Wieder da 76

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Was bisher geschah:

Noah hat Ibis in der Nacht aufgesucht, um sich für seine abscheuliche Tat zu entschuldigen. Sein Verehrer war jedoch in seiner Eulenform eingesperrt in einem Käfig und hatte so nicht die Möglichkeit mit ihm zu sprechen. Dennoch zeigte Noah seine Reue und überzeugte Ibis damit. Schon am nähsten Morgen schiene er Noah verziehen zu haben und stellte ihm die einzige Bedingung, sich von ihm toppen zu lassen. 
Nach einem gemeinsamen Abendessen geschah es auch und Noah verbracht mit Ibis eine unvergessliche Nacht. Am nähsten Morgen allerdings schon, holte ihn die Realität zurück da Ibis verschwunden war. Durch Luxus erfuhr er, dass er zur Hauptstadt flog, um dort nach dem Rechten zu sehen. 
Und jetzt muss Noah mit seinem frisch verliebten Herz und der Sehnsucht kämpfen.  

~~~~~


"Noah, kommst du?", die Stimme von Elijah erschallte durch die langen Flure, und fand schließlich ihren Weg in meine Ohren. Wie die letzten Tage auch schon, wartete er am Ende des Ganges auf mich, während ich versuchte heimliche Blicke in Ibis Zimmer zu erhaschen, in der Hoffnung ihn erblicken zu können. Leider, und wie die letzten drei Tage auch schon, konnte ich kein Anzeichen für seine Rückkehr ausmachen. Mir entfuhr ein stummes seufzen, um die Last auf meinem Herzen ein wenig zu mindern. Wer hätte gedacht, dass sich Tage wie Jahre anfühlen und sich bis ins Unendliche ziehen können.
 Zu warten war bisher immer meine Stärke, denn Geduld machte einen guten Jäger aus, doch es schien als wäre ich ein anderer Mensch wenn es um Ibis ging. Nicht nur, dass ich ganz neue - unheimliche - Seiten an mir entdeckte, sondern auch dass ich mich wie ein Kind fühlte. Unwissend, machtlos und albern. 

Selbst wenn ich wusste, dass Ibis mich liebte, wollte ich es nochmal aus seinem Mund hören. Ich verlangte eine Antwort auf mein Geständnis, das mir noch heute ein wenig peinlich vor Elijah und Sagi war. 

"Noah~", ertönte erneut mein Name, diesmal ein wenig genervter. Ich riss mich aus meinen Gedanken und beschleunigte meine Schritte um zum Umhangträger aufholen zu können. "Tut mir leid", entschuldigte ich mich für mein Trödeln mit einem kleinen Lächeln. Die bis eben noch harte Miene des braun/blau-Äugigen wurde weicher, zeigte glatt schon Verständnis. Sacht legte sich eine Hand von ihm auf meinen Oberarm, übermittelte mir einen gewissen Trost und nahm mir ein wenig Druck von meinem eingeklemmten Herzen. "Ich bin sicher, das Erste was Ibis machen wird sobald er zurück kommt, ist zu dir zu gehen", wiederholte er die Worte, welche er mir in den letzten Tagen - wann immer er mich erwischte, wenn ich nach Ibis sah - eintrichterte. Ich glaubte ihm, und wusste auch, dass ich zu den Ersten gehören werde, welche von Ibis Rückkehr Wind kriegen, doch konnte ich mich dennoch nicht davon abhalten meine Blicke nach der lebensfrohen Eule schweifen zu lassen. Jedes Gurren im Wald, jeder Ruf und jeder Vogel der über unsere Köpfe hinweg segelte, wurde von mir genaustens untersucht, und ließ jedes mal ein kleinen Tropfen Enttäuschung auf mein Herz fallen. 

Meine Sehnsucht ihn wieder zu sehen, war größer als erwartet. Selbst Luxus und Elijah erstaunte es zu Beginn wie sehr ich mich nach ihm sehnte, vor allem da ich ihn noch vor kurzem missbraucht hatte - sowohl seine Gefühle als auch seinen Körper. Natürlich lag dies der Vergangenheit an, und ich würde ihm kein Haar mehr krümmen oder ihm meinen Willen aufzwingen, aber die Vergangenheit konnte man nicht vergessen. 

"Zwar kann man die Vergangenheit nicht rückgängig machen, aber man kann daraus lernen und daraus wachsen", die Worte von Sagi, auf welche wir vor der Eingangstür fanden, trafen so genau meine Gedanken, dass ich leicht zusammen zuckte und sie verwundert ansah. Gedankenlesen war jetzt aber nicht auch noch eine Fähigkeit mancher Wandler oder? 
Sie kicherte auf, wobei sie sich eine Hand vor den Mund hielt, als sie mich sah. "Dein Gesicht sie wo ulkig aus", wies sie mich grinsend daraufhin und schenkte mir dann ein sanfteres lächeln. "Aber zu deiner Verwunderung: Du machst in letzter Zeit ein wirklich bedrücktes Gesicht, deswegen habe ich dir diesen wirklich schlauen Rat mitgegeben", sie legte eine ihrer zierlichen Hände auf meinen Oberarm. Wie durch Magie verschwand die Enge um mein Herz und meine Mundwinkel hoben sich um wenige Zentimeter an. 

He is Mine [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt