Zehn

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Pov Newt

Blinzelnd öffnete ich meine Augen.

Die Sonne schien hell in mein Gesicht.

"Endlich! Er ist wach!", hörte ich eine Stimme, die ich Sophia zuordnen konnte.

Ich habe dir das Leben gerettet.

Ihr Tonfall war genervt.

Wir sind quitt.

Verwirrt von der Situation wollte ich mich aufrichten, viel jedoch auf den Boden zurück.

Der Grund?

Meine Brust schmerzte wieder und machte es mir unmöglich, mich zu bewegen.

"Und jetzt müssen wir auch noch warten, bis es ihm wieder besser geht!"

"Dann geh doch vor, wenn ich dich nerve", keuchte ich.

Sophia wollte irgendetwas sagen, wurde jedoch von ihrem Vater unterbrochen.

"Nein. Wir trennen uns nicht", gab er schlicht von sich.

Sehr überzeugend.

"Und warum nicht?"

"Erstens wissen wir nicht, wo wir lang müssen und zweitens: Wir können ihn nicht einfach zurücklassen. Ich mein, sieh ihn dir an. Er würde sofort sterben."

Ich verdrehte die Augen.

Danke.

Echt.

Darauf wäre ich ohne deine Hilfe nie gekommen.

"Ja und? Was interessiert uns das? Er ist immun. Wir nicht."

Ich habe dir dein Leben gerettet!

"Das eine hat doch mit dem anderen überhaupt nichts zu tun."

Danke!

Ich dachte schon, ich sehe bei dem Gespräch überhaupt nicht mehr durch.

"Mir doch egal. Es nervt mich einfach! Er nervt mich!"

Sei dankbar!

Konstantin seufzte, erwiderte aber nichts mehr.

Ich sah mich derweilen um.

Wir waren nicht mehr beim Tunnel.

Ich konnte diesen zwar noch von Weitem erkennen, doch wir befanden uns in einem kleinen Dorf.

Ist das die Stadt?

Obwohl man das schon gar nicht mehr Dorf nennen konnte, denn die Häuser sind eingestürzt und verfallen.

Wir befanden uns direkt vor einem der Häuser, welches und etwas Schatten spendete.

Mit Konstantins Hilfe schaffte ich es dann doch mich an die Hauswand zu lehnen.

"Wir müssen uns zuerst um was zu Essen und was zu trinken kümmern", sagte Konstantin dann.

Verwirrt sah ich ihn an.

Eigentlich müssten wir davon noch genug haben.

"Du warst ein paar Tage lang abgedriftet", antwortete er auf meinen fragenden Blick hin.

Ich war weg?

Ich seufzte.

Na super.

Das hat uns gerade noch gefehlt.

"Ich hab da drüben eine Tankstelle gefunden. Wir könnten sie untersuchen und gucken, ob wir da etwas essbares finden", sagte Sophia, welche auf uns zu stapfte.

Ich hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache, blieb aber ruhig und beobachtete Sophia, wie sie auf die Tankstelle zu ging.

"Bleib sitzen. Ich gehe ihr nach", sagte Konstantin, erhob sich ebenfalls und ging mit schnellen Schritten Sophia hinterher.

Lasst mich alleine.

Als ob ich jetzt einfach weglaufen würde.

Und so beobachtete ich die Beiden, wie sie vorsichtig in die Tankstelle gingen und sich umsahen.

Ich schloss meine Augen und ließ meinen Kopf an die kaputte Hauswand fallen.

Erneut durchzuckten mich Erinnerungen.

Ich versuchte gar nicht erst, mich dagegen zu wehren, sondern ließ es einfach über mich ergehen.

Ratlos saßen Winston, Minho, Pfanne und ich auf den Betten. Vor wenigen Minuten waren Aris und Tommy in dem Lüftungsschacht verschwunden. Seitdem herrschte bedrückende Stille zwischen uns. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Was ist, wenn Tommy etwas geschehen ist? Wenn er erwischt wird? Fragen, auf die ich keine Antwort hatte durchströmten meine Gedanken. Doch sie wurden unterbrochen, als das Gitter des Lüftungsschachtes auf dem Boden entlangschliff. Kurz darauf stürzte ein aufgelöster Thomas zu uns. "Wir müssen hier weg. Wir müssen hier weg", sagte er. "Sie werden gleich hier sein", sagte er weiter und beachtete die anderen nicht, welche herausfinden wollten, was geschehen war. Da sie aus Thomas nichts herausbekamen, wandten sie sich an Aris, welcher allerdings nur geschockt da stand und schwieg. Als ich meinen Blick wieder zu Thomas wandte, hatte er die Tür mit einem Bettlaken zugeknotet. Gerade griff er nach der Matratze und drückte sie gegen die Tür. Ich blendete alles um mich herum aus, ignorierte die anderen, welche immer noch versuchten, etwas aus Aris heraus zu bekommen. Ich hing in meinen Gedanken fest. "Es ist WCKD!", holte mich Tommys Schrei aus diesen. Sprachlos sah ich ihn an. "Es ist immer noch WCKD. Es war die ganze Zeit WCKD", murmelte er vor sich hin. Da niemand anderes etwas unternahm, ging ich auf ihn zu, packte ihn am Arm und zog ihn zu mir. Fuck, war er mir nah. Doch ich musste mich konzentrieren. Konzentrieren auf das hier und jetzt. Auf das, was gerade wichtig ist. "Tommy! Was hast du gesehen?"

Eine Träne bahnte sich ihren Weg über meine Wange.

Verschwinde!

Noch am gleichen Tag sind wir von da verschwunden.

Ich seufzte, wischte mir die Tränen weg und versuchte meinen rasenden Herzschlag zu beruhigen.

Ich war froh, als ich es endlich geschafft hatte, doch er schoss sofort wieder in dir Höhe, als ich einen hohen, weiblichen Schrei aus der Tankstelle vernahm.

Ich habe es kommen sehen.

The flare I survived | NewtmasWhere stories live. Discover now