Kapitel 11

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Daryls Sicht

Alex dieser Idiot hat es geschafft, dass Sofie ihn schon zum zweiten Mal entdeckt. Wütend schiebe ich das Handy zurück in meine Jeans. Erst rennt er sie bei ihr in der Straße beinahe über den Haufen und jetzt in dieser Bar, wo sie heute Abend mit meinem Bruder war. Ich versuche den bitteren Geschmack der Eifersucht zu unterdrücken, der sich meine Kehle hinaufdrängt, und starre zu einem der Mädchen im Bikini, die sich zu den Klängen der Musik bewegt. Sie ist hübsch, keine Frage, hübsch sind sie alle. Aber mehr auch nicht. Ich nehme einen Schluck Whiskey und mustere die Leute um mich herum, als das Handy in meiner Tasche erneut zu vibrieren beginnt. Es ist ein Anruf von Alex, der mir sagt, dass er die Bar verlassen hat, nachdem sie ihn zur Rede gestellt hat. Fluchend schalte ich mein Telefon stumm, um den restlichen Abend nicht mehr gestört zu werden, leere den Inhalt meines Glases in einem Zug und gehe zur Bar, um mein Glas wieder auffüllen zu lassen. Kaum stehe ich am Tresen, schmiegt sich eine der Bikinischönheiten an mich heran und flüstert mir ins Ohr, wie dankbar sie ist, dass sie zu meiner Party eingeladen wurde. Ich muss mir ein Lachen verkneifen, da ich nicht einmal weiß, wie dieses Mädchen überhaupt heißt. Ich nicke ihr zu und frage, was sie trinken will. Nachdem ich dem Barkeeper ein Zeichen gegeben habe, drehe ich mich wieder zu dem Mädchen und frage sie nach ihrem Namen. Sie erzählt mir irgendetwas und ich schaue ihr dabei zu, wie sich ihr Mund bewegt ohne dabei auch nur ansatzweise etwas von dem zu verstehen, was sie sagt.  Sie rückt näher an mich heran und ich beginne, mit einer ihrer Haarsträhnen zu spielen. Vielleicht sollte ich mich einfach amüsieren, Sofie und mein Bruder scheinen es ja ähnlich zu machen! Die Blondine, ich glaube ihr Name ist Maria, kommt noch ein Stück näher und ihr süßliches Parfüm steigt mir in die Nase. Ich beschließe heute mit dem zufrieden zu sein, was ich vor mir habe und lasse meine Hand Marias Oberschenkel hinaufgleiten. Ich beuge mich zu ihr und will ihr ins Ohr flüstern, dass sie mich begleiten soll, als mein Blick auf die Person fällt, von der ich nicht geglaubt habe, sie nach meinem Verhalten ihr gegenüber wiederzusehen. Zur Statue erstarrt steht Sofie ein Stück hinter der Bar und sieht mich mit funkelnden Augen an. Ich nehme automatisch meine Hand von Marias Oberschenkel und sehe Sofie an, die mit weitaufgerissenen Augen immer noch still dasteht. "Was zum Teufel...." murmel ich und will aufstehen, um zu ihr zu gehen. Als sie das zu bemerken scheint, blinzelt sie, dreht sich um und läuft davon. 

**

Noch bevor  das Taxi bei Daryls Haus ankommt, dringt die laute Musik zu mir. Gibt er etwa eine seiner Partys? Die Wut in meinem Bauch steigt. Wieso lässt er mich dann nicht einfach in Ruhe? Er hat mir ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, dass er mich nicht mehr sehen will. Ich bezahle den Fahrer, steige aus und laufe mit mulmigem Gefühl den Weg bis zur Terrasse hinauf. Mein Handy vibriert und zeigt den Empfang einer Nachricht an. Sie ist von Matt der sich anscheinend Colins Handy geliehen hat. "Prinzessin, wo bist du? Melde dich, Matt" Verdammt, ich habe Matt total vergessen. Ich antworte ihm schnell, dass ich nach Hause gegangen bin, weil ich mich nicht gut gefühlt habe und das ich ihn morgen anrufe. Dann lasse ich das Telefon zurück in meine Tasche gleiten und mache mich auf die Suche nach dem Zielobjekt meiner Wut. Mein Blick gleitet über die ausgelassen feiernden Menschen und bleibt schließlich an der Bar hängen, wo ich ihn entdecke. Er lehnt am Tresen und spielt mit dem Haar einer aufgebrezelten Blondine, die nicht mehr trägt als einen knappen Bikini. Ich bleibe wie angewurzelt stehen. Die Szene, die sich vor meinen Augen abspielt, ist wie ein Eimer eiskaltes Wasser, der mich augenblicklich komplett nüchtern werden lässt. Als ich sehe, wie Daryl seine Hand auf den Oberschenkel dieses Mädchens gleiten lässt, schießen mir Tränen der Wut in die Augen. Als er sich vorbeugt um ihr etwas ins Ohr zu flüstern, merke ich, wie sein Blick den Meinen trifft. Er erstarrt und sieht mich an. Er scheint etwas zu sagen, aber ich kann ihn nicht hören. Ich will ihn nicht hören. Als er aufsteht, erwache ich aus meiner Lethargie, mache auf dem Absatz kehrt und renne den Weg zur Straße zurück. Ich ertrage diesen Anblick nicht eine Minute länger.

Is it Love? DarylWhere stories live. Discover now