My eye turns to face the floor.

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Ich humpelte mit Niall zur Terrassentür, schaute in die fragenden Gesichter der Menschen und fühlte mich etwas überfordert.

"Wo warst du?"

"Alles ok bei dir?"

"Du siehst aber gar nicht gut aus.."

Die Fragen überfluteten mich, doch ich antwortete nur, dass alles ok gewesen sei. Beruhigt fingen sie untereinander an zu reden und ich gesellte mich zu meinen Eltern an den Tisch. Meine Mutter schaute mich besorgt an, aber ich setzte ein gekonnt gekünzeltes Lächeln. Sie fing an von zu Hause zu erzählen. Von meinen alten Freunden, Verwandten und Nachbarn. Ich versuchte so gut es ging zu zuhören, doch meine Gedanken schweiften immer wieder ab.

Wieder und wieder schossen mir die Bilder von Louis und Eleanor vor die Augen. Meine Hände krampften sich um die Stuhllehnen und wieder trat dieser unkontrollierte Hass auf. Diesmal aber mehr auf Louis, als wie auf Eleanor. 

Er hatte mir doch gesagt, dass er mich liebte. Wieso tat er mir das also an? 

Weil ich im Koma gelegen hatte? Diese 'Entschuldigung' hätte er sich sparen können.

Mein Handy vibrierte und ich holte es erschrocken aus meiner Hose.

lass den kopf nicht hängen und genieß den abend (:

Ich blickte rüber zu Liam, der mich anzwinkerte. Ich lächelte freundlich zurück und seine Worte brannten mir förmlich in den Kopf.

"Ignorier die beiden einfach", sagte ich mir immer wieder. "Du bist das, was zählt. Sonst keiner."

Während mir die Gedanken weiterhin durch den Kopf schwirrten, bemerkte ich durch die Glastür, wie Louis und Eleanor durch den Flur schlenderten und vor der Haustür verweilten. Ich beugte mich etwas nach links und beobachtete den Abschied. Ein Gefühl der Leere füllte sich in meinem Bauch, bis mich meine Mutter wieder zurück in die Realität rief.

"Kommt Louis denn nicht?" Sie klang neugierig. Ich zuckte nur mit den Schultern. "Ist er krank? Braucht er etwas?" 

"Keine Ahnung!", sagte ich schnippig und bereute es so gleich.

Trotzdem stand ich auf und humpelte zu Niall und Liam.

Der Abend verstrich und ich konnte seit Tagen zum ersten Mal wieder richtig lachen. Ich ließ mich zurück fallen, genoss die letzten Sonnenstrahlen und blickte hoch, als es mich plötzlich wie einen Schlag traf. Louis lehnte am Fenster, den Blick auf mich gerichtet und er sah ziemlich mitgenommen aus. Ich rechnete wieder mit dem Gefühl von Hass oder Enttäuschung. Doch nichts tat sich. Nicht einmal das Stechen in meiner linken Brustseite trat auf. 

War mein Herz wirklich so kaputt? Hatte es eine einzige Person geschafft mich so derbe zu verletzen, dass ich nichts mehr fühlen konnte?

Ich blickte runter und versuchte ihn zu ignorieren, doch er wich nicht von dem Fenster. Er blickte mich hilflos an. 

können wir reden? .. lou x

Sollte das ein Witz sein? Wollte er mich noch mehr verletzen?

Es machte mich zornig, dass er mich nicht einfach in Ruhe lassen konnte.

"Harry, wir werden jetzt gehen", sagte mein Stiefvater und riss mich aus den Gedanken. Ich blickte ihn etwas erschrocken an.

"Oh.. ja", gab ich verwirrt zurück, stand auf und verabschiedete mich von den Gästen. Ich schnappte mir ein paar Gläser, doch Niall legte seine Hand auf meinen Arm.

"Wir räumen hier auf, leg du dich ruhig hin und ruh dich aus", sagte er und klopfte mir leicht auf die Schulter.

Ich nickte, brachte die Leute zur Tür und kämpfte mich dann die Treppe hoch. Auf der Hälfte rutschte mir die Krücke weg und für eine Sekunde verlor ich das Gleichgewicht, konnte mich dann allerdings noch festhalten. Schweratmend kam ich oben an und wollte gerade in mein Zimmer gehen, als ein Lichtspalt aus Louis' Zimmer in mein Gesicht schien. Ich stoppte kurz und schluckte.

Sollte ich es wagen? Einfach rein und ihm meinen Hass vor die Füße schütten?

Ich atmete tief ein und merkte, wie meine Hände anfingen feucht zu werden. Schritt für Schritt kam ich der Tür näher, bis ich sie erreichte und vorsichtig öffnete. Da stand er, ohne T-Shirt und kramte in seinem Schrank nach einem neuen Shirt.

"Du wolltest reden? Mach es kurz", sagte ich gelangweilt und mied seinen Blick.

"Oh, Harry!", rief er überrascht und schlüpfte in sein neues Oberteil. "Ich.."

"Ja?", fragte ich genervt. Er kam auf mich zu, doch ich starrte nur auf den Boden.

"Wir müssen das klären. Du weißt, wie ich für dich empfinde und, dass es mir weh tut, dich so zu sehen."

"Aha. Sonst noch etwas?" Ich blieb hart und ignorant.

"Harry, bitte. Sei nicht so.." Seine Stimme klang zittrig und ich wusste, dass seine Augen sich langsam mit Tränen füllten.

"Du weißt.. du weißt, dass ich dich liebe.."

"Du liebst sie, das weiß ich!"

Zorn kam in mir hoch, doch ich versuchte ruhig zu bleiben.

"Es hätte nie so weit kommen dürfen..", sagte er und wischte sich durch das Gesicht.

"Du hast zu viel kaputt gemacht.. und zwar nicht nur unsere Freundschaft!"

Ich drehte mich um, schloss seine Tür und verschwand in meinem Zimmer. Ich hatte keine Kraft mehr und meine Beine fühlten sich taub an. Die Krücke flog in die Ecke und ich warf mich auf mein Bett. 

"Bleib ruhig, du kannst das", sagt ich mir, doch die Tränen waren schneller als ich.

Louis nahm meine Hand. Er lächelte mich an, beugte sich rüber und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss und langsam glitt seine Hand unter mein Hemd. Ich wehrte mich nicht und fing an mit seinen Haaren zu spielen. Er öffnete jeden Knopf, bis mir das Hemd vom Körper rutschte. Danach zog auch er sein rot-weißes T-Shirt aus und wir knutschten weiter wild herum. Ein Gefühl der Begierde kam in mir hoch und ich fing an, seinen Gürtel zu öffnen, bis er nur noch in Boxershort vor mir stand.

"Ich liebe dich", hauchte ich in sein Ohr. 

"Tonight, we are young..", sang er zurück. Ich war verwirrt.

Erschrocken riss ich die Augen auf und stellte fest, dass ich eingeschlafen war. Mein Handy klingelte erneut und ich ging ran.

Strange FeelingsWhere stories live. Discover now