Kapitel 6

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Die nächsten Tage im Büro gleichen einem Spießrutenlauf. Matt geht mir aus dem Weg, aber jedes Mal, wenn ich meinen Blick von ihm abwende, sehe ich aus den Augenwinkeln, wie er mich anstarrt. Ich kann seinen Blick nicht richtig deuten und vermute, dass es eine Mischung aus Unverständnis, Wut und Verletzlichkeit ist.  Natürlich ist auch den anderen nicht verborgen geblieben, dass die Dinge zwischen Matt und mir nicht mehr die Gleichen sind. Als ich mir heute Mittag einen Kaffee in der Kantine holen will, sehe ich wie Matt und Colin in einer Ecke stehen und sich lebhaft unterhalten. Als Colins Blick auf mich fällt, murmelt er Matt etwas zu und beide verfallen in Schweigen und weichen meinem Blick aus. Ich seufze, gehe an ihnen vorbei und hole mir einen Kaffee am Automaten. Ich kann ihre Blicke förmlich in meinem Rücken spüren und die Situation wird von Minute zu Minute unerträglicher. Ich kann jetzt besser verstehen, wieso Lisa mir damals den Rat gegeben hat, mir gut zu überlegen, ob ich etwas mit einem Arbeitskollegen anfangen möchte. Ich nehme meinen Kaffee aus dem Automaten und laufe mit gesenktem Blick in Richtung des Aufzuges. 

Der Rest des Arbeitstages verläuft ähnlich. Kurz bevor ich Feierabend machen will, bekomme ich eine Email von Gabriel, mit der Bitte mit Matt an einem Projekt für einen neuen Kunden zu arbeiten. Ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen und frage mich, wie das alles funktionieren soll. Matt geht mir aus dem Weg und nun sollen wir gemeinsam ein Konzept für einen großen Kunden ausarbeiten. Ich sehe rüber zu Matt, der mit gerunzelter Stirn vor seinem Bildschirm sitzt. Als er den Kopf hebt, treffen sich unsere Blicke und er stößt einen Seufzer aus. "Okay, Prinzessin, wir sollten uns zusammenreißen und uns morgen an die Arbeit machen!" Meinen Kosenamen betont er dabei mit so viel Abneigung, dass mich ein kalter Schauer überkommt. Ich nicke und antworte leise "Okay, Matt. Kein Problem." Ich spare es mir zu erwähnen, dass nicht ich diejenige bin, die ihm aus dem Weg geht und anderen Kollegen was weiß ich was über unsere Beziehung erzählt. Ich weiß, ich habe Matt unglaublich verletzt und ich bin nach wie vor nicht hundertprozentig sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, aber diese Situation ist nicht nur für ihn schwer. Ich habe noch immer nichts von Daryl gehört, er hat sich weder bei mir noch bei Lisa gemeldet und Matt traue ich mich nicht zu fragen. "Bis Morgen!" sagt Matt und reißt mich damit aus meinen Gedanken. "Ja, machs gut, schönen Feierabend." Wenige Minuten später fahre auch ich meinen Computer herunter und mache mich auf den Weg in den Empfangsbereich der Firma. Als ich den Aufzug verlasse, sehe ich wie Matt und Lisa sich unterhalten. Lisa bricht in Gelächter aus, als ihr Blick auf mich fällt und sie verstummt. Sie verabschiedet sich von Matt, der mich keines weiteren Blickes würdigt und kommt dann auf mich zu. Ich weiß, dass Lisa nicht versteht, wieso ich mich von Matt getrennt habe und es gibt Momente, da habe ich das Gefühl sie verurteilt mich regelrecht dafür. "Meine Hübsche, tut mir leid, das muss gerade ziemlich merkwürdig auf dich gewirkt haben. Matt hat mich nur gefragt, ob wir uns heute Abend bei Daryls Willkommensparty sehen." Mir schläft für einen Moment das Gesicht ein und ich starre Lisa fassungslos an. "Daryl.... ist zurück??"Lisa grinst mich an. "Ja. Seit letzter Nacht! Und er will es heute Abend feiern. Komm doch auch?" Ich fühle mich unwohl und ein Kloß bildet sich in meinem Hals. "Ich bin mir nicht sicher, ob Matt sich freuen wird mich dort zu sehen... und bei Daryl bin ich mir auch nicht ganz sicher.." Lisa sieht mich fragend an "Quatsch, bei den vielen Menschen wirst du Matt gut aus dem Weg gehen können. Außerdem würdest du mir einen Gefallen tun, die ganzen Mädels die sich auf Daryls Parties rumtreiben, würde ich nicht unbedingt als meine Freundinnen bezeichnen" Sie lacht unsicher bei dem Gedanken und ich weiß genau was sie meint. Daryl hat bislang wahrscheinlich kaum eine Party alleine verlassen. "Hat er sich denn bei dir gemeldet?" frage ich sie und kann anhand ihres Gesichtsausdruckes erkennen, dass sie wohl nicht von ihm persönlich von seiner Rückkehr gehört hat. Lisa schüttelt mit dem Kopf und seufzt. "Ich schaue mal, ob ich kurz vorbeikomme" sage ich und umarme meine Freundin zum Abschied. 

Is it Love? DarylWhere stories live. Discover now