Mauerfall 67

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Noah POV

Schwer keuchend ließ ich mich auf meinen Hintern fallen und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Die noch recht kühle Luft brannte schon nach kurzer Zeit in meinem Hals und in meinen Lungen. "Ich hätte gedacht, du bist ausdauernder.", grinste Ibis locker, doch sah mindestens halb so erschöpft aus wie ich. Auch ihm rann der Schweiß von der Stirn und benässte seine Klamotten. Ich fand keinen Atem um ihn zu antworten, weswegen ich einfach nur hilflos weiter hechelte.  "Wir sollten für heute aufhören, bevor du mir noch drauf gehst.", schlug er vor und klopfte mir auf die Schulter. Er reichte mir seine Hand und zog mich erneut in den Stand, nachdem ich diese ergriff. 

Als ich endlich meinen Atem unter Kontrolle bekam, befanden wir und schon wieder im Inneren der Villa. "Danke Ibis.", bedankte ich mich bei ihm für das Training, vor allem aber auch für die Ablenkung. Seit dem wir im Wald waren, wich er nicht mehr von meiner Seite, oder blieb zumindest in der Nähe. Ich schätzte seine Bemühungen sehr und wusste wirklich nicht wie ich es wieder gut machen konnte. Auch bei Luxus musste ich mich wohl oder übel noch bedanken für seinen Trost und das holen von Ibis, doch es fällt mir so schwer ein Wort ihm gegenüber raus zu bringen, vor allem, weil er sehr oft bei Elijah hing - und diesem ging ich momentan etwas aus dem Weg. 

Ich wusste nicht warum, immerhin mochte ich ihn noch immer sehr, doch es war, als würde etwas zwischen uns stehen. Ich fühlte mich wohler dabei, ihm aus dem Weg zu gehen, auch weil ich so nicht so oft an die guten Zeiten denken musste.  

"Wollen wir uns waschen gehen?", fragte Ibis mich, während er an seinem Hemdkragen schnupperte. Ich sah kurz zu ihm, ehe auch ich einen Atemzug meines Geruches unter den Achseln nahm, und die Nase verzog. "Ja, wäre wohl das beste.", nickte ich mit leicht angekratzter Stimme. "Wunderbar, wenn wir uns gleichzeitig waschen, müssen wir weniger Wasser aufwärmen.", lächelte er munter, worauf ich nur einverstanden nickte. Mit einem hell erstrahlenden Lächeln, was man von ihm gewohnt war, übernahm er die Führung und stiefelte voran. Die Erschöpfung des Training war ihm kaum mehr anzumerken, was man von mir leider nicht behaupten konnte. Ich fühlte noch immer jeden Knochen in meinem Körper und meine Muskeln schienen jegliche Kraft verbraucht zu haben. Warmes Wasser wird bestimmt wahre Wunder bewirken. 

Mit gewisser Vorfreude betraten wir schließlich das Bad und fingen an den Ofen in diesem anzuheizen um später darauf das Wasser zu erwärmen. Die Wanne aus glänzenden Metall sah recht sauber auf und bot auch genügend Platz.

"Ich gehe schon mal ein paar Eimer Wasser holen.", meldete ich mich ab, während ich mir zwei der Blecheimer schnappte und los ging um diese beim Brunnen aufzufüllen. Ich hoffte, dass dieser noch Wasser führte, doch der geschmolzene Schnee wird bestimmt sein Werk getan haben. Tatsächlich hatte ich Glück und mit zwei gefüllten Eimern, die noch schwerer als sonst waren, kehrte ich ins Bad zurück. Es war jedoch nicht der wilde Braunschopf, welcher mich erwartete, sondern der blonde Junge im roten Mantel. Als er mich bemerkte, drehte er sich zu mir um, wobei sich unsere Blicke sofort kreuzten. 

Seine Augen, dieser Kontrast.. er war so überwältigend. Ein Schauer durchfuhr meinen Rücken und mein Körper wurde nervös. Was wollte er? Wo war Ibis? Ich sah mich suchend nach dem Wandler um, stellte die Eimer bei Seite und überlegte nebenbei noch, was ich sagen könnte. 

Ein einfaches 'Hallo' oder 'Was machst du hier?' würde ausreichen, doch ein fetter Kloß hatte sich in meinem Hals breit gemacht. Die Anspannung zwischen uns war spürbar und erstmalig wirkte auch Elijah ein wenig verlegen. Seine Blicke schweiften ziellos im Raum umher, fixierten hin und wieder das Feuer, welches den Ofen erhitzte, oder das nur langsam zur Ruhe kommende Wasser in den Eimern. 

Wie aus dem Nichts jedoch, fing er meinen Blick auf und wirkte so selbstbewusst wie immer. Woher nahm er nur diese Kraft? "Noah, ich möchte gerne diese Distanz zwischen uns weg machen.. deswegen.. wo-wollen wir was lesen?", fragte er mich schließlich, eine gewisse Röte auf seinen Wangen. Er streckte mir ein Buch entgegen, welches er bisher unter seinem Mantel versteckt hielt. Ich las den geschwungenen Titel. "Alice im Wunderland?", murmelte ich unwissend und blickte zu Elijah hoch. Das Funkeln, welches immer zu sehen war, wenn ihn etwas begeisterte, trat erstmalig nach gefühlten Wochen in seinen Augen zurück. "Ja! Es ist eine wundervolle Geschichte über eine magische Welt mit sprechenden Blumen, und unsichtbaren Katzen! Ich bin mir sicher, du wirst sie mögen.", versuchte er mich zu überzeugen, wobei seine Leidenschaft für diese kurios anhörende Geschichte nochmal zur Geltung kam. 

Ich konnte nicht anders als zu lächeln. Zu wissen, dass Elijah den ersten Schritt machte und mich nicht hasste oder so, fühlte sich einfach nur gut an. Es gab mir die Hoffnung, irgendwann dahin zurück kehren zu können, wo wir schon einmal waren. 

"Ja gerne.. aber ich stinke ganz schön.. ich sollte mich vorher waschen." schlug ich etwas beschämt vor. "Ach quatsch... nasser Hund stinkt schlimmer als alles andere und das habe ich auch schon ausgehalten.", lächelte er nur, diesmal aber deutlich bemühter. Hatte er angst ich würde dies nur als Vorwand benutzen? 

"In Ordnung, wenn du nichts dagegen hast, dann gerne sofort.", nickte ich schließlich und zauberte erneut ein lächeln auf das Gesicht des Blondhaarigen. "Dann lass uns in mein Zimmer! Tageslicht ist angenehmer zum lesen.", beschloss er und machte sich gleich leichten Schrittes auf den Weg. Deutlich entspannter und erleichterter, folgte ich ihm. "Woher wusstest du eigentlich, das sich im Badezimmer war?", fragte ich neugierig. "Ich habe Ibis gefragt nachdem er uns aus dem Lesezimmer befreit hat.", antwortete er, wobei er seitlich zu mir hoch schielte, das Buch fest vor seiner Brust umklammert. "Befreit?", hackte ich überrascht nach. Elijah erzählte mir dann, was Sagi tat und wie Ibis sie schließlich gerettet hat. 


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Hach Ibis ist so aufopferungsvoll wie immer.. Da lässt er sich doch glatt ein Bad mit Noah entgehen, nur damit die beiden Frieden schließen können <3 

Hoffentlich bereut er nicht irgendwann andere über seine eigenen Gefühle zu stellen.. Bei solchen Aussagen, ist es schon immer vorprogrammiert, dass sowas kommt, oder? :D Oder ich führe euch nur an der Nase herum ;) Je nachdem.. Noah und Elijah haben endlich wieder ein wenig zueinander gefunden. Der bittere Beigeschmack durch die Trennung bleibt aber wohl noch erstmal etwas vorhanden, doch vielleicht freut es ja einige, dass die beiden sowas wie 'Freunde' sind 

 Der bittere Beigeschmack durch die Trennung bleibt aber wohl noch erstmal etwas vorhanden, doch vielleicht freut es ja einige, dass die beiden sowas wie 'Freunde' sind 

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Glg Keks ;*

(Ps: Ein relativ kurzes Kapitel, doch der Ausgleich kommt) 


He is Mine [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt