I was the reason for that smile.

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"Hey, Harry.. bist du noch wach?"

Müde drehte ich mich in Richtung Tür und hielt mir die rechte Hand vor meine zusammengekniffenen Augen. Das Licht des Flurs drang durch einen schmalen Spalt in mein Zimmer und warf den länglichen Schatten eines Männerkörpers auf den Fußboden. Ich brauchte einen Moment um klar denken zu können, denn man hatte mich eiskalt aus der Traumwelt gerissen. Überfordert drückte ich auf den kleinen Wecker, der auf meinem Nachttisch stand und er zeigte mir '03:47am' an.

"Hmm, ja", grummelte ich und ließ mich zurück auf das Kissen fallen. Meine Gedanken hatten sich immer noch nicht gesammelt und Tränen bildeten sich in meinen Augen, denn das grelle Licht brannte wie Feuer.

"Darf ich bei dir schlafen?" Da begriff ich, wer da in der Tür stand. Es war mein Louis.

Ich richtete mich auf und meine Müdigkeit war plötzlich wie weggeblasen.

"Oh, ja klar", sagte ich mit kratziger Stimme und ich wartete, bis der dunkle Umriss seines Körper sich langsam neben mich gelegt hatte und die Decke zu Recht gezupft wurde. Ein angenehmes Gefühl seiner Körperwärme sammelte sich links von mir und ich ließ mich zurück in mein Kissen gleiten. Er drehte sich auf seine rechte Seite und fing an, meinen linken Arm mit langsamen Bewegungen zu kraulen. Meine Nackenhaare stellten sich auf, ich schloss die Augen und genoss dieses erregende Gefühl.

Die Zeit verstrich, bis er anfing leise in einem ruhigen Ton zu sprechen.

"Warum ich hier bin.. ich hatte da so eine Idee. Ich konnte nicht anders und musste dir sofort davon berichten."

Überrascht öffnete ich die Augen, drehte mich auf die linke Seite, stützte meinen Kopf auf dem Arm ab, der noch, dank Louis, unter Strom stand und starrte ihm in seine Augen. Ich konnte sie zwar nicht erkennen, doch ich stellte sie mir vor, wie sie leuchtend blau mein Zimmer erhellten und ich merkte, dass er meinen Blick erwiderte und ein Gefühl machte sich in mir breit, welches meinen Puls gleichmäßig schlagen ließ und ich mich einfach glücklich fühlte.

"Jetzt bin ich aber gespannt", fragte ich ganz neugierig.

"Also.. nur so ein Gedanke.. aber er geht mir nicht mehr aus dem Kopf."

"Ja, los. Ich warte", lachte ich leise. Ich wusste, dass auch er grinste und ich bemerkte die unscharfen Silhouetten seiner Finger, wie sie aufgeregt mit meiner Decke spielten.

"Ich finde, du und ich, wir haben uns mal eine Auszeit verdient. Nach der Tour, wenn wir zurück in Europa sind, könnten wir doch einfach mal zusammen weg fahren. Wir nehmen nur das nötigste mit, mieten uns irgendwo ein kleines Häuschen in den Bergen oder so. Einfach mal abschalten und weg von allem. Und das wichtigste ist, dass wir zwei einfach mal Zeit nur für uns hätten."

Für mich klang es wie eine Liebeserklärung. Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass ich blind vor Liebe war, doch all meine Zweifel, waren wie weggeblasen.

Ich ließ mir seine Worte noch einmal durch den Kopf laufen und ohne nachzudenken rief ich hastig 'Ja!'. Er drückte mir seine Hand auf den Mund und ich merkte, wie er ein Lachen unterdrückte.

"Sshh!", kicherte er leise. Auch ich fing heftig an zu grinsen. Wir warteten einen Moment, bis wir uns wieder gefangen hatten und Louis redete dann weiter. "Also, wie ich das vernommen habe, war das ein ja. Sehr schön", sagte er zufrieden. Ich lächelte. "Ich werde alles buchen, mach dir deswegen keine Sorgen. Österreich, Schweiz oder sonst wo. Hauptsache alleine mit dir. Aber es muss ein Geheimnis bleiben, sonst wollen die Jungs mit." Er beugte sich vor und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Seine Lippen waren warm und berührten mich sanft.

"Und nun, schlaf gut", flüsterte er und ließ seinen Kopf neben mich fallen. 

"Du auch, Lou", gab ich leise zurück.

Ich fühlte mich stark, frei, unabhängig. Ich hätte Bäume ausreißen können. Mein Körper war wie elektrisiert und ich war hellwach, schloss dennoch meine Augen. Vor mir bildeten sich Umrisse von Wäldern, Bergen und ein kleines Auto, welches durch die verschnörkelten Wege fuhr. So würde es sein. Niemand anders, nur Louis und ich. 

Am nächsten Morgen wurde ich langsam wach, doch ließ meine Augen geschlossen. Ich streckte mich kurz und griff dann nach links. Ein kleiner Schlag traf mich, denn ich konnte Louis nicht spüren. Erschrocken blickte ich auf den leeren Platz neben mir und dann durch mein Zimmer. Die späte Morgensonne durchflutete den Raum in einem warmen Orange und dann entnahm ich einen dumpfen Gesang aus dem Bad. Erleichtert atmete ich auf und lauschte der Melodie, die Louis unter Dusche von sich gab.

Ich stand auf, schnappte mir eine Boxershort, meine dunkelbraune Hose, ein weißes Shirt mit V-Ausschnitt und betrachtete mich im Spiegel. Meine Haare waren etwas platt und ich fuhr mir mit den Fingern einmal hindurch. Sie richteten sich kringelig auf und ich grinste zufrieden, schnappte mir mein Deo, sprühte zwei/ drei Mal und schlenderte dann barfuß über den kühlen Holzboden im Flur.

"Morgen", sagte ich munter als ich die Küche betrat und starrte in die überraschten Augen von Niall, der sich gerade einen Löffel Cornflakes in den Mund stopfte und ein paar Tropfen Milch aus dem Mund laufen ließ. Er wischte blitzschnell mit der anderen Hand sein Kinn und kaute ganz aufgeregt. Er versuchte mir etwas zu sagen, doch ich verstand kein Wort.

"Erst kauen, mein Großer", lachte ich. Er verschluckte sich.

Liam, der neben Niall saß, legte die Zeitung weg und klopfte ihm auf den Rücken. Niall prustete, bis er sich beruhigt hatte.

"Das klang aber nicht gesund", lachte Zayn laut auf. Er stand in der Terrassentür und hielt eine leicht qualmende Zigarette in der Hand.

"Autsch", quängelte Niall, rieb sich seinen Bauch und blickte dann wieder ganz aufgeregt zu mir. "Erzähl. Wer ist sie?"

Ich war gerade dabei mir ein Glas O-Saft einzuschütten, als mir bei dem Wort 'sie' der Glaskrug fast aus der Hand fiel. Ich konnte ihn noch ebenso festhalten und stellte ihn auf der Arbeitsplatte ab.

"Wovon redest du?", fragte ich nervös und nippte an dem kalten Glas.

"So strahlst du nur, wenn du Sex hattest", lachte Zayn erneut und die anderen nickten breitgrinsend mit dem Kopf.

"Sex? Ich? Haha, mit wem denn?" Ich merkte, wie sich meine Wangen rot färbten und drehte mich mit dem Rücken zu ihnen. Ich schnappte mir einen kleinen Salzstreuer und spielte Nervös an der Verschlusskappe.

"Na, das wollen wir ja von dir wissen", gluckste Liam und nahm einen Schluck von seinem Tee.

"Morgen, Ladys!", rief Louis, der gerade rein kam. Ich drehte mich um schaute ihn an. Seine braunen Haare waren nass und glänzten im Sonnenlicht. Er trug wie üblich ein weißes T-Shirt mit schwarzen Streifen und er hatte es nicht geschafft sich eine Hose anzuziehen. Er trug nur eine seiner Boxershorts. Ohne mich auch nur anzusehen, zogen sich meine Mundwinkel von alleine hoch und ich starrte ihn ganz verliebt an. Sofort bemerkte ich, wie Nialls Kinnlade runterfiel und sein Blick abwechselnd von meinem Gesicht zu Louis seinem wechselte. Ein Kloß setzte sich in meinem Hals fest und mein linker Zeigefinger legte sich über meine Lippen, während ich Niall hilflos ansah. Ich merkte wie nervös er wurde, denn auch mein Herz fing förmlich an zu rasen.

"Hey, Niall", stammelte ich. "Kannst du mir eins von deinen Shirts leihen?"

Er nickte mit großen Augen und stand auf.

Ohne den Blick von mir und dann wieder von Louis zu nehmen verließ er die Küche. Ich folgte ihm und setzte einen Fuß krampfhaft vor den anderen, während ich an Louis, Liam und Zayn vorbeizog.

"Was ist denn bei den beiden?", fragte Liam etwas verwundert, als wir im Flur waren.

"Wenn ich das mal wüsste", gab Louis ruhig zurück. Er ließ sich nichts anmerken.

Niall schleppte sich vor mir die Treppe hoch und meine Gedanken überstreuten sich.

Was, wenn er alles wusste?

Was, wenn er es den Jungs sagen würde?

Was, wenn sie es schon längst wussten?

Was, wenn die Öffentlichkeit davon erfuhr?

Meine Hände waren schwitzig und ich klebte am Treppengeländer fest. Ich versuchte ruhig zu bleiben und setzte meinen gelangweilten Blick auf, während wir Nialls Zimmer betraten. Ich kämpfte mich an ihm vorbei, bis ich die Tür ins Schloss fallen hörte. Langsam drehte ich mich um und schaute in seine weit aufgerissenen Augen.

Strange FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt