Kapitel 18

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Auf dem Weg ins Büro halte ich bei meinem Lieblingsbäcker und kaufe mir ein Sandwich und einen Muffin. Auf meinen sonst allmorgendlichen Kaffee verzichte ich jedoch. 

Fünfzehn Minuten zu früh betrete ich den großen Turm von Carter Corporation und winke Lisa kurz zu, die allerdings ziemlich beschäftigt zu sein scheint. Im Open Space angekommen wundere ich mich, dass Matt schon da ist. Ich zwinge mich dazu, ihn anzulächeln, aber er nickt mir nur kurz und nichtssagend zu. Ich nehme mir fest vor, so schnell wie möglich auch mit ihm zu sprechen. Es gibt einige Dinge die wir aus der Welt schaffen müssen. Allerdings ist das wichtigste Gespräch, das ich heute führen muss, definitiv das mit Daryl. Gedankenverloren wandert meine Hand zu meinem Bauch und in meinem Kopf male ich mir verschiedene Szenarien ab, wie das Gespräch ablaufen könnte. Ein kleiner Teil von mir hofft, dass sich Daryl freuen wird, dass er den ganzen illegalen Kram bleiben lässt und das wir eine kleine, glückliche Familie werden. Ich schrecke hoch, als Matts Wuschelkopf vor mir auftaucht und er mit seiner Hand vor meinen Augen herumfuchtelt. "Alles okay Prinzessin? Was ist? Gehen wir nun nachher zusammen Mittagessen?" Ich starre ihn einen kleinen Augenblick irritiert an, fasse mich jedoch schnell wieder und nicke ihm schließlich zu. Wir verabreden uns für 12 Uhr und ich mache mich endlich an das erste Projekt  des heutigen Tages. 

Als Matt und ich bei Felipé ankommen, winkt dieser uns lächelnd zu und führt uns zu einem Tisch für zwei. In diesem Moment merke ich, wie hungrig ich eigentlich bin, habe ich doch die letzten Tage kaum etwas gegessen. Ich bestelle mir die Lasagne nach Art des Hauses und muss lacheln, als Matt sich für eine Pizza in Familiengröße entscheidet. Er lacht ebenfalls und für einen kurzen Moment fühlt es sich wieder so an, als wären wir nur zwei gute Freunde, die zusammen essen gehen. Ich nehme meinen Mut zusammen und durchbreche schließlich die angenehm friedliche Stille. "Matt, du weißt, dass ich dir niemals wehtun wollte, oder? Du bedeutest mir noch immer sehr viel, aber..." "Aber du liebst meinen Bruder,  stimmts?" unterbricht er mich und sieht mich mit einem traurigen Lächeln im Gesicht an. Ich senke den Blick und nicke, als Matt plötzlich seine Hand auf meine legt. "Ist schon okay, Sofie. Ich kann nicht behaupten, dass ich glücklich damit bin, aber ich will, dass du glücklich bist". Ich bin gerührt von seinen Worten und versuche die Tränen zurückzuhalten. Wenn Matt so reagiert, kann dann nicht auch Daryl positiv auf die Neuigkeiten reagieren? "Mir ist klar, du weißt ein paar Dinge von Daryl, aber bitte pass auf dich auf. Er hat mir versprochen, er will aus dem Geschäft aussteigen, aber ich weiß, dass ist ein schwieriger Weg", fügt Matt mit nachdrücklicher Stimme hinzu und sieht mir tief in die Augen. Ich verspreche ihm, vorsichtig zu sein und wir bleiben noch einige Augenblicke schweigend sitzen, bis der Kellner schließlich mit unserem Essen kommt.

Der Rest des Arbeitstages zieht sich und als ich kurz vor Feierabend zu Gabriel ins Büro gebeten werde, spüre ich einen Anflug von Panik in mir. Hat er etwa doch mitbekommen, dass ich gestern viel zu spät war? Ich kaue nervös auf meiner Lippe herum, entspanne mich jedoch direkt, als ich Gabriel lächelnd in seinem Büro vorfinde. "Du wolltest mich sehen?" Er nickt und bittet mich Platz zu nehmen. Ich setze mich und sehe ihn erwartungsvoll an. "Bist du zufrieden mit deinem Job, Sofie?" Ich nicke und füge schnell hinzu "Ja, ja natürlich. Es ist toll für ein Unternehmen wie Carter Corporation zu arbeiten!" Er nickt wissend mit dem Kopf und sagt schließlich "Das freut mich zu hören. Ich werde Ende der nächsten Woche meinen Jahresurlaub antreten und ich möchte, dass du mich in dieser Zeit vertrittst." Ich bin sprachlos und schaue ihn mit großen Augen an und weiß für einen Augenblick nicht, wie ich darauf reagieren soll. Ich soll Gabriel in seiner Abwesenheit vertreten? Nach einigen Momenten finde ich meine Sprache wieder und sage schließlich "Klar, also wenn du mir das zutraust, werde ich sehr gerne deine Vertretung übernehmen." "Gut. Ich würde es nicht vorschlagen, wenn ich nicht sicher wäre, dass du diese Aufgabe meistern wirst. Ich habe bereits mit Herrn Leviels darüber gesprochen und er ist ebenfalls einverstanden. Das ist eine große Chance für dich, Sofie, das weißt du, oder?" Ich nicke und in meinem Kopf formt sich nur ein einziger Gedanke. Der heutige Tag hat mit Zweifeln begonnen und wurde Stunde um Stunde besser, das Gespräch mit Daryl muss einfach positiv verlaufen. 

Is it Love? DarylWo Geschichten leben. Entdecke jetzt