Heulen 44

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Elijah POV

Mit letzter Kraft zogen wir das Boot in den Sand, welcher sich an der Küste erstreckte. "Vergisst meinen Teil nicht, sonst kommt ihr nicht mehr zurück." hörte ich die Stimme des Mädchen in meinem Kopf. Instinktiv blickte ich nochmal hinaus zum Meer. Die Rückenflosse stach aus der Oberfläche hervor und zog einen kurzen Kreis, ehe sie wieder im Salzwasser verschwand.

Ich würde Haie gerne mal aus der Nähe sehen.. Es scheinen wirklich große Fische zu sein.

"Lasst uns sofort nach Luxus suchen." drängte Ibis ungeduldig und blickte in die entgegengesetzte Richtung zum Wald, der direkt am Sand grenzte. Er war viel dichter bewachsen als ein gewöhnlicher Wald. Die Bäume waren hoch, kräftiger und schienen sich mehrfach ineinander zu verstricken. Der Boden war überhäuft mit Büschen, die in baldiger Zeit wohl wieder grün werden - sobald der Winter rum ist. "Wo sollen wir anfangen?" fragte Noah dann und ergriff meine Hand. Unsere Finger verschränkten sich und ich genoss die Wärme die von ihm ausging. Zwar schenkte die Sonne selbst etwas, doch Körperwärme war so viel angenehmer.

"Keinen Plan. Ich habe keinen guten Geruchssinn, also müssen wir uns wohl auf unsere Augen verlassen. Am besten wir gehen einfach mal in den Wald und hoffen wir finden Spuren." ratlos kratzte sich die Eule am Kopf. "Wenn er Spuren hinterlassen hat, dann wird Noah sie bestimmt finden und lesen können." versicherte ich ihm ruhig, worauf Noah etwas verwundert blinzelte. "Du bist doch ein Jäger oder? Du bist doch trainiert darin Spuren zu lesen und Fährten zu folgen, oder?" erinnerte ich ihn, worauf er lächelte und nickte.

Hat er etwa schon vergessen, wer er eigentlich mal war? Manchmal war er wirklich dusselig.

Vorsichtig betraten wir also den dicht bewucherten Wald. Es war wirklich nicht leicht sich vor den ganzen Dornenbüschen und den Wurzeln unter dem Schneematsch in Acht zu nehmen. Ich blieb deswegen dicht bei Noah und hielt seine Hand fest in meiner, nur für den wahrscheinlichen Fall, dass ich stolperte. Gegen meine Tollpatschigkeit konnte ich bisher noch nichts machen, doch dafür hatte ich ja jetzt Noah der auf mich aufpasst.

"Immer noch keine Spur?" wollte Ibis enttäuscht von hinten Wissen. Nachdenklich schüttelte Noah den Kopf. "Vielleicht ist er ja doch nicht hier?" vermutete er mit einem wagen Blick über seine Schulter. "Doch! Ganz bestimmt! Das Mädchen hat es doch bestätigt." bestritt Ibis überzeugt und erwiderte die Blicke von Noah. "Kann doch sein, dass es ein anderer war.." murmelte er, doch so leise, dass es Ibis nicht mehr hören konnte.

Nachdenklich runzelte ich die Stirn, während ich weiterhin den Hinterkopf von Noah musterte. Irgendwas sagte mir, dass er nicht wirklich nach Luxus suchen wollte und einfach nur wieder zurück möchte. Es kann aber auch nur Einbildung sein.

Die Sonne neigte sich bereits dem Horizont zu, als wir stehen blieben um kurz eine Pause zu machen. Meine Füße waren kurz vor dem abfrieren durch den Schnee und die Nässe, was überhaupt nicht gut kam mit den eigentlichen Schmerzen des vielen Laufen und Stolpern. Die Luft kühlte sich auch langsam ab, weswegen das Atmen auf dauer schmerzte.

Die Stimmung unserer kleineren Gruppe war bereits gekippt. Die letzten Minuten schwiegen wir nur und stapften weiter ziellos durch den Wald. Weder Spuren von Luxus noch anderen Wandlern waren zu sehen. Es war, als sei die Insel verlassen. So langsam zweifelte ich ebenfalls, ob Luxus wirklich hier war.

"Was nun?" seufze ich erschöpft und blickte zu dem Gelbäugigen. Es schien mir keine gute Idee, hier zu übernachten. Viele Raubtiere waren Nachtaktiv und würden bestimmt zu einem Happen wie uns nicht nein sagen, sollten sie Menschen essen. Doch selbst wenn nicht, würden sie auf uns aufmerksam werden und uns versuchen zu finden, da wir als Menschen unterwegs sind.

He is Mine [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt