Trembling hands touch skin.

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Bevor ich auf den kleinen, grünen Telefonhörer drückte, erblickte ich den Namen 'Niall'. Mit schweren Augen ging ich ran.

"Harry? Bist du da?" Ich verstand ihn kaum, denn laute Musik und Stimmen waren zu hören.

"Niall?" Ich versuchte meine Gedanken zu sortieren. Wo konnte er sein?

"Ja, ich bin es!"

Er brüllte förmlich in das Handy und ich musste es etwas von meinem Ohr wegnehmen.

"Wo steckst du?", fragte ich verwundert.

"Was? Ich verstehe dich kaum!"

"Wo du steckst!?", schrie ich erneut.

"Achso. Liam, Zayn und ich sind noch feiern gegangen. Du warst am schlafen, also wollten wir dich nicht wecken."

"Und warum rufst du mich an?" Ich verstand den Sinn nicht ganz.

"Könntest du das nochmal sagen?"

"Warum du anrufst", rief ich genervt.

"Oh, ja. Ich muss dich etwas bitten, aber hass mich nicht.." Seine Stimme klang etwas besorgt.

"Und das wäre?" Ein mulmiges Gefühl überkam mich und Niall seufzte in den Hörer.

"Wir haben gerade Eleanor gesehen.. mit einem anderen. Du musst Louis bitte Bescheid sagen.." Ich schluckte.

"Soll das ein Witz sein?"

"Was? Hast du mich verstanden? Harry?" Ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.

"Jaa, Niall. Ich höre dich. Aber ich werde das gewiss nicht tun."

"Harry? Ich verstehe dich nicht. Sag Louis bitte Bescheid.." Und dann legte er auf. 

Ich hielt mein Handy weiter an mein Ohr, ignorierte das grelle tuten und dachte nach.

Sollte ich ihm wirklich sagen, dass Eleanor ihn betrog? 

Ihm einfach weh tun, so wie er es mit mir gemacht hatte?

Ich ließ mich zurück auf mein Kissen fallen, das Handy neben mich und starrte an die Decke. Am liebsten hätte ich angefangen zu schreien oder wäre gerannt. Einfach weg von allem. - Vor den Jungs, den Problemen und ganz besonders vor Louis.

So groß mein Hass auch auf ihn war, ich hatte keine andere Wahl, ich musste es ihm einfach sagen.

Langsam richtete ich mich auf, schnappte die Krücke und humpelte den Flur entlang. Der Weg kam mir sehr lang vor und ich dachte darüber nach, wie ich ihm die 'Neuigkeiten' überbringen würde.

'Hey Louis, deine Freundin betrügt dich. Grüße, Harry', doch dies klang viel zu absurd. Ich malte mir aus, wie er auf die Nachricht reagieren würde. Erschrocken, enttäuscht und am wichtigsten, mit einem gebrochene Herzen unter Tränen. 

Diese Gedanken weckten eine Art von Rache in mir, die sich gut anfühlte. Ich hasste mich selbst dafür, doch hatte er nicht genau dasselbe mit mir getan? 

Ich schüttelte kurz den Kopf und wollte gerade an seine Tür klopfen, als ich seine Stimme entnahm.

"Danke, mir geht es gut. Wie geht es euch?", sagte er dumpf aber freundlich.

Wen meinte er mit 'euch'? Hatte er besuch da? Egal, ich ergriff die Chance, atmete kurz ein und ging einfach rein.

Er lag auf seinem Bett, mit dem Laptop auf dem Schoß und zuckte kurz zusammen. Erschrocken schaute er mich an und wusste nicht, was er sagen sollte.

"Erm.. können wir kurz reden?", sagte ich schnell und starrte auf den Boden. 

"Oh, ja klar. Leute, ich bin gleich wieder da, lauft mir ja nicht weg!" Er grinste auf den Laptop und winkte.

"Was gibt es?" Er klang überrascht.

"Können die Leute nicht mithören?", fragte ich und nickte Richtung Laptop.

"Keine Sorge, ist auf stumm gestellt.."

"Okay, wie fange ich an.." Ich holte tief Luft. Meine Hände fingen an zu schwitzen und ich starrte weiter auf den Boden. "Also.. Niall hat mich gerade angerufen und.. er, Liam und Zayn sind noch feiern gegangen.. und.. dort war deine Freundin, also Eleanor." 

"Und?" fragte er, winkelte den Arm vor die Brust und fing nervös an, an seinem Daumen zu knabbern. Mein Herz fing an zu rasen.

"Niall sagte, dass er Eleanor.. also mit.. mit einem anderem Typen gesehen hat.." 

Langsam blickte ich in seine Augen. Erst schaute er mich skeptisch, doch als er merkte, dass ich ernst meinte, wurden sie von Sekunde zu Sekunde glasiger und die Farbe viel ihm förmlich aus dem Gesicht. Der Arm baumelte leblos neben ihm runter und er ließ sich auf sein Bett fallen.

Für einen Moment herrschte komplettes Schweigen, bis Louis anfing zu schluchzen und sein Gesicht hinter seinen Händen versteckte.

Ich stand da, starrte auf ihn runter und wusste nicht was ich tun sollte. Am liebsten wäre ich gegangen, hätte ihn weiter leiden lassen, doch ich konnte es nicht. Vorsichtig ging ich auf ihn zu, setzte mich neben ihn und hob meinen Arm. 

Langsam berührten meine Finger seine Schulter und das Kribbeln von damals trat wieder in mir auf.

Wie konnte das sein? 

Er hatte mir schließlich mein Herz zerrissen, doch ich wusste nicht, was los war.

Ohne drüber nach zu denken, legte ich den Arm komplett um seine Schulter und er drehte sich zu mir, den Kopf an mich gelehnt und er weinte.

Strange FeelingsWhere stories live. Discover now