Eins

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Pov Newt

Als ich mein Bewusstsein wiedererlangt hatte, hörte ich Stimmen.

Die eine war männlich und die andere weiblich.

Ich wusste nicht, ob noch mehr Leute anwesend waren, denn ich hörte nur diese zwei.

"Er kommt zu sich", hörte ich die weibliche Stimme sagen.

Ich vernahm, wie die Personen auf mich zukamen.

"Kannst du die Augen öffnen?", fragte dieses Mal die männliche Stimme.

Ich öffnete als Antwort vorsichtig meine Augen.

Grelles Licht strahlte auf mich herab, was mich blinzeln ließ.

Aus Reflex hob ich meine Hand und hielt sie mir vor's Gesicht.

Verschwommen nahm ich zwei Gesichter wahr.

Vermutlich gehörten die Stimmen zu ihnen.

Okay, was heißt vermutlich.

Die Stimmen gehörten definitiv zu den beiden Personen.

Mehrmals musste ich blinzeln, bis ich mich an das Licht gewöhnte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erkannte ich die Personen dann genauer.

Ein Mädchen.

Und ein etwas älterer Mann.

Vermutlich ihr Vater.

Oder Onkel.

Oder irgendjemand, den sie durch Zufall kennengelernt hat.

"Hey. Wie geht's dir?", fragte der Mann mich.

"Gut, denke ich", keuchte ich.

Meine Stimme war nicht mehr als ein Krächzen.

"Geh es ruhig an mit dem Sprechen. Du hast es lange nicht mehr getan und deine Stimmbänder sind etwas eingerostet", sagte nun das Mädchen.

Hatten sie Medizin studiert?

Sie griff nach einem Glas Wasser, welches neben mir stand und reichte es mir.

Es war schon ein bisschen beschämend, dass ich es mir nicht selbst nehmen konnte.

Gierig trank ich es aus, verschluckte mich fast und gab ihr das Glas zurück.

Mit den Händen stützte ich mich auf meine Unterlage und versuchte mich aufzurichten, doch ein stechender Schmerz in meiner Brust ließ mich zusammenfahren.

Schmerzerfüllt zischte ich auf.

"Hey, hey, hey! Bleib liegen. Ich hab sau lange gebraucht um dich zusammenzuflicken und will nicht, dass du das gleich wieder aufreißt", sagte das Mädchen und drückte mich an den Schultern sanft zurück auf meine Liege.

Sie hatten Medizin studiert.

Erst jetzt sah ich an mir herab.

Mein Shirt war aufgeschnitten worden und man konnte einen riesigen roten Streifen erkennen, der mit Fäden zusammengeflickt wurde.

Erneut stöhnte ich schmerzerfüllt auf.

Ich sah auf meine Hand.

Noch gut konnte ich mich an die dicken schwarzen Adern erinnern, die sich mit der Zeit über meinen ganzen Körper zogen.

Anders als erwartet, waren die Adern auf meiner Hand jedoch auf ihre normale Größe zurückgekehrt.

Lediglich die schwarze Farbe war geblieben, welche noch schwach durch die Haut zu sehen waren.

Verwirrt runzelte ich die Stirn.

Eigentlich hätte hätte ich sterben müssen.

Warum also habe ich überlebt?

"Ich hab dich rechzeitig gefunden und mit zu uns genommen", sagte das Mädchen erneut.

Verwundert sah ich sie an.

Woher wusste sie das?

"Du hast laut gedacht", sagte sie schmunzelnd.

Wundervoll.

"Wir wissen noch nicht, warum genau du den Brand einigermaßen gut überlebt hast, geschweige denn, warum sich dein Zustand verbessert, doch ich denke, mit ein paar Tests werden wir das herausfinden können", sagte nun der Mann.

Tests.

Er durchwühlte eine Schublade und kam mit einem nicht sehr hygienisch aussehenden Gegenstand zurück.

Spritzen.

"Nein", sagte ich und zuckte zusammen, als ich den Gegenstand erkannte.

Instinktiv wollte ich zurückweichen, was jedoch nicht funktionierte, da ich weiterhin auf dieser Liege lag und mich kaum bewegen konnte.

"Wie nein?", fragte er, die Spritze weiterhin in der Hand.

Ich rutschte bis an den äußeren Rand der Liege.

"Keine Tests mehr. Bitte", keuchte ich und unterdrückte einen aufkommenden Hustenanfall.

Davon hatte ich in der Vergangenheit, an die ich mich erinnern kann, zu viele.

"Aber wir haben doch noch keine gemacht", sagte der Mann verwirrt und hantierte weiter mit der Spritze in seiner Hand rum.

Leg sie weg!

"Wir bräuchten nur ein bisschen von deinem Blut, dass wir dann einem Bekannten liefern. Er kann uns vielleicht helfen ein Heilmittel zu entwickeln", sprach er euphorisch weiter.

Noch ein Arzt.

Ich schüttelte jedoch mit dem Kopf.

Das mit dem Heilmittel war sowieso gelogen.

"Du warst im Labyrinth", stellte das Mädchen verwundert fest.

Nervös biss ich mir auf die Lippe und nickte.

"Oh- Ich dachte, die hatten nur Munis dahingeschickt", sagte der Mann daraufhin, hielt in seiner Bewegung Inne und legte die Spritze wieder weg.

Gott sei Dank!

"Offensichtlich nicht."

"Was uns hier eigentlich interessieren sollte ist wieso der Brand bei dir auf einmal heilt", meldete sich das Mädchen erneut zu Wort und nahm meinen Arm in ihre Hand, um ihn näher zu untersuchen.

Sie war nicht die einzige, die darüber bereits nachgedacht hatte.

Ich hätte tot sein müssen. Nachdem ich Tommy mit dem Messer attackiert hatte, erstach ich mich selbst damit.

Das Messer...

"Das Messer", flüsterte ich, nun für die anderen aufnehmbar.

"Meinst du das hier?", fragte sie und griff nach einem Messer, welches auf einem Tisch in der Nähe lag.

Hastig nickte ich.

Ich streckte meine Hand danach aus und sie legte mir das Messer in die Hand.

Mehrmals drehte ich es in meiner Hand und betrachtete die sauber gewaschene Klinge.

Keine Zweifel.

Es war das Messer.

Dunkel konnte ich mich daran erinnern, was Teresa gesagt hatte, was sein Blut bewirken konnte.

"Es war sein Blut", murmelte ich.

The flare I survived | NewtmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt