8.Kapitel

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Seit Stunden versuchte ich nun, diese neuen Informationen irgendwie zu verarbeiten. Wie ein wildes Tier strich ich durch meine Wohnung, während meine Gedanken unaufhörlich um Newt kreisten. Minho hatte irgendwann aufgehört, mich beruhigen zu wollen und saß nun frustriert auf einem der zwei roten Barhocker in der Küche, den Kopf auf die Hände gestützt und die Augenbrauen zusammengezogen, während er darauf wartete, dass sich irgendetwas an meinem Verhalten veränderte.

Sein Kopf schoss erwartungsvoll in die Höhe, als ich abrupt im Raum stehen blieb und zum Sprechen ansetzte, senkte sich aber sofort wieder enttäuscht, als ich doch nur wieder den Kopf schüttelte und mit auf dem Rücken verschränkten Armen weiterlief.

Dieses Schauspiel wiederholte sich noch weitere fünf Mal, ehe mein bester Freund die Nerven verlor und laut aufstöhnte.

„Thomas! Ich versteh ja, dass das ganz schön viel für dich ist. Und ich find es absolut ehrenhaft von dir, wie sehr du dich bemühst....aber, du läufst jetzt seit Stunden durch die Gegend und murmelst irgendwelche Flüche. Das ist....gruselig!" rief er und sah mich vorwurfsvoll an.

„Aber ich..." setzte ich an und warf die Arme beinahe hysterisch in die Luft. „Das ist alles so ...." ich machte eine Pause und suchte nach dem richtigen Wort, bevor ich Minho verzweifelt ansah: „Häääääää" vollendete ich meinen Satz.

„Sehr geistreich, Sherlock" bemerkte Minho trocken. Ich verdrehte dramatisch meine Augen. Mein Kumpel gab daraufhin nur ein belustigtes Schnauben von sich und biss einmal herzhaft in eine Karotte, die er vor etwa zwei Minuten zu schälen begonnen hatte.

„Wie kannst du jetzt eine fucking Möhre essen?" fragte ich entrüstet und zeigte anklagend auf dieses orangene Stück Gemüse, das bestimmt nur geschaffen wurde, um mich zu provozieren. „Waf scholl ich denn sonft maffen deiner Meinung naf?" kam es schmatzend aus der anderen Ecke der Küche und nach einem Schlucken: „Du sagst mir ja doch nicht, was los ist."

„Er hat mit mir geredet!" platzte es da aus mir raus.

„Wer?" fragte Minho plötzlich todernst und seine Augen musterten mich dabei intensiv.

„Er!"

„Newt?"

„Nein der Weihnachtsmann" gab ich frustriert zurück und rollte mit den Augen. „Natürlich Newt!"

„A-Aber das kann nicht sein." stotterte der Asiate nun. „Er hat seit Jahren mit Niemandem ein einziges Wort gewechselt. Wieso sollte er da...."

„Mit mir reden? Ich weiß es nicht." antwortete ich ihm wahrheitsgemäß. Dann ließ ich mich neben ihn auf den anderen Hocker fallen. Kraftlos stützte ich den Kopf auf die Hände und starrte die steinerne Arbeitsplatte an, in der Hoffnung, sie könnte mir vielleicht die Antworten auf meine Fragen liefern. Doch, wer hätte das erwartet, sie tat es nicht.

„Thomas?"

„Ja?"

„Was ist das zwischen dir und Newt?"

Fragend hob ich eine Augenbraue und blickte in das misstrauische Gesicht meines Freundes. „Wenn ich das nur wüsste." gab ich schwach zurück.

„Willst du damit etwa sagen...?"

„Ich will gar nichts damit sagen Minho!" unterbrach ich ihn energisch. „Ich hab ja gar keine Ahnung von ihm. Ich kenn ihn nicht. Oder doch. Oder...keine Ahnung...das Einzige, was ich weiß, ist, dass er verdammt nochmal besonders ist. Und...dass ich möchte, dass er wieder so ist, wie du von ihm erzählst...so...so, wie er war, als wir uns getroffen haben. Mehr nicht."

Auf Minhos Gesicht spielte sich in diesem Moment das reinste Schauspiel ab. Eine Mischung aus langsam aufkommender Ahnung, vermischt mit purem Unglauben, dazu irgendwie Mitgefühl und....Hoffnung?

Im Takt deines HerzensWhere stories live. Discover now