Kapitel 20

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Als ich sehe wie Daryl auf den Boden sinkt, stoße ich einen Schrei aus und presse mir meine Hand vor den Mund. Dann schließe ich die Augen und bete innerlich, dass er mich nicht gehört hat. Ich versuche meine Atmung zu kontrollieren, aber es gelingt mir nicht und ich spüre wie die Panik Oberhand nimmt. Als ich die Luft anhalte um die Geräusche um mich herum wahrzunehmen, spüre ich einen brennenden Schmerz und merke, wie ich unter dem Bett hervorgezogen werde. Dieser Typ zerrt mich an den Haaren zu sich hin und schreit mir etwas zu, aber vor lauter Schmerz schaffe ich es nicht die Worte zu verstehen. Als er mich endlich loslässt, gelingt es mir einen Blick auf Daryl zu werfen. An seinem Hinterkopf sehe ich Blut, aber es ist nicht genug um von einer Schusswunde zu stammen. Ich versuche zu ihm zu gelangen, aber dieser Typ beugt sich zu mir herunter und versperrt mir den Weg. Tränen laufen mir unkontrolliert über die Wangen und ich habe so viel Angst wie noch nie zuvor in meinem Leben. Der Mann streicht mir eine meiner Haarsträhnen aus dem Gesicht und flüstert mir zu "Das war ein großer Fehler. Du weißt, dass ich dich jetzt unmöglich gehen lassen kann, oder?" 

Daryls Sicht

Panisch springe ich auf, kämpfe die drohende Ohnmacht nieder und stürme aus dem Zimmer. Ich renne die Treppe runter und der Anblick der mich erwartet, reißt mir den Boden unter den Füßen weg. Überall ist Blut. Auf dem Boden, an den Wänden, einfach überall. Mitten drin liegen die Menschen, die für mich gearbeitet haben, die mir vertraut haben und ich bin für ihren Tod verantwortlich. Ich reiße mich aus meiner Lethargie und suche nach meinem Telefon. Ich kann mein Handy nicht finden, vermutlich hat Marco es mitgenommen und so beuge ich mich schließlich über die Leiche von Alex und ziehe sein Telefon aus seiner Hosentasche. Es gibt nur eine Person die ich anrufen kann und die nach all dem, was passiert ist, bereit sein wird mir zu helfen und vor allem die wie ich alles daran setzen wird, Sofie zu retten. Mit zittrigen Händen wähle ich Matts Nummer und als er schließlich nach dem viertel Klingeln abnimmt, brauche ich eine Weile um meine Stimme wieder zu finden. "Matt, ich bin es, Daryl. Du musst sofort herkomen, es ist..... etwas passiert". Mehr sage ich nicht, sondern lege einfach auf. Es wird einige Zeit dauern, bis er hier sein wird und so laufe ich in mein Arbeitszimmer, packe alles an Bargeld zusammen was ich besitze, nehme meine Waffe und meinen Pass aus dem Safe und schmeiße alles zusammen in meine Reisetasche. Ich habe keine Ahnung wo er sie hingebracht hat, aber vielleicht hat Matt eine Idee. Ich werde alles tun um sie daraus zu holen. >Wenn sie überhaupt noch am leben ist< höre ich meine innere Stimme flüstern, schiebe diesen Gedanken aber schnell beiseite. Hätte er sie getötet, dann hätte er sie hier unten gelassen, bei all den anderen und sich nicht die Mühe gemacht sie von hier fortzubringen. Außerdem weiß er, dass ich ihn suchen werde. Ein penetrantes Klopfen reißt mich aus meinen Gedanken. Ich krame die Waffe wieder aus meiner Reisetasche hervor und laufe zur Tür. Als ich sehe, dass es Matt ist, entfährt mir ein Seufzer der Erleichterung. Ich öffne ihm und er stürmt an mir vorbei, ruft "Daryl, da liegen zwei Männer oben in deiner Einfahrt und sie wurden .." weiter kommt er nicht, als sein Blick auf mein blutgetränktes Wohnzimmer fällt. Er streckt seine Hand aus und stützt sich an einer der wenigen, nicht von Blut bespritzen Wände ab. Jegliche Farbe ist aus seinem Gesicht gewichen und für einen kurzen Augenblick habe ich Angst, er wird ohnmächtig. "Was ist passiert?" Bringt er schließlich hervor und ich signalisiere ihm schließlich mit einem Nicken mir zu folgen. Wir gehen ins Wohnzimmer und Matt lässt sich neben mir aufs Sofa sinken, noch immer kreidebleich. Dann beginne ich zu erzählen, alles, von Anfang an. Matt weiß bereits viele Dinge aus meinem Leben, aber er weiß nichts von dem Deal, den ich mit Marco ausgehandelt habe und nichts von meinem Plan die Stadt zu verlassen. Als ich zu dem Punkt komme, in dem es um Sofies Schwangerschaft geht, steht er abrupt auf und schlägt mir mit voller Wucht ins Gesicht. Ich bin einen kurzen Moment benommen und versuche einen möglichen zweiten Schlag mit meinen Händen abzuwehren, aber Matt hat sich bereits wieder von mir entfernt und läuft wie ein Tier im Käfig im Wohnzimmer auf und ab. "Okay, das habe ich verdient. Können wir jetzt damit anfangen zu überlegen wie wir sie daraus bekommen?" Matt sieht mich wütend an und brüllt "Wir wissen doch nicht einmal wo er sie überhaupt hingebracht hat, geschweige denn ob sie überhaupt noch am Leben ist!" Ich schlucke und vergrabe mein Gesicht zwischen meinen Händen. Er hat Recht. ich weiß nicht wo wir überhaupt anfangen sollen. "Ich glaube es wird Zeit die Polizei einzuschalten Daryl. In deinem Haus liegen zig tote Männer, deine Freundin ist verschwunden und wir haben keinen Anhaltspunkt, wo sie sein könnte. Es sei denn..." Er hört auf zu sprechen und holt sein Handy hervor. "Was hast du vor?" frage ich ihn und ein Funken Hoffnung blitzt in mir auf. "Hast du die Handynummer von diesem Marco?" sagt er schließlich und ich laufe in mein Arbeitszimmer um sie in dem altmodischen Telefonbuch zu finden, dass unter all dem Papierkram vergraben liegt. Als ich schließlich mit der Telefonnummer ins Wohnzimmer zurücklaufe, telefoniert Matt bereits und ich gebe ihm das Telefonbuch. Er gibt die entsprechende Nummer durch, bedankt sich und beendet schließlich das Gespräch. "Erklärst du mir jetzt, was das war?" Er nickt und sagt "Das war Colin, ein Kollege von der Arbeit und echtes Computer-Genie. Er ortet für mich die Nummer, dann wissen wir wo sich dieser Marco aufhält und finden durch ihn auch Sofie. Sobald wir die Adresse kennen, Daryl, fahren wir hin und rufen die Polizei! Keine Diskussion. Ich habe gesehen, was dieser Typ mit deinen Männern angestellt hat und ich habe weder Lust dich noch Sofie, die am allerwenigsten dafür kann im Leichenschauhaus identifizieren zu müssen. Du hast nichts mehr zu verlieren, oder?" Er spricht den letzten Satz mit so viel Verachtung aus, dass ich schlucken muss, aber er hat Recht. Ich habe nichts mehr zu verlieren und das Wichtigste ist, das es Sofie und dem Baby gut geht. Ich nicke und wir schweigen einige Minuten, bis schließlich sein Handy beginnt zu klingeln. Eilig nimmt er das Gespräch an, gibt ein paar zustimmende Geräusche von sich und legt schließlich auf. "Wir haben eine Adresse, die alten Lagerhäuser am Hafen. Los, wir müssen uns beeilen!" Ich springe auf, nehme meine Reisetasche und wir laufen zu meiner Garage. "Wir nehmen den SUV!" rufe ich meinem Bruder zu, schmeiße meine Tasche auf den Rücksitz und will mich bereits hinters Steuer setzen, als er mir den Schlüssel aus der Hand nimmt und sagt "Ich fahre!" Um weitere Diskussionen zu vermeiden, nicke ich nur und setze mich auf den Beifahrersitz. Er startet den Wagen, gibt mir sein Handy und brüllt mir über den aufheulenden Motor hinweg zu "Und jetzt ruf die Polizei an, Daryl!"

**

Ich schreie und versuche mich zu wehren, aber ohne Erfolg. Dieser Mann ist so viel stärker als ich. Er schleift mich hinter sich her und ich habe Mühe mich auf den Beinen zu halten, als er die Treppe hinunterläuft. Als wir unten ankommen, sehe ich das ganze Blut und fange an zu schreien. Der Mann der mich hinter sich hergezogen hat, dreht sich zu mir um, lacht, nimmt seine Waffe und erschießt zwei Männer, die mir bekannt vorkommen und die ich bereits einige Male bei Daryl gesehen habe. Ohne das ich es verhindern könnte, steigen mir erneut Tränen in die Augen. Der Mann, der mich in seiner Gewalt hat, dreht sich wieder zu mir um, grinst mich an und hält mir seine Waffe an den Kopf. "Jetzt bist du dran". Dann wird alles dunkel.

So ihr Lieben, hier ist das neueste Kapiel. Die Geschichte neigt sich dem Ende zu und wird nochmal spannend 🙂 Was denkt ihr, wie wird es weitergehen? 
Ich hoffe es gefällt euch, lasst mir eure Meinung in den Kommentaren da und vergesst nicht für das Kapitel zu voten, wenn es euch gefällt. Danke 😘

Is it Love? DarylDonde viven las historias. Descúbrelo ahora