Kapitel 17

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Kapitel 17
 
Das grelle Sonnenlicht schmerzt in meinen Augen und als ich es endlich schaffe, meine Augen zu öffnen, bin ich einen Moment lang orientierungslos. Verwirrt stelle ich fest, dass ich in meinem Badezimmer liege und als ich auf die Uhr schaue, schrecke ich panisch hoch. Es ist bereits nach halb 9 und ich muss in weniger als 30 Minuten auf der Arbeit sein. Als ich auf den Beinen stehe, dreht sich mir erneut der Magen um und ich muss mich übergeben. Ich knie weitere 5 Minuten vor der Toilette, bevor ich es endlich schaffe unter die Dusche zu springen. Dann hole ich Balu von meiner Nachbarin und laufe eine schnelle Runde mit ihm. Dabei überlege ich fieberhaft, warum mir seit heute Morgen so übel ist. In meinem Kopf gehe ich die letzten Wochen durch. Plötzlich schießt es mir wie ein Blitz durch Mark und Bein. Ist es etwa möglich…. Ich überlege wann ich meine letzte Periode hatte. Tränen schießen mir in die Augen als mir bewusst wird, dass ich seit einer Woche überfällig bin. Ich laufe mit Balu zu einer naheliegenden Apotheke und kaufe mir einen Schwangerschaftstest. Es ist viertel nach 9 als ich wieder in meiner Wohnung ankomme. Ich hätte also bereits seit 15 Minuten auf der Arbeit sein müssen. Ich beschließe den Test morgen früh zu machen und beeile mich zur Arbeit zu kommen.
 
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Abgehetzt und mit den Nerven am Ende komme ich 40 Minuten zur spät ins Büro und versuche mich möglichst unauffällig zu meinem Arbeitsplatz zu schleichen. Ich sehe Matts Strubbelkopf hinter seinem Laptop und räuspere mich, um ihn auf mich aufmerksam zu machen. Als sich unsere Blicke kreuzen, verfinstert sich sein Blick und er fragt „Sofie, du siehst schrecklich aus. Was ist passiert?“ Ich versuche mich an einem Lächeln und sage schließlich „Es ist alles okay, ich hab nur verschlafen. Hat Gabriel nach mir gefragt?“ Eine Welle der Erleichterung überkommt mich, als Matt meine Frage verneint. Ich setzte mich also an meinen Schreibtisch, mache mich an die Arbeit und zwinge mich, nicht an all die unbeantworteten Fragen zu denken.

Es ist 19 Uhr und ich bin die letzte im Open Space. Durch meine Verspätung und meine fehlende Konzentration, habe ich weder eine Mittagspause, noch pünktlich Feierabend machen können. Als Matt mir Mittags einen Kaffee vorbeigebracht hat, musste ich mich zusammenreißen, mich nicht auf meinen Schreibtisch zu übergeben. In einem unauffälligen Moment habe ich meinen Kaffeebecher im Waschbecken der Damentoilette entsorgt und mir stattdessen einen Kamillentee aus der Cafeteria geholt. Ich gähne und fahre meinen Computer herunter. Als ich mir meine Tasche schnappe und in Richtung der Aufzüge laufe, klingelt mein Handy. Während ich in meiner Tasche herumkrame und mein Telefon suche, hat der Anrufer jedoch bereits aufgegeben. Als ich es endlich gefunden habe, sehe ich, dass Daryl versucht hat mich anzurufen. Ich schreibe ihm eine Nachricht, dass ich mich nicht gut fühle und verspreche, mich morgen bei ihm zu melden.

