21.Kapitel

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Ich wurde wach, weil sich etwas auf meinem Oberkörper bewegte. Flatternd öffnete ich meine Lider, nur um mit einem Lächeln festzustellen, dass Newt seine Arme um meinen Torso geschlungen und sein Gesicht in meiner Strickjacke vergraben hatte.

Als ich mich aufrichten wollte, zog kurz ein stechender Schmerz durch mein Genick und ich bereute es sofort, mich bewegt zu haben. Als ich mich umblickte, bemerkte ich, dass es heller war, als das letzte Mal, da ich meine Augen geöffnet hatte. Scheinbar war ich doch länger weg gewesen, als ich gedacht hatte.

Umständlich, um Newt nicht zu wecken, fischte ich in meiner Hosentasche nach meinem Handy, um einen Blick auf die Uhr werfen zu können.

6:15 Uhr.

Moment

6:15 Uhr?

What? Wie lange hatte ich geschlafen? Scheinbar die ganze Nacht. Hoffentlich hatte Minho nicht schon einen Suchtrupp losgeschickt, aus Angst, ich hätte mal wieder im Anfall einer elementaren Krise irgendeine Dummheit begangen.

Ein leises Grummeln ließ mich wieder aufsehen. Newt zog die Nase kraus und wischte sich verschlafen über die Augen. Dabei sah er so unfassbar süß aus, dass ich mir ein kleines „naaw" nicht verkneifen konnte.

Müde hob er seinen Kopf und blickte mich mit zusammengekniffenen Augen an, bevor er mit einer äußerst, wirklich äußerst attraktiven Morgenstimme ein grummeliges „Morgen" nuschelte und seinen Kopf dann wieder in meine Jacke fallen ließ.

Grinsend lehnte ich meinen Kopf wieder an den Baum hinter mir und vernahm kurz darauf auch schon ein gedämpftes: „Lach nicht." aus meiner Jacke. Da konnte ich dann wirklich nicht mehr ernst bleiben und ich begann leise zu kichern. „Tommy....wenn du lachst, verwandelt sich dein Bauch in ein Erdbeben....so kann ich nicht schlafen." murrte Newt, konnte sich ein kleines Lächeln jedoch auch nicht verkneifen.

„Meine arme kleine Prinzessin. Hast du die Erbse bemerkt, die unter meinem Hintern gelegen hat, heute Nacht?"

Ich hatte den Satz noch nicht richtig zu Ende gesprochen, da traf mich Newts flache Hand schon am Hinterkopf....jedenfalls irgendwo dort in der Nähe, denn der Blonde machte sich immer noch nicht die Mühe den Kopf anzuheben. „Arschloch" brummte er in diesem Moment und setzte sich dann tatsächlich auf, um mich mit einem furchtbar süßen Todesblick anzusehen und mit einem verschlafenen Kratzen am Hinterkopf festzustellen: „Ich glaube....Ich brauch 'nen Kaffee."

Kopfschüttelnd stand ich auf und streckte meinen Arm nach ihm aus. Dankend ergriff Newt meine Hand und hielt sie vielleicht eine halbe Sekunde länger, als es nötig gewesen wäre, bevor er sich den Dreck von der Hose klopfte und mich keck angrinste.

„Dann wollen wir mal." rief er enthusiastisch und bedeutete mir, dass er sich nun mental in der Lage fühlte, auf eigenen Beinen zu laufen und ich das dann doch auch tun könnte. Augenrollend tat ich, wie mir geheißen und gemeinsam machten wir uns auf den Weg, zurück ins Innere unserer Stadt. Zurück ins normale Leben.

Etwa eine halbe Stunde später standen wir vor einem kleinen Coffeeshop am Rande der Stadt. Es war der einzige Laden, bei dem sowohl Newt, als auch ich uns sicher waren, dass er um diese Zeit schon geöffnet hatte. Außerdem schmeckte der Milchkaffee dort echt gut, weshalb ich umso lieber den Weg dorthin eingeschlagen hatte.

„Eigentlich bin ich ja voll der Tee-Trinker." erzählte Newt gerade. „Ich meine - alleine diese Vielfalt an Teesorten ist schon unfassbar. Und dann sieht der so schön aus und riecht so gut und schmeckt im Gegensatz zu Kaffee kein bisschen bitter....Ich weiß nicht, aber Tee ist echt der Ausdruck von Perfektion in einem Getränk." Er schwärmte jetzt seit gut zehn Minuten von den einzigartigen Teesorten, die Lizzy ihm letzten Frühling von ihrer Projektfahrt nach London mitgebracht hatte und ich konnte nicht anders, als dumm grinsend neben ihm herzulaufen und einfach den Klang seiner Stimme zu genießen.

Im Takt deines HerzensWhere stories live. Discover now