Wer bist du?

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Nach der Schule fahre ich nur kurz nach Hause, um mich umzuziehen. Nachdem ich auch noch kurz meine Frisur im Spiegel gecheckt habe, laufe ich auch schon wieder nach draußen. Irgendwie bin ich ein bisschen unruhig, vielleicht, weil heute echt viele Leute da sein werden. Schließlich werden neben Luke, Derek, Cole und mir Lukes gesamte Familie kommen. Die meisten kenne ich, aber nicht alle.
Ich schüttel mich kurz, eine etwas bizarre Angewohnheit, die ich habe, um mich wieder ins hier und jetzt zu befördern.
Im Auto mache ich erstmal mein Lieblingslied an, dann fahre ich los und sammle auf dem Weg noch Cole ein.

Bei Luke angekommen geht die übliche Hallo-Runde los. Ich hasse es immer gefühlt dreihundert Leuten die Hand zu schütteln, den ein oder anderen zu umarmen und der Hälfte noch ein zehntes Mal seinen Namen zu sagen. Aber da muss ich durch.
Eigentlich darf ich mich eh nicht beschweren, Lukes Familie ist wirklich cool.
In dem großen Wohnzimmer stehen drei Tische, weil so viele Leute da sind. Luke zieht uns zu einem, an dem auch seine Cousins und seine Cousine sitzen. Und natürlich ein breitgrinsender Derek.

"Hi, ich bin Sam", stelle ich mich vor, weil auch zwei mir unbekannte Gesichter hier sitzen.

Cole und ich setzen uns während er ebenfalls seinen Namen sagt.

Auch die anderen stellen sich nacheinander vor.
Ashley, Tim, Marc, Conrad, Jay und Miles.
Abgesehen von Ashley und Marc hab ich alle schon mindestens einmal gesehen, Miles und Tim sind, wenn mich nicht alles täuscht, sogar auf unserer Schule.
Mir fällt schnell auf, dass Miles im Gegensatz zu den anderen eher ruhig ist. Als er bemerkt, dass ich ihn ansehe, wird er leicht rot und guckt sofort weg. Ich kann mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen und beschließe, mich ein bisschen mit ihm zu unterhalten: "Du gehst doch auch auf die Franklin High oder?"

"Ja, ich bin ein Jahrgang unter euch", erwidert er leise. Ich mag seine Stimme, sie ist tief und leicht rau, was einen interessanten Kontrast zu seiner, für einen Jungen, eher zierlichen Figur darstellt.

"Dann bist du jetzt 16 oder schon 17?",  wow, ich gratuliere mir selbst zu dieser überaus spannenden Unterhaltung!

"Ich werde in einem Monat 17", sagt er knapp. Ich frage mich, ob er nur schüchtern ist oder ob ich ihn nerve, beziehungsweise ob er mich nicht mag. Das erste Mal hab ich mit ihm gesprochen, als Luke und ich 15 waren, es war, glaube ich, sogar auch auf Lukes Geburtstag.
Ich entschließe mich dazu, noch etwas länger mit ihm zu reden. Es ist mir schon immer schwer gefallen, Miles zu durchschauen. Na gut, bisher hatte ich auch nie viel mit ihm zu tun, aber es wurmt mich trotzdem.

"Hast du dir die Haare gefärbt? Das letzte Mal wirkten die heller...", frage ich.

Er fährt sich leicht verlegen mit der Hand durch die Haare: "Nein, die sind irgendwie einfach dunkler geworden."

Ich nicke lächelnd: "Steht dir aber echt gut."

Er wird rot und ein kleines Lächeln schleicht über seine Mundwinkel, was zugegebenermaßen echt niedlich aussieht. Mit der leicht gebräunten Haut, den dunkelbraunen Haaren und den stechend graublauen Augen sieht er generell nicht schlecht aus.

"Und ähm... was äh, was machst du so in deiner Freizeit?", normalerweise bin ich gar nicht so schlecht im Smalltalk, aber heute schlage ich mir innerlich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Das war so eine der lahmsten Fragen, die ich stellen konnte!

Trotz Allem beginnt Miles zu sprechen: "Ähm, ich lese gerne und treffe mich auch öfter mit meinen Freunden und ähm... ich spiele Gitarre."

"Cool, ich spiele Basketball und ansonsten mache ich auch was mit meinem Freunden oder ab und an mit meiner Schwester. Aber ich bin absolut unmusikalisch, ich hatte Mal Blockflötenunterricht, meine Mum hat gesagt, mir beim üben zuzuhören, wäre eine 'Zumutung'!", sage ich grinsend und er lacht leise.
Und wow! Sein Lachen ist echt schön!

"Dafür bin ich eine Niete im Basketball, als wir das Mal im Sport hatten, hab ich 'ne vier gekriegt", sagt er und zu meiner Freude, bleibt ein leichtes Lächeln in seinem Gesicht.

Erstaunt ziehe ich eine Augenbraue hoch: "Echt? Wen hattest du in Sport?"

"Mrs Hunter, die Frau hasst mich..."

"Warum?", langsam werde ich neugierig.

Sein Gesicht verzieht sich leicht und er wird schon wieder etwas rot: "Ähm, naja, also ich hab sie mal beim Völkerball versehentlich umgerannt als ich vor dem Ball weggerannt bin, den ich fangen sollte..."

Ich kann mein Lachen nicht mehr zurückhalten und pruste los: "Wirklich? Wie geil!"

Auch er fängt jetzt an zu lachen und ich bin froh darüber, dass er offensichtlich langsam lockerer wird und etwas auftaut.
Wir reden noch eine ganze Zeit weiter, meistens über Lehrer, und es wird für mich ein entspannter Nachmittag. Ich mag Miles, er ist mir sympathisch und ich freue mich, dass ich mich dazu entschieden habe, mit ihm zu reden.

Abends liege ich noch immer mit einem leichten Lächeln im Bett und lasse den Tag in meinem Kopf noch mal Revue passieren.
Ich habe den ganzen Nachmittag nicht an M gedacht, ein komisches Gefühl. Irgendwie habe ich ein schlechtes Gewissen.
Doch auf einmal blitzt eine Erkenntnis in meinem Kopf auf: M wie MILES???

Hi:)
Uuuund, was glaubt ihr, ist Miles M?
Das mit dem Sportunterricht ist einem Mädchen, das ich kenne sogar ähnlich Mal wirklich passiert. Also, sie hat versehentlich unsere Sportlehrerin umgerannt, die hat es ihr aber nicht übel genommen, sondern gelacht. :D
Naja, ich freue mich über euer Feedback und ich melde mich Freitag wieder!
Eure c_in_medias_res <3