You're just a beautiful mistake..

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"Du bist wach, stimmt's?", fragte Louis und ich atmete tief ein.

"Mhm", entfuhr es mir und ich öffnete die Augen, doch mied seinen Blick.

Ich starrte an die Decke.

"Hast du.. hast du das vorhin mitbekommen?"

Er klang etwas schuldbewusst.. hoffentlich!

Ich nickte und merkte, wie unwohl er sich fühlte. Langsam kam er zu mir, schnappte nach meiner Hand, doch ich zog sie weg, den Blick weiterhin auf die Decke gerichtet. Er versuchte etwas zu sagen, doch seine Worte entfielen ihm. 

"Harry.. ich.." Ich merkte, wie er kurz nach Luft schnappte. 

Die Angst stieg in ihm auf, man konnte es förmlich spüren.

"Sag mir einfach nur, wieso?", fragte ich, ohne meinen Blick von der Decke zu nehmen. Für einen kurzen Moment trat Stille ein und die Maschinen füllten den Raum mit Geräuschen.

"Naja, ich saß tagelang hier, als du wieder ins Koma gefallen bist. Irgendwann kamen die Jungs zu mir und meinten, dass ich weiterleben muss. Sie nahmen mich mit in eine kleine Bar.. und dann.. dann habe ich Eleanor kennengelernt. Ich wollte dir doch nicht weh tun, das musst du mir glauben!" 

Seine Stimme klang zittrig und ich bemerkte im Augenwinkel, wie er sich eine Träne aus dem Gesicht wischte. Dann setzte er wieder an.

"Wie lange hätte ich denn noch hier sitzen sollen? Niemand wusste, wann du wieder wach werden würdest. Oh, Harry. Es tut mir so leid.."

"Ich.. ich will jetzt allein sein", schoss es aus mir raus. Er gluckste, schnappte sich seine Jacke und verließ das Zimmer.

Die letzten Wochen sind vorbeigezogen. Louis und ich wechselten kaum ein Wort miteinander und er hatte mich nur noch ein paar wenige Male besucht. Wenn überhaupt nur in Begleitung mit einem der Jungs. Sobald wir alleine waren, starrten wir die Wand an und schwiegen uns an. Ich hätte nie gedacht, dass unsere Freundschaft, oder das, was wir hatten, wegen eines Mädchens enden würde. Obwohl ich Eleanor eigentlich nicht dafür verantwortlich machen wollte, tat ich es dennoch.

"Okay, die Tasche wär soweit gepackt", sagte Niall, der mein letztes Shirt aus dem Schrank nahm und in meinen Rucksack stopfte.

Langsam richtete ich mich auf und schnappte nach der Krücke, die neben meinem Bett stand. Ich hatte meine Beine noch nicht ganz unter Kontrolle, doch der Arzt meinte, dass ich, wenn ich wollte, nach Hause könnte. Sofort ergriff ich die Chance und stimmte zu.

Niall wollte mich stützen, doch ich lächelte dankend ab. Ich wollte zeigen, dass es mir wieder gut geht, hüpfte auf mein rechtes Bein und steckte die Krücke unter meinen linken Arm. 

"Es reicht voll und ganz, wenn du meine Tasche trägst", zwinkerte ich ihn an. "Und nun raus hier."

Eine ungewohnte Nervosität machte sich in meinem Magen breit, während wir den Flur des Krankenhauses entlang schlenderten. Auf dem Weg verabschiedete ich mich von ein paar Ärzten und als wir den Ausgang erreichten, bekam ich das Strahlen aus dem Gesicht nicht mehr weg. Doch plötzlich änderte sich meine Stimmung und ich schluckte kurz, als ich das Auto von Louis erblickte. Niall schaute zu mir rüber.

"Ich weiß nicht, was mit dir und Louis los ist", sagte er und der Name stach, wie ein Pfeil in meiner Brust, "aber es ist Liam, der uns abholt."

Er klang etwas bedrückt und ich war dankbar, für alles was er je getan hatte, doch ich konnte ihm nichts von der ganzen Geschichte erzählen.

Ich lächelte ihn erleichtert an und dann gingen wir weiter Richtung Auto. Als Liam uns erblickte, hupte er glücklich und ich winkte ihm mit meiner freien Hand zu. Er grinste mich breit an.

"Endlich haben wir dich wieder. Wie aufregend!"

Niall fing an zu lachen und auch ich stimmte mit ein.

"Mach es dir auf der Rückbank bequem."

Ich ließ mich hinter Liam fallen, suchte nach einer halbwegs angenehmen Position und zückte dann mein Handy aus der Hosentasche.

