6.Kapitel

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Tief in Gedanken versunken lehnte ich an der Turnhalle und fuhr mit meinen Fingern über den Putz.

‚Wie Newt gestern'

schoss es mir durch den Kopf. Der Gedanke ließ mich kurz lächeln.

Er war der Grund, warum ich hier überhaupt stand. Ich hatte ihm versprochen, vor dem Training auf ihn zu warten, damit er nicht allein in die Halle gehen musste. Er hasste es, von so vielen Leuten angestarrt zu werden, das hatte er mir gestern noch erzählt.

Langsam schlich sich wieder ein glückliches Grinsen auf meine Lippen. Der Abend gestern war so wunderschön gewesen.

Andere Leute hätten die Situation vielleicht als befremdlich bezeichnet, doch...ich wusste nicht, wie ich dieses Gefühl hätte in Worte fassen sollen, denn dafür war es einfach zu besonders gewesen.

„Hey Tommy" grüßte mich in diesem Moment genau die weiche Stimme, die seit gestern dauerhaft durch meine Gedanken tanzte. Bei dem Spitznamen wurde mein Grinsen nur breiter. Er war Newt gestern einfach so raus gerutscht und als ich ihn überrascht angesehen hatte, war er rot geworden, wie eine Tomate.

„Oh Ähm das tut mir leid Thomas....ich wollte das nicht. Es...."

lächelnd unterbrach ich ihn.

„Newt?"

„Ja?"

„Beruhig dich!"

„O-ok" stotterte er und sah mich an. Bei seinem verwirrten Blick musste ich ein lautes Lachen unterdrücken, doch die Unsicherheit in seinen Augen ließ mich innehalten. Stumm musterte ich ihn. „Hey" meinte ich sanft, „sieh mich mal an." Langsam hob er seinen Kopf und wie immer, wenn er mich aus seinen einzigartigen, tief braunen Augen ansah, blieb mir für einen Moment die Luft weg.

Nach einem kurzen Augenblick des Schweigens zuckte ich mit den Schultern und sagte betont lässig:„Ich mag den Namen"

Sofort hellte sich Newts Miene auf. „Wirklich?" fragte er mich mit einer für ihn ungewöhnlich piepsigen Stimme, über die er selbst verdutzt zu sein schien. Schnell schüttelte er den Kopf, räusperte sich und setzte ein zweites Mal, dieses Mal deutlich tiefer, zu einem „Wirklich?" an.

Nun musste ich endgültig lachen und auch auf seinem Gesicht machte sich ein kleines Schmunzeln breit.

„Ja wirklich, du Strunk"

Lachend boxte ich ihn gegen die Schulter und auch ihm entwich ein leises Kichern.

„Was ist das eigentlich, ein Strunk?" fragte er amüsiert, während wir nebeneinander durch die leeren Straßen schlenderten. Newt hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben  und den Blick auf den Boden gerichtet, während er entspannt neben mir her lief.

„Naja..." setzte ich an und zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. „Ein Strunk ist halt..." Ich machte eine kurze Pause, um einen Kieselstein aus dem Weg zu kicken, „...so jemand wie du." beendete ich den Satz.

„So jemand wie ich also." wiederholte Newt belustigt und sah mich mit schief gelegtem Kopf prüfend an. (Dabei sah er unheimlich anziehend aus und ich musste mich zusammenreißen, um nicht wieder einen Fanboy-Anfall zu bekommen.)

Im Takt deines HerzensWhere stories live. Discover now