Neun

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Pov Newt

"Da ist er!", rief Sophia und rannte los.

Ich war erleichtert.

Wir hatten den Tunnel erreicht.

Die Probleme werden jetzt erst kommen.

Wenn wir ihn passieren würden, hätten wir die Hälfte der Strecke geschafft und somit auch den gefährlichsten Abschnitt hinter uns gebracht.

"Seid leise und vorsichtig. Als ich das letzte mal hier war, bin ich beinahe gestorben", sagte ich zu den beiden.

"Warum?", fragte Konstantin erstaunt.

"Weil hier Cranks leben", erwiderte ich monoton.

Beide sahen mich geschockt an.

"Und du bist nicht auf die Idee gekommen uns das früher zu sagen?", fragte Sophia leicht wütend.

Nein.

"Ich sah keinen Grund dazu", verteidigte ich mich.

"Keinen Grund? In dem Tunnel leben Cranks! Wir könnten sterben! Und du hältst es nicht für nötig uns das zu sagen?!"

Was versteht sie unter 'Leise sein' nicht?

"Wie gesagt, seid leise, verhaltet euch ruhig und lasst bitte die Taschenlampen aus. Je weniger wir auffallen, desto besser stehen unsere Chancen den Tunnel unbemerkt zu passieren", sagte ich noch, bevor ich den Tunnel betrat.

Kopfschüttelnd folgten mir meine Begleiter.

In dem Tunnel roch es modrig und nach Krankheit.

Eigentlich hatte ich gedacht, dass hier mittlerweile keine Cranks mehr leben, doch warum sollten sie auf einmal verschwinden?

Der perfekte Lebensraum.

Im Endeffekt war es vielleicht doch nicht gerade schlau, den beiden das mit dem Tunnel zu verschweigen doch ich kann es nun auch nicht mehr ändern.

In dem Tunnel lagen überall Trümmerteile und ich musste mich bemühen, nicht über eines zu stolpern.

Gleichzeitig hoffte ich, dass es die anderen auch nicht tun würden.

Der Tunnel war schwach beleuchtet.

Warum auch immer man Strom hatte, um diesen Tunnel zu beleuchten.

Moment mal...

Zu spät bemerkte ich, von wo dieses Licht kam.

Es kam nicht von oben, nein, es kam von der Seite.

Geschockt blieb ich stehen und starrte eins der Lichter an.

Die Probleme kommen erst noch...

"Was ist? Warum bleiben wir stehen?", fragte Sophia flüsternd.

Doch auf ihre Frage musste ich nicht mehr antworten.

Ein schreckliches Geräusch erklang hinter uns.

Eine Mischung aus einem Schrei und einem Gurgeln.

"Lauft", schrie ich und rannte los.

Sofort brach hier die Hölle los.

Von allen Seiten kamen Cranks auf uns zu gelaufen.

Trotz ihrer verkrüppelten Körper konnten sie erstaunlich schnell rennen.

Warum kann ich das nicht?

Die Cranks holten auf, da wir durch unsere Rucksäcke ein wenig behindert wurden.

Im Laufen löste ich die Gurte meines Rucksackes und warf diesen dann von meinem Rücken, damit ich schneller laufen konnte.

Es ist mir egal.

Ich wusste nicht, ob Sophia und Konstantin es mir gleichtun würden, doch das war im Moment nicht wichtig.

Eigentlich ist es ja auch nicht gerade schlau gewesen, den Rucksack wegzuwerfen, schließlich waren dort all unsere Vorräte drin, doch lieber lebendig und ohne Vorräte, als tot und mit Vorräten.

Plötzlich hörte ich einen Schrei hinter mir.

Im Laufen drehte ich mich um und suchte nach der Quelle.

Im schwachen Licht erkannte ich Sophia, die von einem Crank gepackt wurde.

Konstantin wollte zu ihr laufen, doch ich schubste ihn vorwärts und rannte selber zu ihr.

Im laufen schnappte ich mir einen Gegenstand und schleuderte ihn gegen den Crank.

Woher kommt meine Kraft?

Dieser fiel um und Sophia lief weiter.

"Danke", keuchte sie mir noch zu.

Ich nickte einfach nur und rannte ebenfalls weiter.

"Da vorne ist das Ende", presste ich hervor und deutete auf den kleinen Lichtpunkt.

Jetzt ist es nicht mehr weit.

Ich versuchte noch ein bisschen schneller zu laufen, doch ein ziehen in meiner Brust hinderte mich daran.

Ich keuchte und stolperte fast über einen Autoreifen.

Augenblicklich drehte sich Sophia zu mir um.

"Lauf weiter", keuchte ich und machte eine Scheuch Bewegung mit den Händen.

Kurz zögerte sie, beschleunigte dann ihr Tempo und rannte dem Ausgang entgegen.

Konstantin musste bald dort sein.

Er hatte einen großen Vorsprung dadurch, dass ich Sophia gerettet hatte.

Warum hab ich das eigentlich getan?

Doch für weiteres Nachdenken blieb mir keine Zeit, denn ein weiteres Ziehen durchfuhr meinen Körper.

Ich zischte auf, lief aber weiter.

Auf sterben hatte ich jetzt nämlich keine Lust.

Der Ausgang kam immer näher, das Licht wurde immer heller.

Doch schwarze Punkte begannen vor meinen Augen zu tanzen.

Ich schüttelte meinen Kopf um diese loszuwerden, machte es dadurch aber nur noch schlimmer.

Das Gekreische und Gegurgle hinter mir wurde immer leiser.

Vermutlich hatten die Cranks aufgegeben.

Ich wagte einen Schulterblick und stellte fest, dass es tatsächlich so war.

Am Ende des Tunnels erkannte ich zwei Gestalten.

Sie riefen mir etwas zu, doch ich konnte sie nicht verstehen.

Meine Sicht verschwamm, ich taumelte und brach schließlich zusammen.

Es war zu viel.

The flare I survived | NewtmasWhere stories live. Discover now