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Er sieht mich sprachlos an...

"Wie... was... Ich, i-ich verstehe nicht...", bringt er stammelnd hervor.

"Meine Güte, ich hab mich schon vor einer gefühlten Ewigkeit in M verliebt, glaubst du ernsthaft, ich hätte nicht nach ihm gesucht?", frage ich sanft.

Er starrt mich immer noch ungläubig an: "Wie lange schon? Wie lange weißt du es schon?"

Ich seufze: "Seit Mittwochabend. Ich hab nachgedacht, nachdem wir uns auf Lukes Geburtstag unterhalten haben. Und dann hab ich Luke gefragt..."

"Aber... aber warum?", seine Augen sind immer noch geweitet und alle Farbe ist aus seinem Gesicht gewichen.

"Warum was?"

"Warum Alles! Warum hast du nach mir gesucht? Warum hast du dich mit mir getroffen als du wusstest, wer ich bin? Warum?", er scheint es wirklich nicht zu verstehen. 

"Okay", ich lege ihm einen Arm um die Schultern, "wie wär's, wenn wir uns mal kurz hier hinsetzen, wir haben wohl Einiges zu besprechen..."

Er nickt mechanisch und wir lassen uns nebeneinander in den Sand fallen. Wir, oder besser gesagt ich, rede ziemlich lange, angefangen damit, wie ich alle verwertbaren Informationen aus seinen Briefen gefiltert habe, mich in ihn verliebt habe und schließlich wie ich ihn gefunden habe. Miles starrt die ganze Zeit schweigend in die Ferne, hört mir aber offensichtlich aufmerksam zu. Als ich ende, sieht er mir direkt in die Augen und sagt: "Eins hab ich immer noch nicht verstanden. Wenn du doch wusstest, dass ich mich nicht vor meiner Mum outen will, wieso wolltest du mich trotzdem finden?"

"Ganz einfach, ich bin in dich verliebt und wenn deine Mum nicht mit deiner Sexualität klar kommt, dann verdient sie nicht so einen wunderbaren Sohn!", eigentlich bin ich überhaupt nicht der Typ für große Worte, aber Miles braucht dringend Selbstvertrauen. Außerdem habe ich jedes einzelne Wort so gemeint. 

Wieder starrt er mich schweigend an, doch plötzlich lehnt er sich vor und küsst mich. Ich bin so überrascht, dass ich einen kurzen Moment bauche, bis ich erwidere. Obwohl es erst das zweite Mal ist, dass wir uns küssen, weiß ich jetzt schon, dass es mich süchtig macht. Als Miles sich atemlos von mir löst, versteckt er sein gerötetes Gesicht an meiner Brust und flüstert so leise, dass ich ihn fast nicht verstehe: "Sam, ich weiß, das ist vermutlich eine blöde Idee und ich hab echt Angst davor, aber ich würde es wirklich gerne mit dir probieren..."

Ich grinse und drücke ihm einen Kuss auf den Kopf: "War das grade die berüchtigte Frage, ob ich dein Freund sein will?" 

"Ja", sagt er schlicht und hebt seinen Blick, sodass er mich ansehen kann.

"Ja", wiederhole ich grinsend und verschränke unsere Finger ineinander. "Was hälst du davon, wenn wir es erstmal ruhig angehen mit deinem Outing? Du hast doch einen Bruder, wir könnten es zum Beispiel erstmal ihm sagen, bevor wir mit deiner Mum reden...", schlage ich vor und er nickt erleichtert. 

"Komm, wir sollten zurück zu den anderen, bevor die uns noch suchen kommen...", er steht auf und streckt mir die Hand hin, die ich annehme. Beim Laufen nehme ich wieder seine Hand und lasse sie auch nicht los, als wir an den Zelten ankommen.   

Cole und Luke sitzen noch draußen und haben sich offensichtlich ein Lagerfeuer entzündet. Mein bester Freund sieht auf, als er uns kommen hört und rammt Luke den Ellenbogen in die Seite, ganz ähnlich wie dieser es früher am Abend bei Miles gemacht hat. Beide fangen breit an zu grinsen und sagen wie aus einem Mund: "Endlich!"

Ich bin etwas verlegen, aber zu meiner ungemeinen Überraschung lächelt Miles nur, stellt sich auf die Zehenspitzen und küsst mich auf die Wange. 

"Ihr seid ja noch schlimmer als Derek und Ivy! Cole, können wir bitte doch Zelt tauschen?", fragt Luke mit einem leicht panischen Blick, der Cole zum Lachen bringt. "Das kannst du dir ja mal sowas von abschminken!"

Wir unterhalten uns noch kurz, doch irgendwann überwiegt bei mir die Müdigkeit und ich kriege den Mund vor lauter Gähnen kaum noch zu. "Sam, sollen wir vielleicht schlafen gehen?", fragt Miles leise und ich nicke zustimmend: "Nacht, Jungs!"

"Schlaft gut und bitte ohne Gestöhne, also nur nebeneinander! Am besten vielleicht jeder in seinem eigenen Schlafsack!", ruft Luke uns hinterher, worauf Miles Wangen einmal mehr ihren roten Schimmer annehmen. 

Während wir uns umziehen ist die Stimmung etwas komisch. Darf ich zu ihm sehen oder ist ihm das unangenehm? Ich riskiere einen kurzen Blick auf seinen Hintern als er sich bückt um sein Schlaf-Shirt aufzuheben. Ich verkneife mir einen Kommentar und ziehe mich bis auf die Boxershort aus, ich hasse T-Shirts beim Schlafen. Zu meiner Freude sehe ich, dass Miles Augen einen Moment länger als nötig an meinem Sixpack hängen bleiben. 

"Gute Nacht", sage ich leise als wir uns hinlegen. Dann lege ich meinen Arm um ihn und ziehe ihn so zu mir, dass meine Brust als Kopfkissen für ihn fungiert.

"Schlaf gut", sagt er leise zurück und ich küsse ihn noch mal kurz auf den Kopf, bevor ich meine Augen zumache.

Ich kann einfach nicht fassen, dass der Kerl neben mir mein fester Freund ist! Mein Freund, das hört sich gut an... Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen schlafe ich ein...   


Hi:)
An alle, die gemerkt haben, dass das Kapitel schon einmal für so ungefähr 20 Sekunden hochgeladen war: Sorry, war ein Versehen, ich war noch nicht Mal fertig mit schreiben XD
So, ich hoffe euch gefällt das FERTIGE Kapitel:D
Eure c_in_medias_res <3


Wer bist du?Where stories live. Discover now