The tears stream down my face.

3K 125 10
                                    

"Alles klar bei dir?.. Harry?" Niall riss mich zurück in die Realität.

"Ich.. ja. Schon gut..", murmelte ich verwirrt zurück.

Mein Blick fiel geradeaus auf den Boden und ich wusste nicht ob ich Niall vor Freude um den Hals fallen sollte, oder einfach nur anfangen zu lachen. Erneut riss er mich aus den Träumen, denn er hielt mir sein Handy vor die Nase und ich schielte angestrengt auf sein Display. Zunächst erkannte ich nur ein helles Licht, doch dann wurde mein Blick klar.

"Was?", rief ich erschrocken. "Schon halb 4? Oh man, wir sollten langsam nach Hause. Morgen ist Probe.."

Niall nickte, ging vor und ich schleppte mich auf wackeligen Beinen hinter ihm her. Mein Grinsen im Gesicht wollte einfach nicht verschwinden, also ließ ich es weiterhin glücklich auf meinen Lippen sitzen und folgte Niall, um die anderen zu holen. Bei dem Gedanken, dass ich gleich Louis wieder sehen würde, fing mein Herz an zu rasen und meine Hände wurden feucht. 

Wir standen in der Eingangshalle und ich verabschiedete mich von der Gastgeberin. Auch Niall, Liam und Zayn umarmten sie nacheinander, nur Louis fehlte noch. Fragend blickte ich die anderen an, doch sie zuckten mit den Schultern.

"Vielen Dank, dass wir hier sein durften", sagte Zayn zu dem Mädchen des Hauses und legte seinen Arm um Katie. Sie grinste verliebt.

"Immer wieder gerne", antwortete das rothaarige Mädchen und kicherte.

"Wo ist deine Begleitung?, fragte Liam und wendete sich an Niall.

"Oh, man. Frag lieber nicht..", seufzte er und biss in ein Schnitzel, welches er sorgfältig in eine Serviette gewickelt hatte.

Alle fingen an zu lachen und auch Niall konnte sich nicht länger zurück halten.

"Ehm, Leute. Wo ist Louis?", fragte ich nun noch nervöser.

"Ich glaube, er feiert noch", rief das rothaarige Mädchen mit Liams Jacke in der Hand, die sie ihm grad reichte.

"Okey, ich hol ihn", sagte ich zu den Jungs und verschwand aufgeregt im Nebenraum, wo weiterhin wild getanzt wurde.

Ich stand hinter der großen Holztür und blickte durch die Menge. 

Hier ein knutschendes Pärchen, da ein volltrunkener Junge, doch wo steckte Louis?

Ich ging langsam durch das Getümmel an Leuten und schaute weiterhin in jede Ecke, bis ich plötzlich eine knallrote Hose und ein dazu passendes Streifenshirt entdeckte. Mein Herz machte einen Satz und ich lief vergnügt auf Louis zu, als es mich plötzlich wie ein Aufprall gegen eine Steinwand traf. Louis umarmte seine Begleitung und die beiden fingen an sich zu küssen. 

Mir wurde schlecht, meine Hände verkrampften sich und meine Augen wurden feucht und unscharf. Ich konnte mich nicht bewegen und hätte am liebsten angefangen zu weinen. Erst kurze Zeit später, als ich realisiert hatte was da eben passiert war, ergriff ich die Chance, drehte mich um und rannte zurück durch die Menge.

"Harry, warte!", rief die so bekannte Stimme hinter mir her, doch ich rannte weiter, schneller. Die Tränen liefen mir durch das Gesicht und ich sprintete nun förmlich durch die Eingangshalle. Die Jungs warfen mir verwirrte Blicke zu, doch ich rannte weiter ins Dunkeln, zurück zu den Autos. 

Ich überlegte nur kurz und entschied mich dann, zu laufen. Einfach nur weg von hier, so schnell es ging.

"Harry!", hörte ich Niall rufen. "Wo willst du denn hin?"

Seine Stimme wurde leiser und die Straße dunkler. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war, doch meine Beine trugen mich fast von alleine die Straße entlang. Während dem Laufen fing ich laut an zu schreien, ohne es zurück halten zu können, doch es fühlte sich gut an. Der Wind wehte mir durch die Locken und für einen kurzen Moment war jeglicher Schmerz vergessen, ich war einfach frei. Plötzlich erhoben sich meine Füße vom Boden und ich öffnete die Augen. Unter mir verschwand der Grund ich versuchte mich verzweifelt noch irgendwo festzuhalten, doch die Schwerkraft zog mich einen steilen Abhang hinunter. 

Zunächst schlug ich mit dem Oberkörper auf dem harten Hang auf, der mit Blättern überseht war. Danach überschlug ich mich und mir fehlte jegliche Kraft um zu schreien. Wieder hob ich ein Stück ab und alles was ich hörte war ein lautes knacksen und ein langsam aufkommender Schmerz in meinem linken Arm. Mein Körper rollte immer schneller und langsam ging mir jegliche Orientierung aus. Alles was ich noch wahr nahm, waren ein paar Überschläge, das rascheln der Blätter und mein Gesicht, welches ab und zu die Erde streifte, bis ich endlich am Grund ankam und hart mit dem gesamten Körper aufschlug.

Ich öffnete die Augen und blickte verschwommen in den Himmel. Viele kleine Lichter drehten sich vor mir hin und her, doch ich konnte keine klaren Umrisse erkennen. Ich tastete den Boden ab und erkannte Teer unter meinen Fingern. Langsam richtete ich mich auf, doch mein Arm brach unter mit zusammen und wieder fing ich laut an zu schreien. Ich lag hilflos und verloren auf irgendeiner unbefahrenen Landstraße und niemand wusste wo ich war.

"Hilfe..", murmelte ich. "Ich.. ich bin hier.. Louis.. hier unten. Hilfe.." 

Meine Stimme brach ab und ich konnte meinen Herzschlag hören, wie er immer langsamer wurde. Ich versuchte krampfhaft meine Augen offen zu halten, doch das starke Gefühl der Müdigkeit wurde immer stärker.

"Louis.. ich liebe dich doch..", fielen mir die letzten Worte aus dem Mund und meine Augen schlossen sich langsam.

Strange FeelingsWhere stories live. Discover now