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Ich könnte sowohl mich als auch meinen Wecker verfluchen! Mich, weil ich die anderen überredet habe, schon so früh loszufahren und meinen Wecker, weil er mich konsequent um sieben Uhr aus dem Schlaf reißt.
Gähnend zwinge ich mich aufzustehen und mich anzuziehen. Meine Badehose ziehe ich vorsorglich schon an, danach packe ich die Klamotten, die ich brauchen werde, ein. Dann noch ein Zelt, Handtuch, etwas Geld, Zahnbürste und was man sonst so gebrauchen kann.
Um halb acht will ich mir in Ruhe mein wohlverdientes Frühstück gönnen, aber mein Plan geht nur halb auf. Kelly lauert nämlich in der Küche und fängt, sobald sie mich sieht, gruselig an zu grinsen: "Guten Morgen, Brüderchen!"

"Morgen?", warum ist die überhaupt schon wach, es ist Wochenende!

"Das gestern war also Mmmmiles?", fragt sie und betont dabei das M übertrieben stark.

"Ja, das war Miles, und?", gebe ich müde zurück, obwohl mir klar ist, dass ich meine Schwester nie im Leben so schnell abwimmeln kann.

"Halloho? Ist Miles M? Jetzt sag endlich!", was ein ungeduldiges Geschöpf...

"Meine Güte, ja, ist er! Aber er weiß nicht, dass ich das weiß und jetzt lass mich bitte endlich in Frieden essen!", stöhne ich genervt.

Kelly kichert: "Na gut, dann grüß Prinz Charming schön von mir!"

Augenverdrehend beginne ich endlich zu essen und räume danach meinen Teller in die Spülmaschine.
Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es bereits acht Uhr ist und ich mich gleich auf den Weg machen muss, also laufe ich nach oben und stelle fest, dass meine Eltern noch schlafen. Ich lege ihnen einen Zettel auf den Küchentisch, schnappe mir meinen Rucksack und setze mich ins Auto um erst Cole, dann Luke und zum Schluss Miles einzusammeln.

Gut gelaunt kommen wir einige Zeit später am Strand an, wo wir auf Derek und Ivy treffen, die beim besten Willen nicht mehr bei mir ins Auto gepasst hätten und deshalb mit Dereks gefahren sind.

"Ich verstehe einfach nicht, wieso ihr freiwillig mit Sams Schrottkarre fahrt, wenn ihr auch einfach Coles Auto hättet nehmen können", bemerkt Derek.

"Also erstens ist mein Auto super und zweitens fahre ich viel besser als Cole!", verteidige ich mein Baby.

"Ersteres ist definitiv Ansichtssache!", grinst mein Kontrahent.

Während ich ihm die Zunge rausstrecke und er mir den Stinkefinger zeigt, höre ich Cole irgendwas zu Miles sagen, das stark an "Kindergarten" erinnert.
Gemeinsam laufen wir zu einer bestimmten Stelle am Strand, an der wir schon öfter Mal gezeltet haben, es ist eine kleine Bucht, an der eigentlich nie viel los ist, da man von Parkplatz aus noch ein ganzes Stück zu Fuß laufen muss. Dort angekommen hat Luke bereits über eine Bluetooth-Box Musik angemacht und wir fangen an, die beiden Dreierzelte aufzubauen.

"Ich schlafe nicht bei Derek und Ivy!", rufe ich schnell, da ich wenig Lust habe, mir die halbe Nacht ihr Liebesgeturtel anzuhören und außerdem neben Miles schlafen will.

"Ich penne bei Miles und Sam!", ruft Luke schnell und Cole stöhnt auf: "Na gut! Aber nächstes Mal bist du dran!"

Die Sonne brennt bereits auf uns nieder, weswegen wir uns alle bis auf die Badesachen ausziehen. Die anderen wollen alle schnell ins Wasser, aber ich bleibe noch am Strand sitzen. Zu meiner Freude bleibt Miles neben mir und schnell ergreife ich meine Chance: "Die Sonne knallt heute ganz schön... Wäre besser, wenn wir uns eincremen. Dreh dich Mal um, das creme ich deinen Rücken ein..."

Er tut wie ihm befohlen, aber mir entgeht nicht, dass er dabei rot wird. Grinsend wie ein Honigkuchenpferd beginne ich damit, sanft die Sonnencreme auf seinem Rücken zu verteilen. Ich lasse meine Hände etwas länger als nötig auf seiner Haut, denn ich will das Kribbeln in meinem Bauch noch etwas genießen.

"Okay, du bist dran", sagt Miles lächelnd und nun drehe ich ihm den Rücken zu. Seine Hände streichen leicht über meine Rückenmuskulatur und ich bekomme zu meiner eigenen Überraschung eine wohlige Gänsehaut. Seine Berührungen sind angenehmer, als jede Massage und hinterlassen eine kribbelnde Spur auf meiner Haut. Miles räuspert sich leise als er fertig ist und ich muss mir einen enttäuschten Laut verkneifen.

"Ähm, wollen wir auch ins Wasser?", fragt er offensichtlich nervös.

Das eh schon vorhandene Dauergrinsen auf meinem Gesicht wird noch etwas breiter: "Wettrennen?"

Wer bist du?Where stories live. Discover now