You're messing with my head.

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"Was ist mit deiner Begleitung?", fragte ich Niall und richtete mich auf.

Er blickte weiterhin gerade aus.

"Hmm. Die knutscht betrunken mit irgendjemand anderem rum..", sagte er leise.

"Oh, das tut mir leid.." Er drehte seinen Kopf zu mir und schaute mir direkt in die Augen.

"Wie ich schon sagte, man muss das Beste daraus machen."

Ein leichtes Grinsen formte sich auf seinen Lippen. 

"Aber wie dem auch sei.. wieso bist du vorhin so schnell raus gerannt?"

Seine Augen brannten auf meinem Gesicht.

"Ich.. hab.. also..", ich merkte wie sich mein Gesicht rötlich färbte, doch die Dunkelheit verhinderte, dass Niall mich so sah. 

"Ich hab.. ich hab da jemanden geküsst und hätte es nicht tun sollen. Die Person empfindet leider nicht das selbe für mich und wird es wohl auch nie tun.." Meine Stimme versagte ein wenig und meine Augen wurden langsam feucht.

"Meinst du Michelle? Also so wie ich das beurteilen kann, mag sie dich aber sehr", sagte er, drehte sich zu mir und setzte sich auf sein rechtes Bein. Ich holte gerade Luft um ihm die Wahrheit zu erzählen, doch die Peinlichkeit lies dies nicht zu und ich atmete nur angestrengt aus. Mein Blick verweilte auf den restlichen Weintrauben und ich dachte nach.

"Willst du noch welche?", fragte Niall belustigt und riss mich aus den Gedanken.

"Oh.. nein. Ich hab grad nur kurz nachgedacht", antwortete ich und blickte zu ihm auf.

"Du, ich muss mal eben pinkeln. Warte hier, ich bin sofort wieder da", zwinkerte er mir zu und stand auf. Ich blickte ihm hinter her und ließ mich dann langsam auf die großen, gepolsterten Kissen fallen. Meine Augen suchten den pechschwarzen Himmel ab und ich konzentrierte mich auf die vielen, hellen Sterne. Immer wieder lief mir der Abend durch den Kopf und ich hätte mich am liebsten selbst schlagen können. Was musste ich auch nur so ein Idiot sein und ihm meine Lippen auf seine drücken?

Die Fragen brodelten förmlich in mir und der Hass auf mich selbst wurde immer größer. Ich klammerte mich an das Kissen und biss mir zornig auf die Zähne. Mit einem Mal löste sich meine gesamte Wut und ich schaute überrascht weiter nach oben. Eine Sternschnuppe schoss über den dunkeln Himmel und ich richtete mich auf, den Blick weiter in den Himmel gerichtet.

"Lass den Abend nie passiert sein", flüsterte ich vor mich hin, schloss meine Augen und hoffte auf eine Erfüllung. Leider wurde ich enttäuscht, denn hinter mir kamen Schritte auf mich zu, die durch den Kiesboden schleiften.

"Niall, ich hab 'ne Sternschnuppe gesehen. Ist das nicht total cool?", sagte ich ganz aufgeregt und blickte immer noch nach oben.

"Hast du dir wenigstens was gewünscht?" 

Es traf mich wie ein Schlag und mir fehlte jegliche Luft zum Atmen. Die Stimme, die mich so oft ganz verrückt gemacht hatte, stand nun bedrohlich nah hinter mir. Ich konnte seinen Blick auf meinem Hinterkopf spüren und schnappte nach Sauerstoff.

"Darf ich mich setzen?", fragte Louis und stellte sich neben mich, die Hände in seinen Hosentaschen. Ich drehte mich um, starrte auf den Boden und rutschte ein Stück nach links. 

"Mhm..", nickte ich ihm zu und der platzierte sich langsam neben mir.

Sein Parfüm lag mir wieder in der Nase, doch ich ignorierte es.

Die Zeit verstrich und wir saßen schweigend da, lauschten den Bässen der Musik.

Nach einer Weile schaute er mich an.

"Wir sollten reden.. findest du nicht?" Ich begann zu zittern und schluckte kurz.

"Es war ein Fehler. Wir sollten es einfach vergessen. Es tut mir leid!", brannte es aus mir heraus.

Ich richtete mich auf, verließ die Bank und ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit.

"Das ist alles? Mehr hast du mir dazu nicht zu sagen?", rief er mir hinter her.

Meine Hände verkrampften sich zu Fäusten und ich blieb stehen. 

"Was willst du anderes hören?", sagte ich leise mit zittriger Stimme.

"Nichts, aber willst du mir jetzt für ewig aus dem Weg gehen?" Er klang neutral.

Ich drehte mich um, blickte auf den Boden und ging zurück zur Bank. Mit wackeligen Beinen ließ ich mich neben ihn fallen. Mein Herz raste und wieder fehlte mir die Luft zum Sprechen. Ich fühlte mich total unwohl und wäre am liebsten einfach nur weggerannt, weg von ihm. Doch mein Körper konnte nicht gegen ihn ankämpfen. Er war wie eine Droge.

"Okay.. was genau.. soll ich dir jetzt sagen?", krächzte ich mit trockener Kehle.

"Warum du einfach weggelaufen bist.." Er schaute mich interessiert an.

"Weil die ganze Aktion.. dumm war? Ich wollte es nie so weit kommen lassen.."

Wieder sammelten sich Tränen in meinen Augen und ich wischte mir sie weg. Er kam näher und legte seinen Arm um mich.

"Louis.. bitte. Das macht es nicht wirklich besser", seufzte ich, doch er ließ mich nicht los.

Da saßen wir nun. Das, was ich so lange gewollt hatte. Einfach in seinen Armen sitzen und nichts sagen. Sein Gesicht kam näher und er legte es an meins. Eine Gänsehaut durchfuhr meinen gesamten Körper.

"Machst du dich jetzt lustig über mich?", sagte ich und starrte wütend auf den Boden.

"Wieso sollte ich das tun?", fragte er überrascht, blieb aber weiterhin an mir hängen.

"Weil.. weil.. du hast vorhin so erschrocken reagiert und jetzt machst du sowas hier?"

"Ich war nur etwas überrascht, aber du warst so schnell weg, dass ich dir nicht sagen konnte, was ich davon halte.."

"Was will man davon auch halten? Ich habe dich geküsst und du warst angeekelt. Verständlich."

"Wer sagt das?" Ich drehte meinen Kopf zu ihm und er grinste mich vergnügt an.

"Wie.. also.. was meinst du damit?"

Ich war komplett verwirrt und zugleich von seinem Blick gebannt.

Er schloss seine Augen, spitzte die Lippen und kam näher auf mich zu. Mein kompletter Körper fuhr Achterbahn und ich schloss ebenfalls meine Augen. Egal was passierte, es wäre einfach perfekt gewesen.

"Harry? Ich bin wieder da!"

Louis und ich öffneten gleichzeitig die Augen, bevor sich unsere Lippen getroffen hatten und wir schauten uns an. 

"Was macht ihr denn hier?", fragte Niall und starrte auf Louis, der mich immer noch umklammerte.

"Harry war kalt. Ich bin eben ein guter Freund und wärme ihn."

Er stand auf, zwinkerte mir zu und ließ mich mit einem verwirrten Niall zurück.

Strange FeelingsWhere stories live. Discover now