Im Takt deines Herzens

15.Kapitel

Seine Worte ließen irgendwo tief in mir drin ein kleines Licht aufleuchten und glücklich strahlte ich den jungen Mann in meinen Armen an.

Gerade, als ich mich dazu durchringen wollte, Newt eine seiner wunderschönen blonden Strähnen aus dem Gesicht zu streichen, durchbrach die laute Stimme des Radio-Moderators unsere Zweisamkeit. Erschrocken zuckte ich zusammen und konnte gerade noch so verhindern, Newt auf den kalten Küchenboden fallen zu lassen.

Ungeschickt zog ich ihn wieder nach oben und sorgte so dafür, dass er geradewegs gegen meine Brust stolperte. Innerlich verfluchte ich mich in diesem Moment mal wieder für mein unfassbares Talent, merkwürdige Situationen noch unangenehmer werden zu lassen, doch gerade als ich mich dafür entschuldigen wollte, fing der Blonde an, herzhaft zu lachen.

„Das war klasse." brachte er unter seinem Kichern hervor und strahlte mich glücklich an. Erleichtert über die lockere Stimmung atmete ich einmal lange aus und hob einen Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln.

Ein Blick auf die Uhr ließ mich allerdings kurz fluchen. „Damn...eine halbe Stunde, dann müssen wir da sein." stellte ich gestresst fest und wollte mich schon in Richtung Wohnungstür begeben, als Newt mich mit einem amüsierten Grinsen auf den Lippen am Arm festhielt und dann gespielt beiläufig bemerkte: „und du hast immer noch nichts an."

Verwirrt sah ich an mir herunter und stellte erschrocken fest, dass ich tatsächlich immer noch nur in meiner Boxershorts durch die Gegend rannte.

Fluchend und unter Newts Gelächter rannte ich also durch die Wohnung und suchte mir mühsam meine Klamotten zusammen. Keine zehn Minuten später stand ich mehr schlecht, als recht gekleidet vor ihm im Flur und meldete vollkommen außer Atem: „Bin fertig, wir können los."

Newt jedoch rührte sich nicht und schaute mich stattdessen kurz mit schief gelegtem Kopf an, bevor er seelenruhig mein Capi zurecht rückte. Zufrieden betrachtete er sein Werk und stellte dann fest: „So, jetzt können wir los."

Lachend schüttelte ich den Kopf und folgte meinem Freund dann aus der Wohnungstür hinaus. Gemeinsam rannten wir die Treppen nach unten und aus der Haustür heraus.

„Bist du nicht mit dem Fahrrad hier?" fragte ich den Blonden und sah mich verwirrt um. „Nee...mein Fahrrad hat derzeitig einen Platten und außerdem tut mein blödes Knie immer weh, wenn ich fahre." erklärte er und pustete sich lässig eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht.

Dann griff er einmal um mich herum, direkt an die Hauswand. Mit einem stolzen Gesichtsausdruck präsentierte er mir ein altes Skateboard, das definitiv schon bessere Tage gesehen hatte. „Und wenn ich ich mich entscheiden kann," fuhr er fort und ließ das Brett vor sich auf den Boden fallen, „bevorzuge ich es dann doch, auf vier Rädern zu reisen." Er zwinkerte mir zu, bevor er in einer gekonnten Bewegung das Skateboard erneut nach oben schnipsen ließ und sich mit seinem typischen Newt Grinsen auf dessen obere Kante stützte.

Für einen Moment war ich vollkommen sprachlos von seiner für mich so unbekannten Lässigkeit, doch dann schmunzelte ich nur und fragte: „Ein kleiner Skaterboy also?"

„Und zwar einer von den ganz Coolen." erwiderte er mit hochgezogener Augenbraue und imitierte dann einen klassischen Gangster, indem er einmal kurz am oberen Saum seines Sweatshirts zupfte und dabei ganz klischeehaft die Stirn in Falten legte und den Mund verzog.

Herzhaft lachte ich auf. „Ich hätte es wissen müssen."

„Hättest du wohl." gab Newt zurück und zuckte gespielt bedauernd mit den Schultern. Er klemmte sich sein Skateboard unter den Arm, um den kurzen Kiesweg, der zu unserem Haus führte, entlanggehen zu können. An der Straße angekommen ließ er das Board vor seinen Füßen aufkommen und drehte sich nochmals zu mir, um mir ein weiteres freches Grinsen zu schenken, bevor er schwungvoll auf das Brett sprang und sich mit einem: „Aber jetzt weißt du ja, mit was für einem tollen Hecht du hier abhängen darfst." die Straße entlang rollen ließ.