11.Kapitel

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Als ich die Augen wieder öffnete, schien bereits die Sonne durch meine Gardinen und zeichnete kleine, goldene Punkte an die gegenüberliegende Wand und auf meinen dunklen Teppich. Das Erste, was mir auffiel, war, dass ich mich allein in meinem Zimmer befand. Newt war wahrscheinlich gestern irgendwann verschwunden, nachdem ich eingeschlafen war.

Sofort ärgerte ich mich wieder über meinen emotionalen Ausbruch vom vergangenen Abend. Wahrscheinlich hatte Newt den Jungs davon berichtet und ich stand jetzt übelst creepy da. Na klasse. Wenn es etwas gab, was ich im Moment überhaupt nicht brauchte, dann war es das.

Missmutig tapste ich durch die Tür hinaus auf den Flur und geradewegs in die Küche, um mir eine Schale mit Müsli zu machen. Dort begegnete mir ein überaus gut gelaunter Minho, der nur in Boxershorts und mit einer Schürze bekleidet vor dem Herd stand und irgendwas zu braten schien. „Hey du Strunk" begrüßte er mich freudestrahlend: „Geht's dir besser? Newt meinte, du sahst gestern gar nicht gut aus, als er bei dir reingeschaut hat. Er sagte, deine Kopfschmerzen hätten dich total umgehauen und schlecht war dir auch. Du sahst aber auch echt irgendwie krank aus." meinte er nachdenklich und wendete einen Eierkuchen in der Pfanne - Mhm lecker!

„Das war wirklich schade, dass du gestern dann nicht da warst." führt er fort. „Du hast echt gefehlt. Aber Hauptsache, dir geht's wieder besser. Vor allem, wenn T und Bren heute vorbei schauen. Die ertrage ich nämlich nicht alleine." grinste er und zwinkerte mir zu. Ich nickte nur und lächelte schief zurück.

Stimmte das, was er sagte? Hatte Newt etwa für mich seine drei besten Freunde belogen? Und hatte Minho das echt so gemeint, als er meinte, ich hätte gefehlt gestern Abend?

Augenblicklich fühlte ich mich wacher und auch ein bisschen gesünder als zuvor. Minho hatte sich in der Zwischenzeit wieder seinen Eierkuchen zugewandt und ich beschloss, schon mal den Tisch zu decken.

Doch auch das hatte mein Kumpel schon gemacht. Drei braune Ton-Teller standen auf der bunten Wachstischdecke, daneben drei dazugehörige Becher und ein Strauß bunter Blumen.

„Oh man, du hast es echt Teresa-fein gemacht. Kann das sein?" lachte ich und mein bester Freund zuckte mit den Schultern. „Immerhin handelt es sich hierbei um beinah adligen Besuch. Da streng ich mich schon mal an. Und Brenda soll ja nicht gleich sehen, was ihr Freund wieder ungesundes gegessen hat."

„Gut, das" erwiderte ich, bevor ich nachdenklich feststellte: „Aber wieso drei Teller? Haben wir irgendwelche Schlafgäste, von denen ich nichts weiß?"

„Morgen" ertönte in diesem Moment eine raue Stimme hinter mir und erschrocken drehte ich mich um. Sofort schien mein Herzschlag sich zu verdoppeln, als ich IHN erblickte. Nur in Unterhose, mit zerzausten Haaren und verschlafenen Augen stand er da, kratzte sich am Hinterkopf und grinste mich an.

„Oh, ja. Ich vergaß zu erwähnen, dass Newt, dieser Nepp Depp seinen Schlüssel vergessen hatte und zuhause nicht mehr reingekommen wäre. Da hab ich gesagt, er könne hier pennen." erklärte Minho und ich nickte nur, unfähig einen vernünftigen Satz zustande zu bringen.

Er war so verdammt heiß!

Wieso war mir das zuvor noch nie aufgefallen?

Ja...ok....er zog sich immer Klamotten an, die mindestens drei Nummern zu groß für ihn waren und hatte eine Körperhaltung wie ein junges, verschrecktes Reh, aber trotzdem...Sein Oberkörper war einfach eine perfekte Mischung aus schlank und trainiert...seine Bauchmuskulatur trat leicht hervor und die dünne Goldkette, die um seinen Hals baumelte, betonte seine markanten Schlüsselbeine in einer Art und Weise, die mich ganz irre machte.

Ein Räuspern holte mich aus meinen Schwärmereien und verlegen blickte ich in die Richtung des Geräusches.

„Wenn du dann fertig bist, Newt mit deinen Augen aufzufressen," sprach Minho und musste sich ein fieses Grinsen verkneifen, „könnten wir frühstücken." Daraufhin nahm mein Gesicht die Farbe einer überreifen Tomate an und ich starrte meinen besten Freund nur mit einer Mischung aus Unglauben, Trotz und Rachegelüsten an. Dieser amüsierte sich köstlich an meinem Verhalten, bevor er mir im Vorbeigehen auf die Schultern klopfte und an Newt gewandt fragte: „Irgendwelche besonderen Wünsche bei dir, kleiner Salamander?"

Im Takt deines HerzensUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum