If I'm louder, would you see me?

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Dieser Ort war einfach perfekt, die Sonne schien.

Ich stand Barfuß auf der Wiese. Eine leichte Brise wehte mir durch die Haare.

Überall wo ich hinsah, leuchtete das Licht und ich legte mich mit meinem weißen Shirt und der weißen, hochgekrempelten Hose auf den Boden. Mein Gesicht wurde angewärmt und ich atmete entspannt ein, streckte meine Arme von mir weg und konnte die Grashalme unter mir spüren, wie sie sich langsam wieder aufrichteten. Der Moment war einfach perfekt und jegliche Gedanken waren wir weggeblasen.

"Sie sollten ihm Zeit geben, er wird sich noch sehr lange erholen müssen bis er wieder aufwachen wird!"

Langsam richtete ich mich auf. Links und rechts von mir verlief nur eine endlose Wiese und ich konnte niemanden entdecken. Verwundert stand ich auf, drehte mich im Kreis und lauschte weiter der tiefen Stimme.

"Wir können froh sein, dass er noch gerade so überlebt hat. Er braucht Zeit."

Die Stimme kam von überall und ich fühlte mich unwohl. Ich begann zu laufen. Das Gras zwischen meinen Zehen und die Sonne im Nacken, doch die Wiese schien endlos und ich konnte nirgends einen Ausweg finden.

"Hallo!", wollte ich grade rufen, doch meine Stimme versagte und meine Verzweiflung wurde immer größer.

Plötzlich packte mich eine Hand, zog mich zurück und ich fiel wieder auf das warme Grün. Die Hand fasste meine weiterhin an, doch ich konnte sie nicht erkennen, nur spüren. 

"Gut.. ich.. ich bleibe einfach beim ihm sitzen", ertönte eine Stimme die ich zu gut kannte, doch ich konnte sie nicht zu ordnen.

"Ich muss weiter", erwiderte die andere tiefe Stimme.

"Oh, Harry. Wenn du wüsstest wie leid mir das alles tut. Ich wollte dich nicht verletzen.. ich liebe dich doch.."

Meine Beine fühlten sich an wie Brei und ich verlor jegliche Orientierung. Ich erkannte, dass es Louis' Stimme war, doch ich konnte ihm nicht antworten. Ich schrie, doch kein Ton erschien. Tränen sammelten sich in meinen Augen und seine Hand ruhte weiterhin auf meiner. Ich schnappte nach ihr, doch konnte sie nicht fühlen, aber ich wusste, dass sie da war.

Langsam spürte ich einen aufkommenden Schmerz von meinen Zehen, bis hoch in die Brust. Mein Kopf hämmerte und ein rhythmisches Piepen wurde immer deutlicher. Der Schmerz wurde immer schlimmer, doch ich konnte mich nicht dagegen wehren und musste ihn qualvoll ertragen.

Wieder spürte ich seine Finger die mich fest umklammerten und ich versuchte ihm ein Zeichen zu geben. Krampfhaft verschwomm das helle Licht vor mir und wechselte die Farbe in ein dunkles Schwarz. Das Piepen fiepte mir durch den Kopf, doch ich konnte nichts erkennen. 

"Ich liebe dich doch..", flüsterte Louis erneut und ich spürte, wie er seinen Kopf neben meine Hand legte und seine Haare, meine Finger streiften.

Ein Kribbeln weckte sich langsam in meinem rechten Arm und wanderte runter, bis in meine Finger. Erneut spannte ich alle Muskeln an und langsam bewegte sich mein rechter Zeigefinger auf und ab. Die Haare verschwanden von meiner Hand und Louis' Hand löste sich langsam von meiner. Wieder drückte ich alles zusammen und erneut wippte mein Finger auf und ab.

"Ha.. Harry? Harry!", rief Louis und ich hörte, wie ein Stuhl neben mir umfiel. "Wenn du mich hören kannst, dann mach das noch einmal!"

Wieder kämpfte ich gegen den Schmerz an und bewegte meinen Finger. Ein leises Schluchzen machte sich breit und Louis umfasste meine Hand, küsste sie und er fing immer lauter an zu weinen.

"Oh Harry, ich weiß nicht.. also.. es tut mir alles so schrecklich leid. Bitte. .vergib mir!", stotterte er schluchzend.

Ich versuchte meine Augen zu öffnen, doch es ging nicht. Das Bild blieb weiterhin dunkel und ich stellte mir vor, wie Louis wieder perfekt neben mir saß, mit meiner Hand in seinen. Mein Herz schlug schneller und für einen Moment vergaß ich den Schmerz, der immer und immer wieder durch meinen Körper aufbrannte.

"Ich werde dich nicht mehr alleine lassen, ich verspreche es dir!", schniefte er und küsste meine Hand erneut.

Die Zeit verstrich und ich merkte, wie Louis' Griff langsam, schwächer wurde. Immer wieder gähnte er, doch er ließ mich nicht los. Nach einer Weile merkte ich wieder seine Haare auf meiner Hand und leise lauschte ich seinem Atem. Plötzlich klopfte es an der Tür und Louis erschrak. Ruckartig richtete er sich auf und fasste meine Hand wieder krampfhafter.

"Louis? Ich bin's", ertönte Zayns Stimme. "Zeit zum ablösen."

"Nein", protestierte er gereizt. "Ich geh hier nicht weg." 

"Du hast schon totale Augenringe.. komm schon..", doch Louis ließ mich nicht los.

"Na gut..", seufzte Zayn. "Dann warten wir einfach zusammen.."

"Okay..", gähnte Louis zurück.

"Leg dich wenigstens auf den Stuhl, du brauchst Schlaf."

"Nein!", rief es mir durch den Kopf. "Louis darf mich nicht los lassen!"

Langsam lösten sich seine Finger und ich merkte, wie die Angst wieder in mir aufkam.

"Du hast recht, aber bitte pass auf..", nuschelte er und ich hörte seine Schritte bis ans Ende vom Zimmer.

"Keine Sorge", gab Zayn freundlich zurück und setzte sich auf den Stuhl, auf dem Louis vorher saß.

"Komm zurück.. bitte!", schrie die Stimme in meinem Kopf, doch es tat sich nichts. Meine Hand blieb alleine zurück.

Strange FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt