Morgenrot 28

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Elijah POV

"Sieht wundervoll aus, oder?" es war Ibis Stimme die ich als erstes hörte, als ich langsam aus meinem Schlaf zu mir kam. "Oh ja. Vom Dorf aus hat man leider nie wirklich den Sonnenaufgang gesehen, aber wenigstens habe ich jetzt die Gelegenheit ihn zu genießen." und das war Noah, der da sprach. Anscheinend unterhielten sie sich über den Sonnenaufgang der gerade stattfand. Das hieß, ich habe nicht mehr lange Zeit um zu 'schlafen', also sollte ich die restlichen Minuten ausnutzen. Wer weiß wie lange wir noch wirklich unterwegs waren.

"Weißt du, Bauern sagen sich hin und wieder: Morgenrot schlecht Wetter droht." ließ uns Ibis an seinem Wissen teilhaben. "Ich hoffe wir erreichen Eisenhof noch vor dem schlechten Wetter. " seufze mein bis vor kurzem noch 'Bruder'. Wer hatte auch schon Lust auf Regen?

Tatsächlich waren es nicht einmal Minuten die die Sonne brauchte um mich mit ihren Strahlen soweit zu stören, dass ich weiteres dösen aufgab. Mit einem leisen Stöhnen erhob ich mich und gähnte beherzt. Urgh.. es war ziemlich kalt. Wo ist Luxus und sein warmes Fell wenn man es mal braucht?

"Guten Morgen." wünschten mir die beiden Jungs die der Sonne zugewendet saßen. So im vergleich waren die Augen der Eule fast genauso gelb wie die Feuerkugel am Himmel selber. Noahs Augen waren durch den Einfall der Sonne ebenfalls heller und goldener als normal. "Morgen." gab ich nur nuschelnd zurück und blickte mich noch etwas verschlafen um. Luxus lag noch immer ruhig da, schlafend und schien gar nichts mitzubekommen. Dabei verpasste er gerade einen wirklich sehr schönes Bild.

Der Himmel leuchtete rot und orange. Keine Wolke versperrte einem die Sicht und nur die Berge, hinter der die Sonne herauskam verdeckten noch einen Teil des Lichtballs. "Na komm.. ich sammel die Pferde ein und ihr weckt den Wolf." wies uns Ibis an während er aufstand. Mein Blick glitt gleich an ihm und seiner etwas ungewöhnlichen Kleidung herunter. "Ein Schwert?" ich hob eine Augenbraue als ich den Griff der Klinge unter seinem schwarzen Umhang herausblitzen sah. "Oh ja.. ich habe keine Klauen oder Reißzähne wie Luxus, also benutze ich es." erklärte er und offenbarte mir stolz die Scheide in der wohl das Stück stahl steckte. "Und noch viel besser: Ich habe jetzt auch einen Umhang, so wie du!" grinste er und drehte sich einmal spielerisch im Kreis. Der schwarze Stoff seines Umhangs flatterte leicht. "Wir sind Umhangbrüder Elijah! Ist das nicht voll toll" freute er sich und kniete sich vor mich nieder. Seine Hände legten sich auf meine Schultern und rüttelten mich leicht. "He! Lach doch mal, kriegst auch einen Keks." schmollte er leicht und seine großen, bernsteinfarbenen Augen sahen mich an. "Lachst du nicht, kriegst du zwei." setzte er breit grinsend nach als ich nicht zu lachen begann - so wie jetzt. "Du bist so gierig." neckte er mich noch mit einem Zwinkern und erhob sich. Tatsächlich schlich sich ein kleines Schmunzeln auf meine Lippen.

Woher nahm er nur die gute Laune? Ich drehte mich dem schlafenden Kerl neben mir zu und rüttelte ihn sacht an seiner gesunden Schulter. Sofort fiel mir die Hitze auf die er ausstrahlte. Dass er nicht wach wurde, machte es nicht besser. Verwirrt legte ich eine Hand auf seine Stirn um Fieber zu messen. Sie war - wie vermutet, unnatürlich warm. Wird er etwa krank? So kurz vor unserem Ziel?

"Luxus.. aufstehen." sprach ich ihn an und stieß ihn erneut an. "Luxus." wiederholte ich mich, diesmal etwas lauter und eindringlicher. Die Muskeln in seinem Gesicht regten sich und langsam öffnete er die Augen. Etwas verloren wanderten sie herum, bis sie meine trafen und diese auch fokussierten. "Ahh.. was ein reizender Anblick am Morgen." röchelte er heiser und räusperte sich danach gleich. "Dir scheint es ja doch besser zu gehen als befürchtet, wenn du solche Witze machen kannst." seufze ich nur. Ich habe mir zu früh Sorgen gemacht. "Mir geht es bestens." bestimmte er ziemlich überzeugt und setzte sich auf. "Du glühst und bist hörbar heiser. " berichtete ich ihm, für den Fall, dass er bereits so wahnhaft war, dass er es schon gar nicht mitbekam. "Mach dir darum keine Sorgen, kommt häufiger vor als erwartet." redete er seine Krankheit klein. Leicht hob ich eine Augenbraue, ihm nicht ganz glaubend, doch ich sehe keinen Sinn weiter drauf einzugehen. Luxus war mehr Esel als Wolf und würde mir sowieso nichts verraten. Er ist erwachsen und weiß was er tut.

He is Mine [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt