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Ich glaube, ich hatte selten einen so langweiligen und in die Länge gezogenen Schultag! In der letzten Stunde bin ich so hibbelig und abgelenkt, dass ich fast rausgeschmissen werde. Als es endlich klingelt, springe ich sofort auf und bin einer der Ersten auf dem Flur, das passiert mir sonst tatsächlich nie. Aber ich habe es heute auch wirklich eilig, schließlich wartet an meinem Auto ja auch bereits mein Freund auf mich.
Zu meiner Überraschung hat Miles es geschafft, noch früher als ich draußen zu sein.

"Hey", sage ich leicht außer Atem und muss mich zusammennehmen, ihn nicht zu umarmen.

"Hey", erwidert er gut gelaunt.

Wir steigen ins Auto ein und ich fahre schon Mal vom Schulhof runter: "Okay, wo willst du hin?"

Miles überlegt kurz: "Ich weiß nicht so genau. Hast du Hunger?"

"Jap", gebe ich grinsend zurück. Essen geht sowieso immer...

"Also ich kenne ein kleines Restaurant, das ein bisschen abgelegen ist. Wir müssten ein Stück fahren, aber es ist unwahrscheinlich, sich versehentlich zu outen...", schlägt er vor.

"Dann sag mir Mal, wo's her geht!", rufe ich enthusiastisch und freue mich bereits darauf, gleich nicht mehr aufpassen zu müssen, beim Knutschen gesehen zu werden.

Die Fahrt dauert nicht so lange, wie ich befürchtet hatte, bereits nach zwanzig Minuten navigiert mein Freund mich auf einen Parkplatz. Bevor wir aussteigen, drehe ich grinsend Miles' Kopf zu mir: "Das wollte ich schon den ganzen Tag machen..."

"Du wolltest schon den ganzen Tag essen?", fragt er mit einem provozierenden Lächeln auf den Lippen.

"Nein, du Idiot! Ich meinte das hier!", brumme ich und drücke meine Lippen auf seine.

"Es ist wirklich schön hier, nicht besonders schick, sondern einfach gemütlich", stelle ich zufrieden fest, während wir auf das Essen warten.

"Ich bin froh, dass es dir gefällt. Ich war Mal mit meiner Familie hier, aber ich hatte ein bisschen Angst, dass du es nicht magst", sagt Miles leise. Seine Wangen sind ganz leicht gerötet, allerdings nicht aus Verlegenheit, sondern aus Freude. Ich liebe es, dass man mit einem Blick in Miles' Gesicht so viel über ihn herausfinden kann.

"Doch! Es ist wirklich toll", beteuere ich noch Mal, "wie war dein Tag so?"

"Naja, Alexa ist förmlich ausgeflippt, als ich ihr von uns erzählt hab. Eigentlich verwunderlich, dass ich noch mein volles Hörvermögen behalten habe...", grinst er, "Wie war's bei dir so?"

"Sooo langweilig!", stöhne ich auf und will gerade anfangen, ihm von meiner Biostunde zu erzählen, werde aber von einem Kellner, der mit gefüllten Tellern an unseren Tisch kommt, unterbrochen. Eine Unterbrechung, die ich durchaus gutheiße, denn das Essen schmeckt wirklich unfassbar lecker und ich bin gefühlt schon fast am Hungertod gestorben.
"Oh mein Gott! Dieses Restaurant muss ich mir dringend merken", sage ich und halte mir den vollen Bauch.

"Ich hab ein Foodbaby in meinem Bauch!", bemerkt Miles plötzlich und fängt an zu Lachen.

"Im wievielten Monat bist du?!", frage ich gespielt ernst.

Wir albern noch eine ganze Weile weiter, dann bezahlt Miles unter heftigen Protesten meinerseits unser Essen.

"Sollen wir noch ein bisschen spazieren gehen oder willst du schon zurück?", frage ich.

"Ich würde gerne noch ein bisschen durch die Gegend laufen", lächelt er.

Also machen wir uns auf den Weg. Während wir gemütlich nebeneinander hergehen, nehme ich seine Hand in meine: "Ist das okay für dich?"

Kurz zögert er, doch dann nickt er entschlossen. Wir reden so vor uns hin, als Miles irgendwann beiläufig erzählt, dass er am Wochenende alleine zu Hause ist.

"Soll das gerade eine unterschwellige Andeutung sein, dass ich am Samstag bei dir übernachten soll?", frage ich grinsend.

"Naja", erwidert er, "ich dachte, wir machen uns einen Filmeabend, dazu bestellen wir einfach Pizza und dann lassen wir es uns gut gehen... Hast du denn Zeit?"

"Für dich immer!"

Ich freue mich so sehr auf Samstag, dass mir jetzt schon bewusst wird, dass das eine sehr lange Woche für mich wird.

Wer bist du?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt