~Comeback

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Noch einige Minuten, starre ich auf den Leblosen Körper vor mir, der immer mehr begann sich aufzulösen. Ich beobachte wie das Blut aus den Stellen, wo ihm die Gliedmaßen fehlten, diesen austrat und wie die Wassermassen es weiter ausbreiteten. Er war nun vollkommen aufgelöst und zurück blieb nur noch der Gestank von Blut, Asche und verbrannten Fleisch. Mein restlicher Mageninhalt meldete sich, doch ich schluckte ihn schnell wieder runter. Ich muss hier weg!

Es würde nicht allzu lange dauern, bis die Schlichter oder auch ein paar Blutdrünstige - die den Geruch von Blut, wie ein Hai Kilometerweit wahrnehmen können - vorbeikommen. Sollten mich die Schlichter hier vorfinden, bin ich am Arsch und werde nie wieder unbeobachtet leben können. Und sollten mich ein paar Blutdrünstige finden, so war ich doppelt am Arsch, da sie mich in diesen Zustand noch leichter töten können. Ich muss schnell zu Jungkook...

Ich machte einen Schritt nach den anderen, doch dies war noch schwerer als gedacht. Ich hatte mich völlig verausgabt und ich konnte spüren wie bei jedem Schritt meine Muskelfasern rissen. Doch ich konnte jetzt nicht einfach stehenbleiben. Ich konnte mich jetzt nicht meinen zahlreichen Verletzungen ergeben. Nicht wenn er mich jetzt am meisten brauchte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, kam ich langsam an der Back an, auf der ich Kookie zurückgelassen hatte. Schon von weitem konnte ich die Lichter des Krankenwagens sehen. Ich sah wie Taehyung völlig aufgelöst mit einen der Notärzte diskutierte und wie die anderen die Liege, auf der Kookie lag in den Wagen schoben. Er war kreidebleich und nur kurz, sah ich das Loch in seinen Bauch, war die Ärzte verzweifelt stopften um die Blutung zu stillen. Ich wäre am liebsten sofort zu ihm gestürmt, doch ließ es mein Körper im Moment nicht zu und dafür, hasse ich ihn gerade nur umso mehr.

„Linya!" höre ich Taehyungs brüchige Stimme. Sofort kam er auf mich zugelaufen, jedoch hielt ich ihn zur Sicherheit etwas auf Abstand, was er bei meinem Anblick wohl zu verstehen schien, doch das machte die Sorge ihn auch nicht geringer.

„W-Was ist nur mi-"

„Mach dir keine Sorgen...was ist mit Kookie?"

„D-Die sagen mir nichts, weil ich kein Familienmitglied bin. Aber außer mir h-" erklärte er, doch ich brauchte nichts weiter hören. Meine Energie schien sich wieder zu finden und mit einem Satz krallte ich den Arzt, der gerade noch mit Tae diskutiert hatte, am Kragen und pinnte ihn an den Krankenwagen.

Ängstlich sah er mir in meinen rot glühenden Augen, die sich in seinen wiederspiegelten. Angstschweiß trat auf seine Stirn und ganz tief in meinen Innerem tat es mir jetzt schon leid, dass ich diesen armen Mann, der ja eigentlich nur seine Arbeit macht so verschrecke, doch gerade würde ich glaub ich über Leichen gehen wenn es sein müsste.

„Sie werden mir jetzt sofort sagen was Sache ist und das nicht in irgendeinem Ärztekauderwelsch. Ich gebe ihn zwei Minuten. Also los!" sage ich in einer ruhigen, aber dennoch bedrohlichen Tonlage, sodass der Mann leicht zu zittern begann.

„I-Ich k-k-kann ihnen-" ich ließ kurz von ihn ab, um ihn noch einmal fest gegen die Wand des Wagens zu drücken und wer siehe da, das Vögelchen kann plötzlich sprechen.

„ER IST SEHR SCHWER VERWUNDET. ES HAT VIELE SEINER ÜBERLEBENSWICHTIGEN ORGANE GETROFFEN UND ER HAT EINE MENGE BLUT VERLOREN, WESHALB SEINE CHANCE SOGUT WIE NULL SIND!!!"

„DANN SEHEN SIE ZU, DASS ER ENDLICH INS KRANKENHAUS KOMMT!!" schrie ich ihn an, ließ von seinem Kragen ab, worauf er sofort zur Beifahrerseite stolperte und in den Wagen sprang, der mit voller Geschwindigkeit losfuhr. Gott Kookie...hat bitte durch!

Ich sah den rasenden Krankenwagen hinterher, merkte wie die Anspannung meinen Körper verließ und ich nun schlussendlich auch wie ein Kartenhaus zusammenfiel. Ich hörte noch wie Taehyung nach mit rief, doch seine Stimme diesmal im lauten Regen unterging. Ich spürte wie der Regen auf meine Haut fiel und ich spürte den harten unebenen Boden unter mir. Es ist meine Schuld, dass er verletzt wurde. Ich habe ihn in Gefahr gebracht. Es ist alles meine Schuld...Vergib mir Kookie...

Schon seit fast einen Monat saß ich ununterbrochen an seinen Bett, hielt seine immer kälter werdende Hand fest in meine und hoffte immer noch vergebendes darauf, dass er wenigstens noch einmal sein wunderschönen Augen öffnet und mich einfach nur anlächelte, wie er es sonst auch immer getan hatte.

Die Ärzte sollten Recht behalten. Er hatte keine Chance, doch weil sie Angst vor mir haben und ich ihn noch nicht aufgegeben habe, halten sie ihn weiterhin am Leben. Ich war völlig am Ende und auch Taehyung meinte, dass es wohl langsam Zeit war, auch wenn er es genauso wenig wollte wie ich. Aber vielleicht hatte auch er recht...

„Hey...Kookie?" frage ich ihn und beuge mich etwas zu hin runter.

„Ich habe keine Ahnung, ob es wirklich stimmt, dass Menschen im Koma alles hören können, was man ihn sagt...doch ich will jetzt einfach mal daran glauben, also hör mir jetzt gut zu, ja!"

Die ersten Tränen bahnten sich ihren Weg und mehr als nur verzweifelt strich ich ihn durch sein so weiches Haar. Ich konnte ihn nicht weiter quellen, doch ich wollte ihn auch nicht verlieren. Es fühlte sich an als würde man an meinen Armen in beide Richtungen ziehen und ich wusste nicht, welche Richtung die richtige, die bessere wäre.

„Ich weiß, dass du wahrscheinlich nie wieder die Augen auf machen wirst und du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr ich mir an allem die Schuld gebe...Jungkook es tut mir alles so...so schrecklich Leid...Ich will dich nicht sterben sehen..." ich richtete mich auf, zog dem Ärmel von meinen rechten Arm hoch und biss an meiner Pulsader zu. Sofort quillt die dunkelrote Flüssigkeit aus der Stelle und ich gab mir die größte Mühe nicht den gesamten Raum dreckig zu machen.

„Wenn die Chancen sowieso schon schlecht stehen, dann kann es wohl nicht noch schlimmer mehr werden oder?" lache ich etwas gezwungen und hob seinen Kopf etwas an.

„Wie es aussieht, hast du es doch nach geschafft, dass ich dir deinen Wunsch erfülle"

Mit diesen Worten, schob ich die Atemmaske weg, legte stattdessen meinen Arm an seinen Mund und ließ mein Blut in seinen Mund laufen. Plötzlich fing er an es zu schlucken und im nächstem Moment schlug er seine Augen auf. Erst schrie er etwas gequellt, da die Verwandlung sehr schmerzhaft sein musste, doch kurze Zeit später, hatte er seine Zähne in meinen Arm gebohrt und begann zu saugen. Ich strich sanft durch seine Haare, als ihm die Tränen über die Wangen liefen.

„Willkommen zurück Kookie..."

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-was jetzt wohl alles passieren wird? ;))

Danke fürs lesen und bis zum nächsten Mal~

Eure xShadowWalkerx :3

BloodtoryWhere stories live. Discover now