Tannengrün 20

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Noah POV 

"Wie sieht das aus?" fragte ich Elijah neben mir, der wie immer nichts von seinen Gedanken Preis gab. "Es wird reichen." nickte er mir dann zu und sein braunes Auge schweifte direkt weiter zu dem Herren neben mir. "Okay, dann machen wir es so wie vereinbart." lächelte er und streckte mir die Hand entgegen. Ich stimmte ihm mit einem Nicken zu und reichte ihm ebenfalls die Hand um den Packt zu versiegeln. 

Die Hütte ist zwar nicht groß und erst recht nicht hübsch, doch erschwinglich. Es stand recht weit am Rand gelegen und ein paar Tannen standen in der Nähe, die selbst dem Winter stand hielten und etwas Farbe in das trostlose Weiß brachten. Das dunkle Grün der Nadeln sprenkelte unter ihnen den weißen Schnee. Mit den paar Tannen sieht es dann doch nicht mehr ganz so schrecklich aus. Außerdem hatte Elijah recht. Lange wollten wir sowieso nicht bleiben. Er hat mir zwar noch nicht gesagt, wie lange wir hier verweilen, aber ich denke er will etwas Geld zusammen kriegen um dann im anderen Reich gut durchzustarten. "Du brauchst für mich kein Essen besorgen." teilte er mit, während er die modrige Tür öffnete uns ins dunkle Innere ging. Der Mann, von dem wir das Haus haben, war bereits verschwunden. 

"Warum?" wollte ich etwas besorgt wissen. Geht es ihm nicht gut? Verträgt er manche Sachen nicht? "Ich esse bei wem anders. Ich habe eine nette alte Dame kennen gelernt um die ich mich kümmere." teilte er mir mit, wobei sein Blick meinem auswich. Erst war ich etwas verwundert, doch ich begriff. Einfühlsam lächelte ich und legte zart eine Hand auf seine Schulter. "Das ist Wundervoll!" versicherte ich ihm aufrichtig und nun sah er mich doch noch an. Etwas funkelte in seinem Auge auf und verschaffte mir ein gutes Gefühl. Schneller als mir lieb war, wendete er sich jedoch wieder ab und widmete sich der nicht vorhandenen Ordnung in diesem Raum. 

Ihm fehlt seine Großmutter wohl doch mehr als gedacht. Vielleicht füllt diese alte Dame ja eine Lücke in ihm. Ich bin sicher, wenn dem so ist, können wir auch etwas länger bleiben. Von hier aus sieht man die Ritter eher und sobald wir diese sehen, können wir immer noch flüchten. Hauptsache er erholt sich. 

Wir verbrachten den restlichen Tag und ein Teil vom nähsten die Hütte wohnlich zu machen. Es lagen ein paar Lacken herum und wir füllten unsere Matratzen und Kissen mit Stroh. Für Wolle reichte es noch nicht, doch nicht mehr lange und wir können uns zwei schöne Kissen kaufen, oder eine dickere Decke - auch wenn es mich nicht stört, dass wir Nachts dicht aneinander liegen. 

Der Kamin war auch funktionstüchtig und von Thomas bekamen wir Holz, welches nicht mehr gebraucht wird. 

"Ich bin dann mal bei Großm-.. Ann." meldete sich Elijah ab und versuchte seinen kleinen Versprecher zu verbergen. Noch ehe ich Tschüss sagen konnte, war er auch schon geflohen. Mit einem kleinen Lächeln sah ich zur Tür in der er eben noch stand. Ich freue mich schon auf den Moment, an dem ich Ann kennen lernen darf. Er kennt sie zwar erst seit drei Tagen, doch ihm scheint es besser zu gehen. Er schläft viel ruhiger und eint nicht mehr mitten in der Nacht, wenn er glaubt ich würde schlafen. 

Ich sah mich nochmal im Raum um, ob auch ja alles beim Rechten ist, ehe ich ebenfalls die Hütte verließ um zu Thomas zu gehen - ein Tischler und sehr freundlich. Ich vermisse zwar Shawn, Derik und besonders meine Familie, aber bisher bereue ich es nicht Elijah zu begleiten. Ohne mich wäre er allein, jetzt wo auch Ibis und der Wolf sich verpisst haben. 

"Guten Tag Noah." begrüßte mich der strohblonde Mann mit dem Schnäuzer als ich in das innere seiner Werkstatt trat. Ich lächelte ihn fröhlich an und entschuldigte meine Verspätung. Sofort machte ich mich an die Arbeit und schnappte mir die Säge um die Beine des Tisches zu kürzen. "Du lebst mit deinem Bruder zusammen oder?" fragte mich Thomas neugierig während er neben mir einen Nagel in einen Stuhl schlug. Fast hätte ich ihn nicht verstanden, durch die lauten Geräusche der Säge und des Hammers. Ich hielt kurz inne um zu verschnauben und wischte mir mit meinem Handrücken über die Stirn. "Ja, sein Name ist Elijah... wir haben außerdem verschiedene Mütter." nickte ich dann nach kurzem überlegen. Ich konnte ihm nicht die Wahrheit sagen. Er war zwar freundlich und hilfsbereit doch immer noch ein Fremder. Egal wie unwohl ich mich fühlte zu sagen, Elijah sei mein Bruder. Zwar scheint dieses Dorf nicht besonders religiös zu sein, aber Inzest und das selbe Geschlecht lieben?

He is Mine [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt