Zwei

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Pov Newt

"Wessen Blut?", fragte das Mädchen verwirrt.

Mir fiel gerade ein, ich kannte noch nicht einmal ihren Namen.

"Thomas Blut", murmelte ich wieder und fuhr mit den Fingern über die scharfe Klinge des Messers.

Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit kamen in mir hoch.

Schluckend unterdrückte ich ein Seufzen.

"Wer ist Thomas?", fragte der Mann.

"Ehemaliger Freund von mir", gab ich leise von mir.

"Ehemaliger?", fragte das Mädchen.

Sei still!

Ich schwieg.

Das Mädchen sah mich weiterhin eindringlich und auffordernd an.

Zum Glück schien ihre männliche Bezugsperson zu wissen, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt zu sein schien.

"Ich glaube, du solltest nicht weiter nachforschen. Das Thema scheint ihm unangenehm zu sein", sagte der Mann.

Ich dankte ihm.

Innerlich.

Das Mädchen schnaubte.

Es schien ihr nicht zu gefallen, dass ich nicht geantwortet hatte.

Ob du's glaubst oder nicht, das ist mir relativ egal.

Sie verließ den Raum und lief eine Treppe hinauf.

Oder hinunter.

Ich konnte nur sagen, dass sie eine Treppe benutzt hatte.

Der Mann sah ihr nach.

"Ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt", fing er an.

Allerdings. Das hast du noch nicht getan.

"Ich bin Konstantin. Und meine Tochter heißt Sophia", stellte er sich und seine Tochter vor.

Eine Medizinerfamilie.

"Newt" verließ mein Name meinen Mund.

Er nickte.

"Ruh dich aus. Morgen müssen wir weiterziehen", sagte er und wollte gehen.

"Warte", rief ich ihm hinterher und wollte mich erneut aufrichten.

Schmerzhaft wurde ich jedoch daran erinnert, dass ich dies besser bleiben lassen sollte.

Fuck!

Er drehte sich um.

"Ja?", fragte er.

"Warum weiterziehen?", stellte ich meine Frage, als ich mich wieder hingelegt hatte.

"Es ist hier nicht sicher. Die Cranks werden uns früher oder später finden. Du scheinst ja jetzt immun zu sein, doch wir sind es definitiv nicht", erklärte er.

"Wohin?", fragte ich.

Bin ich überhaupt dazu in der Lage, eine Reise auf mich zu nehmen?

"Es gibt einen sicheren Ort. Angeblich. Dort, wo keine Cranks hinkönnen. Sie nennen ihn: 'Den Sicheren Hafen'", sagte Konstantin.

Der Sichere Hafen.

Da sind Tommy und die anderen.

Jedenfalls wollten sie dahin.

Und ich eigendlich auch.

Doch ich kann nicht.

Ich hätte ihn beinahe umgebracht.

Er wird mich hassen.

Ich kann nie wieder zu ihm.

"Dann werde ich nicht mitkommen", flüsterte ich und ballte meine Hand zur Faust, als diese anfing zu zittern.

Erneut überkamen mich unsere gemeinsamen Erinnerungen.

Krampfhaft versuchte ich die aufkommenden Tränen zu unterdrücken.

Konstantin sah mich mit einem undefinierbaren Blick an.

Was will er damit bezwecken?

"Geht am besten ohne mich", flüsterte ich weiter.

"Warum denn? Komm doch bitte mit uns. Wenigstens, bis wir ein flugfähiges Berk gefunden haben. Vielleicht weißt du ja auch, wo eins sein könnte", versuchte er mich umzustimmen.

Ja, ich wusste wo ein Berk stand.

Jedenfalls, wenn es da noch sein sollte.

Doch er war mehrere hundert Kilometer entfernt.

Falls ich ein Gefühl für Entfernung haben sollte.

Bei unserem alten Stützpunkt.

Kann ich mich überhaupt an den Weg erinnern?

"Ja, ich weiß wo ein Berk ist", murmelte ich.

Konstantins Augen begannen zu leuchten.

Wie kann man da 'Nein' sagen?

"Führst du uns hin?", fragte er mich.

Habe ich eine Wahl?

"Es ist ein sehr weiter Weg bis dahin", wandte ich stattdessen ein.

"Das ist uns egal. Hauptsache wir finden so ein Ding", sagte er.

Ich seufzte.

Mehrere Minuten der Stille vergingen.

Konstantin wartete auf eine Antwort meinerseits und ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte.

"Ich lass dich dann mal alleine. Hier, du kannst einen alten Pullover von mir haben. Er sollte dir passen", sagte Konstantin und warf mir den Pullover zu.

Dieser landete auf meinem Bauch, was mich kurz aufzischen ließ.

Dabei war der Stoff so leicht.

Doch Konstantin hörte es nicht mehr, denn er war bereits verschwunden.

Draußen war es zwar schon dunkel, doch der Mond leuchtete hell durch das Fenster im Raum.

Hatten wir damals im Labyrinth einen Mond?

Vorsichtig begann ich, mein altes, zerfetztes T-shirt auszuziehen.

Ich hielt die Luft an, um die Schmerzen zu lindern.

Wenn die Beiden Ahnung von Medizin haben, warum gaben sie mir keine Schmerzmittel?

Quälend langsam zog ich mir den Pullover über und ließ mich danach erschöpft zurück auf die Matratze fallen.

Erneut stellte ich mir die Frage, wie ich den Tag morgen meistern sollte.

Vielleicht bekomme ich dann meine Schmerzmittel.

The flare I survived | NewtmasWhere stories live. Discover now