The flare I survived | Newtmas

Fünf

Pov Newt

Die Sonne stand bereits hoch am Himmel und verbrannte meinen Nacken.

Es war zwar erst Mittag, doch meine Beine taten mir unglaublich weh, und meine Brust brannte.

Jedoch wollte ich es nicht vor den anderen beiden zugeben, da sie schnell an ihr Ziel kommen wollten.

Ein Zeichen von Schwäche. Und ich darf keine Schwäche zeigen.

Abgesehen davon müsste ich mir dann wieder einen dummen Spruch von Sophia anhören und darauf konnte ich liebend gerne verzichten.

Wir hatten noch nicht einmal ansatzweise die Berge erreicht.

Wenn wir bereits dort wären, hätten wir immerhin ein viertel der Strecke geschafft.

Dann hätte ich unsere Reise auf knappe vier Tage geschätzt.

Ich hoffte nur, dass unsere Vorräte lange genug halten werden.

Vor allem das Wasser.

In einer Wüste ohne Wasser auskommen. Das wäre unser sicherer Tod.

An Nahrung zu kommen würde wesentlich leichter sein, als an Wasser.

Notfalls könnte man auch auf Nahrung verzichten.

Doch ohne Wasser halten wir es in der Brandwüste vielleicht drei oder vier Stunden aus.

Ich seufzte und blieb stehen.

"Sollen wir eine Pause machen? Wenn es dir nicht so gut geht, wäre es sinnvoller, da zu uns schließlich führen musst", schlug Konstantin vor.

Ich wollte gerade nicken und ihm für den Vorschlag danken, da kam Sophia ihm zuvor.

"Eine Pause?! Jetzt schon?! Wir sind doch erst eine Weile unterwegs. Und wir wollen so schnell wie möglich da sein. Wenn Newt nicht mehr kann, muss er uns den Weg beschreiben und wir gehen dann alleine", sagte sie angepisst.

Hab ich es nicht gesagt?

"Sie hat recht. Wenn ihr so schnell wie möglich da sein wollt, dann müssen wir jetzt weiter", stimmte ich Sophia zu.

Verwundert sah sie mich an.

Damit hatte sie wohl nicht gerechnet.

Der Klügere gibt nach.

"Wenn du meinst", sagte Konstantin und sah mich zweifelnd an.

Unbeirrt ging ich weiter.

Ich kann das schaffen.

"Warum humpelst du eigentlich?", fragte Sophia nach einer Weile.

Von allen Fragen, die sie mir hätte stellen könne, wählte sie die falsche.

Ich blieb stehen, sagte kein Wort, starrte einfach nur geradeaus, versuchte die Erinnerungen zurückzuhalten, die mich durchfluten wollten und scheiterte vergeblich.

Ich ging durch die Gänge des Labyrinths. Alles war wie immer. Selbes Labyrinth, selbe Route, selber Gang. Schon seit Tagen ging es mir nicht gut, obwohl Alby mich ganz gut ablenkte. Ich tat wenigstens so, als würde ich glücklich sein. Doch das war ich nicht. An so einem Ort wie diesem kann man nicht glücklich sein. Ein Jahr sind wir nun hier und haben immer noch keinen Ausweg gefunden. Obwohl wir Läufer jeden Tag durch das Labyrinth gingen und einen suchten. Ich blickte die Mauern hinauf. Dicke Efeuranken zogen sich an dieser empor. Wie es wohl wäre, von dort oben zu fallen. Wie der Fall sich wohl anfühlen mag. Wie der Aufprall wohl wäre. Ich sah mich um. Erblickte niemanden. Entschlossen kletterte ich die Efeuranken hinauf. Ich erblickte eine Kamera, starrte sie böse an. "Das ist eure Schuld!" Dann ließ ich los.

"Und?", frage Sophia ungeduldig.

Merkte sie eigentlich, dass ich ungerne über meine Vergangenheit spreche?

Ich seufzte, schüttelte meinen Kopf und wollte weitergehen, doch Sophia machte mir einen Strich durch die Rechnung.

Wütend starrte sie mich an.

"Warum weichst du dem Thema aus?! Warum antwortest du nicht?! Ich habe ein Recht darauf zu erfahren, was in deiner Vergangenheit passiert ist, schließlich habe ich dir das Leben gerettet", fing sie an.

Einen Scheiß hatte sie!

"Sophia...", wollte ihr Vater sie beruhigen.

"Nein nichts Sophia. Ich habe keine Lust mehr auf sowas. Du bist bei uns zu Gast! Du hast dich uns zu fügen! Ich hätte dich sterben lassen können! Du sprichst ja nicht einmal von deinen Freunden oder diesem Thomas, der dich unbewusst immun gemacht hat! Er könnte uns retten! Er könnte uns immun machen! Doch nur dann, wenn du endlich mal mit uns sprichst!", fauchte sie mich an.

Wenn sie mich hätte sterben lassen können, warum hat sie es nicht getan?

Augenblicklich verwandelte sich meine Trauer in Wut.