen denn endlich so halbwegs in der Hand halten konnte und ihn im Schloss umdrehte, verließen mich jedoch meine Kräfte endgültig. Ich drohte gerade wie ein Kartenhaus zusammen zu fallen, als sich von hinten ein starker Arm um meine Taille schlag und mich an einen anderen Körper drückte.

„Vorsichtig" flüsterte Jungkook und ich konnte seinen Atem an meiner Wange spüren, was mir eine Gänsehaut einjagte.

Etwas nervös versuchte ich mich von ihm zu lösen, doch schneller als ich in diesen Zustand hätte reagieren können, wurde mir die Tasche wieder in die Hände gedrückt und ich im Brautstyle über die Türschwelle in meine eigene Wohnung getragen.

SAG MAL BIN ICH EINEM DIESER K-DRAMA GELANDET ODER WIE JETZT?!?!?

Als wir im Wohnzimmer ankamen, setzte er mich sanft auf der Couch ab und ließ sich selbst auf dem Sofa daneben fallen mit einem lauten seufzen. Ich sah mich etwas in meinem Zuhause um, um im schlimmsten Fall schnell einige peinliche Dinge in irgendwelche Ecken zu schmeißen, doch zu meinem Glück sah das Wohnzimmer nicht ganz so chaotisch wie mein Schlafzimmer aus. Außerdem war es relativ dunkel hier, da die Rollos unten waren.

BloodtoryWhere stories live. Discover now