Daryls Sicht

Wütend werfe ich mein Handy in die Ecke, als ich Sofies Nachricht lese. Sie will nicht mit mir sprechen, damit dürfte wohl alles klar sein. Mein Bruder hat mich heute Mittag angerufen und mich angeschrien, was ich mit ihr gemacht hätte, sie hätte heute Morgen furchtbar ausgesehen. Ich fahre mir mit der Hand durch die Haare und verfluche mich innerlich für das Leben, das ich gewählt habe. Ich habe wirklich gedacht, Sofie liebt mich genug um an mich und vor allem an uns zu glauben. Ich habe gehofft, dass sie das alles mit mir zusammen durchsteht und wir dann, wenn das alles vorbei ist, die Stadt gemeinsam verlassen können. Ich laufe ins Wohnzimmer und gieße mir ein großes Glas Whiskey ein um die schlechten Vorahnungen wegzuspülen. Als mein Handy anfängt zu klingeln, lasse ich beinahe mein Glas fallen und stürze mich regelrecht darauf. Als ich den Anruf schließlich atemlos entgegennehme und die Stimme von Marco höre, würde ich am liebsten vor Wut und Enttäuschung mein Glas gegen die Wand schmettern. „Marco, was willst du?“ presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Als er mir erzählt, er will mir ein Angebot machen, werde ich jedoch hellhörig. „Ich gebe dir 3 Millionen, wenn du deine Männer zurückpfeifst und die Stadt verlässt und zwar noch diese Woche!“ Für einen kleinen Moment schießt mir die Warnung von Sofie in den Kopf, von dem Abend als sie Mario und seine Handlanger belauscht hat. Ich werte es jedoch als gutes Zeichen, dass sich der Chef persönlich meldet und schiebe meine Zweifel beiseite. Außerdem ist Sofie nicht hier und will nicht mit mir reden, also treffe ich meine eigenen Entscheidungen. Ich vereinbare ein Treffen mit Marco persönlich für morgen Abend. Als das Gespräch beendet ist, rufe ich Joey an, einen meiner Jungs, den ich zu Sofies Wohnung geschickt habe und weise ihn an, nachdem er abgelöst wurde, mit den restlichen Männern zu mir zu kommen.

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Wie gern würde ich jetzt mit Daryl über all das sprechen, was in meinem Kopf vor sich geht. Ich bin total erschöpft, mein Magen knurrt und mir ist gleichzeitig übel, als ich meine Wohnungstür aufschließe. Balu empfängt mich wie immer ungestüm und fordert ungeduldig seinen abendlichen Spaziergang ein.

Als ich schließlich komplett geschafft in mein Bett falle, denke ich an die letzten Tage mit Daryl zurück. Ich habe ihn ziemlich arg von mir weggestoßen und ich weiß, dass ich dringend mit ihm sprechen muss. Aber es ist alles einfach so viel im Moment. Wenn dieser Test morgen tatsächlich anzeigt, dass ich schwanger bin… ich schiebe den Gedanken beiseite. Wie sollte in dieses Leben ein Kind passen? Mit all diesen Gedanken die mir durch den Kopf schießen, falle ich schließlich in einen traumlosen Schlaf.

Als mein Wecker klingelt, bin ich augenblicklich hellwach. Ich stürme ins Bad wo ich den Test bereitgelegt habe. Ich mache alles entsprechend der Anweisung und schaue auf die Uhr. Ich glaube das sind die längsten drei Minuten meines Lebens. Als die Zeit schließlich um ist, stürme ich zur Kommode und greife nach dem Test. Ungläubig starre ich auf die zwei roten Striche, die mir anzeigen, dass ich schwanger bin. Ich lasse mich gegen die Badezimmertür sinken und vergrabe meinen Kopf in meinen Händen. Ich gehe die letzten Wochen in meinen Gedanken durch. Ich bin mit Daryl jetzt seit einigen Wochen zusammen und wir haben immer verhütet… oder? Ich seufze und zwinge mich innerlich dazu, mich zusammenzureißen. Ich werde heute nach der Arbeit mit Daryl reden. Dann können wir gemeinsam entscheiden, wie wir mit dieser Situation umgehen. Ich stelle mich vor den Badezimmerspiegel und hebe mein Schlafshirt an. Mein Bauch ist flach und natürlich sieht man noch rein gar nichts. Dennoch streichle ich sanft darüber und komme nicht umhin mich zu fragen, wie es wohl sein wird, wie es sich anfühlt, eine Mutter zu sein. Schmerzhafte Erinnerungen an meine eigene Mutter tauchen vor meinem inneren Auge auf. Wie gern würde ich sie um Rat fragen. Bei diesen Gedanken schießen mir die Tränen in die Augen und ich muss mich nach einigen Momenten zwingen, mich endlich fürs Büro fertig zu machen. Ich kann nicht den zweiten Tag in Folge zu spät kommen. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass ich heute Abend mit Daryl über alles sprechen werde.
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So ihr Lieben, jetzt ist es raus, Sofie ist schwanger. Wie glaubt ihr wird Daryl reagieren? Und Matt?
Freue mich über jeden Kommentar und bitte das Bewerten nicht vergessen 🙂❤

Is it Love? DarylWhere stories live. Discover now