Weißer Hund 34

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Noah POV

"Elijah, warte mal." bat ich den Kleineren als wir in einer versteckten Seitengasse ankamen. Um diese Uhrzeit war zwar noch etwas was los, doch niemand würde so schnell in diese Gasse schauen, die sowieso schnell von den Schatten der Dämmerung verschluckt wurde. Zwar habe ich schon viele Leute kennengelernt, und mich mit ihnen angefreundet, doch ich wollte es noch nichts riskieren. 

Nur noch etwas länger muss ich meine Gefühle verbergen, zumindest vor der Öffentlichkeit. Es war für mich nicht mehr möglich sie Elijah gegenüber zurückzuhalten. Die letzten Tage waren wundervoll. Wir beide fanden schnell Arbeit und durch die Pferde, die wir verkauften, konnten wir uns sogar ein etwas hübscheres Häuschen leisten. Es war zwar recht klein, doch viel Platz brauchten wir nicht. Es schützte uns vor Wind und Regen, und das war alles was zählte. 

Der Neuanfang war geglückt, und jetzt wo der Wolf nicht mehr da war, hatte ich ihn ganz für mich. Na gut, hin und wieder musste ich ihn auch mit ein paar anderen teilen, die von ihm lesen und schreiben lernten, aber sonst waren wir die meiste Zeit zu zweit. Mein Arbeitsplatz war gleich in der Nähe des Hauses, weswegen ich Elijah in meinen Pausen besuchen konnte, und er mich wenn ihm langweilig war. 

Ich habe das Gefühl, dass wir unsere Beziehung verbessert haben, und genau deswegen möchte ich nun unbedingt den ersten Schritt machen. 

Wie gebeten blieb Elijah stehen und drehte sich mit einem fragenden Ausdruck zu mir herum. Ehe er was sagen konnte, ergriff ich beide seiner Handgelenke und überwand jeden Zentimeter der unsere Lippen trennte. Augen zu und durch, würde ich sagen. Fest presste ich meine Lippen auf die von Elijah und hoffte nicht abgewiesen zu werden. 

Mein Herz pochte schnell gegen meine Brust und drohte zu bersten. Er ließ mich zappeln, bis seine Lippen sich meinen Bewegungen anpassten und ins Spiel einstiegen. In meinem Magen fing es stark an zu kribbeln und ich konnte mein Glück nicht glauben. Er erwidert ihn tatsächlich! 

Das plötzliche erschallen der Kirchturmglocken ließ uns auseinander fahren. Mein Gesicht fühlte sich heiß an und ich sah in die zweifarbigen Augen von Elijah. Er schien tatsächlich etwas aus der Fassung gebracht. "Komm mit." bat ich ihn eilig, ließ eines seiner Handgelenke los, und zog ihn an dem anderen eilig hinter mir her. "Wohin gehen wir?" fragte er und stolperte hinter mir her. "Ich weiß nicht.." kicherte ich fröhlich. "Ich habe einfach das Bedürfnis zu laufen." gestand ich ehrlich. Mein Herz schlug wie wild und so viele verschiedenen positiven Gefühle fluteten meinen Körper, dass ich einfach nicht mehr stillhalten konnte. 

Widerstandslos ließ sich der Schönling von mir durch etliche Gassen führen. Als ich sein Keuchen vernahm, wurde ich jedoch langsamer und ließ ihn zu Atem kommen. Erschöpft beugte er sich vorne über und stützte sich auf seine Knie. "Komm wir gehen nach Hause, es ist schon recht dunkel." schlug ich vor und bekam ein zustimmendes, jedoch kraftloses Nicken seiner seits. 

In einem ruhigeren Tempo machten wir uns auf den Weg zum Haus. Irgendwie wurde ich etwas nervös als wir uns diesem näherten. 

Ich habe ihn geküsst, doch was nun? Was erwartete er von mir? Bedeutete der Kuss ihm überhaupt was? Wir haben uns bisher immer ein Bett geteilt, doch diese Nacht ist es bestimmt anders.. Gott, was mach ich bloß? Nein, den kann ich auch nicht nach Hilfe bitten, imemrhin verabscheut er Schwule. Satan vielleicht? Ich mein, er hat mich auch immerhin erst zum Kuss verführt.. Heißt das, dass der Teufel nun wirklich in uns gesiegt hat? Mist, ich weiß nicht was ich denken soll! Meine Gedanken springen viel zu schnell hin und her. 

"Alles klar Noah? Deine Hand ist schwitzig." fiel es dem scharfsinnigen Blonden auf und erschrocken ließ ich ihn los um mir den Schweiß an meiner Hose abzuwischen. Wie peinlich. "Entschuldige." entschuldigte ich mich und holte den Schlüssel aus meiner Tasche. "Nicht so schlimm. Wir sollten uns damit abfinden Körperflüssigkeiten auszutauschen." schlug er vor, in einem so beiläufigen Ton, das ich meinte mich verhört zu haben. 

He is Mine [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt