Under the lights tonight.

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Das Zimmer war in ein tiefes Schwarz gelegt und wir lagen schweratmend nebeneinander. Ich blickte ihm in seine Augen, die nur sehr schwer zu erkennen waren und fuhr mit meinen Händen durch seine etwas feuchten, verstrubbelten Haare. Er stieß ein schwach klingendes Lächeln heraus und auch meine Mundwinkel zogen sich nach oben. Sein Gesicht kam näher an meines heran und ich konnte seinen Atem auf meiner Wange spüren. Seine Lippen küssten mich sanft am Hals und wieder erlebte mein Körper die reinste Achterbahnfahrt. Plötzlich richtete er sich auf und fing lauthals an zu lachen. Für einen Moment war ich verwirrt und musterte die Umrisse seines dunklen Körpers. Er beugte sich über mich, knipste die Nachttischlampe an und lachte weiter.

Mir steckte ein Klos im Hals, denn ich wusste nicht was ich denken sollte..

"Louis.. wieso.. wieso lachst du so?", fragte ich verunsichert und mein Puls raste.

"Ich.. ich hab bei all dem hier meine Twitcam vergessen", prustete er weiter.

Ein Stein fiel mir vom Herzen und ich stieg in sein Lachen mit ein. Langsam richtete er sich auf und das erste Mal konnte ich seinen ganzen Körper in dem schwachen Licht der Lampe bewundern. Für einen Moment vergaß ich zu atmen, doch ich ließ mir nichts anmerken.

"Wo zur Hölle sind meine Boxershort?", fragte er verwirrt und erneut fing ich an zu lachen. Es sah albern aus, wie er nackt durch mein Zimmer stolzierte und nach seiner Unterwäsche suchte.

"Nimm meine!" Er schaute mich etwas überrascht an, fing dann aber an zu grinsen und schlüpfte in die schwarze, enganliegende. Zufrieden betrachtete er sich im Wandschrankpiegel, richtete sich die Haare und ich schaute ihm belustigt zu, während ich mich auf die Seite legte und den Kopf auf meiner rechten Hand abstützte.

"Okay, Styles. Eine Minute, dann bin ich wieder da."

"Ob ich dann aber noch hier bin..?" Ich schaute unschuldig an die Decke.

"Spinner", lachte er auf, schnappte sich sein T-Shirt vom Boden und warf es mir ins Gesicht.

Nachdem er das Zimmer verlassen hatte, griff ich nach seinem Shirt und roch daran. Für einen Moment schloss ich meine Augen und ließ alles, was ich je mit Louis erlebt hatte, an mir vorbei ziehen.

Das erste Mal, als wir uns beim Casting gesehen hatten. 

Die erste Performance zusammen.

Die Nächte mit ihm im gleichen Hotelzimmer.

Das erste Konzert und der Applaus.

All das, was sich so viele Menschen je erwünscht hatten, bekamen wir fast in den Schoß gelegt und mussten nicht einmal viel dafür tun. Gut aussehen, lächeln und die Fans glücklich machen. Und nun hatte er es geschafft, mich glücklich zu machen. Schließlich war er es, der gut aussah und dessen Lächeln mich total verrückt machte.

Dennoch traten Zweifel in meinem Hinterkopf auf..

"Schwuchtel!" So würde man uns wohl nennen, wenn das Ganze je an die Öffentlichkeit geraten sollte.

Ein undefinierbares Gefühl machte sich in meinem Bauch breit und ich schluckte schwer. Wie viele verwirrte Fans wohl zu uns auf die Bühne schauen würden, wenn Larry Stylinson, oder wie man uns auch nannte, doch plötzlich wahr werden würde. 

Durfte überhaupt jemals irgendjemand von uns erfahren?

"Wie süß er doch träumen kann", lachte Louis und lehnte, immer noch halbnackt, im Türrahmen. Sofort waren all meine schlechten Gedanken wie weggeblasen, denn er schaffte es sofort mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Ich war jedes Mal erneut überrascht, wie er dies anstellte.

"Spinner", versuchte ich ihn nachzumachen, schnappte mir sein T-Shirt, richtete mich auf und warf es ihm ins Gesicht. Er nahm Anlauf, rannte in meine Richtung zu und sprang auf mich, schnappte sich meine Arme und drückte mich auf die Matratze. Da lag ich nun, unter ihm und starrte in seine Kristall-blauen Augen. Seine Haare fielen vorne rüber und seine Lippen kamen, leicht grinsend, näher auf mich zu. Ich schloss meine Augen und wartete.

Erst ein Kuss, dann zwei und noch ein dritter, bis er sich nicht mehr von mir löste und wir förmlich aneinander klebten.

"Harry? Schläfst du schon?", rief eine Stimme im Treppenhaus und sofort blickten Louis und ich uns mit weit aufgerissen Augen an.

"Niall.. und die anderen!", flüsterte ich aufgeregt und sofort löste sich sein Griff von meinen Handgelenken.

"Und jetzt?" Auch Louis wirkte nervös aber vergnügt. Wir warfen uns ein Grinsen zu.

"Unter die Decke!" Sofort legte er sich neben mich, ich ließ seine rausstehenden Haare verschwinden und knipste das Licht aus.

Die Tür ging einen Spalt auf und erhellte mein dunkles Zimmer. Ich blinzelte, erkannte den Umriss von Niall und mein Herz fing an zu rasen.

"Harry", flüsterte Niall. "Bist du wach?" Er klang stark angetrunken.

"Lass gut sein, Niall. Der schläft." Die Silhouette von Liam erstreckte sich hinter ihm und zog ihn weg. Vorsichtig schloss er die Tür.

"Dann frag ich eben Louis", brummelte Niall dumpf zurück. 

Ich merkte, wie nervös Louis wurde. Er schlüpfte unter der Decke hervor und ich wusste, dass er mich anstarrte. Ich verkniff mir ein Lachen, denn die ganze Geschichte wirkte wie ein schlechter Film, doch dann prustete auch Louis los und drückte sich die Decke vor sein Gesicht.

"Sshh", zischte ich breitgrinsend zurück, doch auch ich konnte das Lachen nicht unterdrücken. Ich drückte mir die Hände vor meinen Mund und dann warteten wir, bis es komplett still geworden war.

"Was weiß ich, wo er ist. Vielleicht noch unterwegs", hörte man Zayn gähnend sagen.

"Wir klären das morgen. Schlaft gut." Liam verschwand in seinem Zimmer und auch die anderen Türen schlossen sich.

Louis stand auf, gab mir einen letzten Kuss, schlich zur Tür und öffnete sie ein kleines bisschen. Er blickte kurz in den mittlerweile dunklen Flur und verschwand danach in seinem Zimmer. Ich ließ meinen Kopf zurück auf das Kissen fallen, fuhr mir mit der linken Hand durch meine Locken und starrte auf die schwarze Decke. 

Es war einfach perfekt.. fast zu perfekt.

Strange FeelingsWhere stories live. Discover now