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Eine Stimme, die uns vertraut war, schweigt. Ein Mensch, der uns lieb war, ging.
Was uns bleibt, sind Liebe, Dank und Erinnerung.

Logan's Sicht

Mein Bruder ist tot und ich konnte es nicht verhindern. Eine Woche halte ich es nun schon ohne ihn aus.

Gemeinsam mit Alison, Jason und meinen Eltern laufe ich in den Saal, in welchem Henry's Beerdigung stattfinden wird. Noch immer schmerzt alles in mir und ich will nicht wahr haben, dass er fort ist.
Ein Blick nach vorne zu dem liebevoll dekorierten Tisch, auf welchem Henry's Urne stehen wird, lässt den Schmerz noch schlimmer werden und ich schlucke schwer.

Im Augenwinkel erkenne ich Dajana. Sie steht teilnahmslos neben Edley und einem jungen Vampir und als sie mich anschaut versuche ich zu lächeln um ihr ein wenig Kraft zu schenken, schaffe es jedoch nicht. Ohne irgendwen der hier anwesenden Gäste zu beachten gehe ich nach vorne zu meinem Platz um mich neben Dajana zu setzen. Ich weiß, dass um mich herum viele alte Bekannte und Freunde sind, bringe aber nicht die nötige Kraft auf um sie zu begrüßen, so wie ich es sollte.

Wir laufen nach vorne zu Dajana und vor ihr bleiben wir stehen. Ich ziehe sie in eine kurze Umarmung und begrüsse sie mit einem einfachen "Hey Schwesterchen.", da ich zu mehr nicht in der Lage bin.
"Lolo." erklingt ihre mir so vertraute Stimme und sie schmiegt sich in meinen Arm. An meiner Brust seufzt sie und ich merke wie sich mein Hemd mit ihren Tränen vollsaugt, bevor ich mich von ihr löse und Edley die Hand reiche.

Meine Eltern und Alison tuen es mir gleich und umarmen Dajana kurz während Jason ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn gibt und nach ihrer Hand greift. Leise flüstert er ihr etwas zu, jedoch höre ich nicht genauer hin und betrachte die Dekorationen.
Edley sieht mir dabei zu wie ich genauestens alles im Raum betrachte und legt seine Hand auf meine Schulter. "Wie findest du es?" fragt er traurig.
"Zu perfekt um Abschied von unserem Bruder zu nehmen." antworte ich ihm in Gedanken verloren und senke den Blick.
"Denkst du, dass er es naja.. schön findet? Ich werde das Gefühl nicht los, dass er die ganze Zeit bei uns ist."
"Ich denke er liebt es." antworte ich ihm und lächel traurig. "Wir kennen ihn doch. Nie zu viel."

Leise erklingen die Töne einer Instrumentalversion eines langsamen Liedes und genau wie Dajana beginne ich zu zittern, da ich weiß, dass Henry nun herein gebracht wird. Nun ist es soweit und ich muss endgültig Abschied von meinem Bruder nehmen.
Langsam läuft der Mann, der Henry's Urne trägt, im Takt der Musik nach vorne und stellt sie sacht auf dem Tisch ab. Ich beobachte jeder seiner Bewegung und will nicht wahr haben, dass mein Bruder fort ist. Als ich merke wie Dajana leise weint greife ich nach ihrer Hand und versuche ihr ein wenig Trost zu schenken, obwohl ich selbst kurz davor bin erneut zu zerbrechen.

Nach einer kurzen Zeit beginnt ein Orchester mit in das Lied einzustimmen und auf der weißen Leinwand spielt ein Video ab, in welchem Fotos von Henry und uns gezeigt werden.
Beim Anblick eines Fotos von mir und ihm schlucke ich schwer. So unbeschwert, wie wir in die Kamera grinsen, wird es nie wieder sein und augenblicklich werde ich an diesen Tag vor wenigen Jahren zurück katapultiert.

"Henry komm! Dajana will ein Foto von uns machen und den Wunsch kann ich ihr unmöglich ausschlagen!" rufe ich Henry zu.
Noch immer steht er in der prallen Sonne und beobachtet gespannt die Pferde, die an ihm vorbei rasen. Die Frauen neben ihm kichern und erhaschen immer wieder einen kurzen Blick auf ihn, doch er konzentriert sich bloß auf das Rennen.
Grinsend dreht er sich um und kommt elegant auf uns zu. Ein Lächeln liegt auf seinen Lippen und ich drücke ihm ein Glas Scotch in die Hand, bevor wir in die Kamera strahlen.

Für Immer und auf EwigWhere stories live. Discover now