Harry_Styles : auf dem weg nach hause :) endlich x

"Wo sind wir hier?", fragte ich verwundert, als wir vor einem größeren Loft parkten.

"Naja, wir konnten ja nicht so lange im Hotel bleiben, also haben wir uns das hier gemietet", kicherte Niall.

Ich blickte auf den Vorgarten, welcher mit Ballons und Girlanden geschmückt war. Viele unserer Freunde standen dort, breit grinsend und schauten neugierig auf die hinteren Fensterscheiben. Wieder durchfuhr mich die Nervosität, wie vor einem dieser großen Auftritte. Zayn kam strahlend zum Auto gerannt, öffnete die hintere Türe und ich schleppte mich aus dem Wagen. Er nahm mir die Krücke ab, half mir heraus und umarmte mich.

"Willkommen zu Hause, Bruder", flüsterte er mir zu und das Strahlen auf meinem Gesicht wurde größer.

Als er mich los ließ, gingen wir weiter zu meinen Gästen. Mir fehlte für einen Moment die Luft, als ich meine Mum und meinen Stiefvater erblickte. Sie kamen mit Tränen in den Augen auf mich zu und umarmten mich ausgiebig. Auch ich verdrückte ein paar Tränen. 

"Ihr seid extra in die Staaten geflogen? Oh man, ihr seid verrückt", lachte ich und sie drückten mich erneut an sich.

"Macht es euch bequem, ich will mich nur eben in etwas festlicheres schmeißen", rief ich den Leuten zu, die sich im Garten verteilten.

"Soll ich dir hoch helfen?", fragte Liam, doch ich schüttelte den Kopf.

"Danke, geht schon." Ich lächelte ihm zu, hing mir die Tasche über die Schulter und verschwand im Treppenhaus. Erstaunt blickte ich mich um und versuchte mich dann die Treppe hoch zu kämpfen. 

Als ich oben ankam, schaute ich auf sechs Türen. Die erste stand offen und offensichtlich befand sich dort das Bad drin, also versuchte ich es an der zweiten Türe. Ich öffnete sie, starrte hinein und der Geruch von Zayns Parfum lief mir in die Nase. Dieses Zimmer war also schon belegt. Ich schloss die Tür wieder und ging weiter zur nächsten, ergriff die Klinke und sie öffnete sich langsam.

Ein Schlag in den Magen traf mich und mir fiel die Tasche runter. Erschrocken richtete sich Louis vom Bett auf, löste seine Lippen von Eleanor und sie starrten mich beide verwundert an. 

"Harry..!", rief er mit einem leidenden Gesichtsausdruck.

Sofort schloss ich die Türe wieder.

"Tut mir leid", flüsterte ich noch leise hinterher, schnappte meine Tasche und humpelte in das nächstbeste Zimmer. Es war bereits eingerichtet, doch ich ließ mich einfach auf das Bett fallen. Die Tränen liefen mir das Gesicht runter und ich vergrub meinen Kopf im Kissen, das nach Liam roch.

"Harry?", fragte Niall, der vorsichtig die Tür öffnete. "Alles klar? Wir haben dich vermisst.. Harry?"

Ich drehte mich um und schaute auf den kleinen Wecker auf dem Nachttisch. Eineinhalb Stunden lag ich schon da und weinte mir die Augen aus dem Kopf. Ich wischte mir durch mein Gesicht und richtete mich auf.

"Oh.. tut mir leid. Ich bin wohl eingeschlafen..", log ich, doch Niall merkte es sofort. Er kam zu mir, legte den Arm um mich und ich fing erneut an zu weinen.

"Willst du lieber allein sein?", fragte er und streichte mir über den Rücken.

"Nein", schluchzte ich. "Es war nur so viel auf einmal."

Eine Zeitlang saßen wir noch da, Arm in Arm und schwiegen uns an, doch dann richteten wir uns auf und Niall führte mich in das Zimmer am Ende des Ganges.

"Wir haben deine Klamotten schon in den Schrank geräumt."

"Danke", sagte ich mit einer noch etwas zittrigen Stimme und kramte dann eine beige Hose, ein weißes Shirt und einen dunkelblauen Blazer aus dem Schrank. Ich zog mich bis auf die Boxershort aus, legte die Sachen auf den Stuhl an der Wand und schlüpfte in die saubere Kleidung.

"Gut, reichst du mir die Krücke?", fragte ich und Niall kam sofort zu mir.

"Bitteschön", zwinkerte er und dann gingen wir runter zu den anderen.

Strange FeelingsWhere stories live. Discover now