Elsterblau 30

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Ibis POV 

Ich schaffte es unbeschadet durch den Sturm und erreichte die Hauptstadt noch vor dem nähsten Tagesanbruch. Meine Flügel schmerzten vom fliegen und mein Magen war leer und mein Gefieder nass. Ich habe eine menge Energie gebraucht und hatte wirklich nicht zeit gehabt um zu jagen. Dass ich nicht eine Minute geschlafen habe, die letzten 30 Stunden machte es nicht besser. Ein Zeitlimit von drei Tagen war hart. Ich hoffe ich finde Pie schnell, und ebenso, dass sie brauchbare Informationen für mich hat. 

Erschöpft landete ich auf den hohen Stadtmauern und gönnte mir eine kleine Pause. Mein Blick wanderte durch die Dunkelheit, über die Dächer, die diese riesigen Stadt pflasterten. Wo sollte ich sie denn am schnellsten finden? Ich nehme an, sie wird sich am Marktplatz aufhalten und nach Schätzen suchen.  Doch welcher? Der großer oder doch eher der kleine? Vielleicht hat sie auch ihre Territorium verlegt.

Hach.. ich weiß nicht wo ich anfangen soll, und dabei habe ich keine Zeit. Mühselig schwang ich mich erneut in die Luft. "PIIIEEE!" rief ich gedanklich nach ihr und überflog eine Gasse nach der nähsten. Vielleicht schläft sie ja auch? Ich mein sie ist weder Tag noch Nachtaktiv.. aber dennoch. Am Tag findet man einfach mehr Schätze. Vielleicht sollte ich meine Suche aufgeben und morgen weiter machen? Ich bin ziemlich erschöpft und muss mir noch einen Ort zum Rasten suchen. Bäume gab es hier nicht, also brauche ich einen guten Platz der vor der Sonne geschützt ist und mich vor Gefahren bewahrt. 

"Ibis!" hörte ich eine ganz vertraute Stimme und sah mich sofort suchend nach ihr um. "Hier unten!" wies sie mich drauf hin und ich senkte meinen Blick. Da stand sie.. Mitten auf dem Balkon in der tiefsten Nacht und winkend. Ich gleitete zu ihr nieder und ließ mich auf den Zaun ihres Balkons nieder. Erschöpft atmete ich durch und blickte das Mädchen an. Fröhlich lächelte sie mich an und strich sich eine Haarsträhne ihres schwarzen Haares hinter das Ohr. Ihre recht dunklen Augen waren in dem wenigen Licht noch dunkler, doch nicht angsteinflößend. "Du siehst ziemlich fertig aus. Komm rein, ich habe bestimmt noch etwas zu Essen für dich." bat sie mich freundlich und hielt mir ihren Arm hin. Vorsichtig stieg ich auf diesen über, und gab acht sie nicht mit meinen scharfen Krallen zu verletzten. 

Sie setzte mich auf dem weichen Doppelbett ab, welches mit Kissen und schönen Decken belegt war. Ich wechselte meine Form und ließ mich direkt hinter fallen. "Ahh.. " seufze ich entspannt und breitete meine Arme aus. Sie brannten als würde die Hölle in ihnen toben. "Woher kommst du?" fragte mich das hübsche Mädchen interessiert, während sie sich einem Tisch zuwendete. Sie brachte eine Schale mit Obst herüber und hielt sie mir hin. Ohne groß nachzudenken schnappte ich mir einen Apfel und biss hinein. Er war süß und saftig und genau das Richtige gerade.  "Grenze zu Grimgarden." antwortete ich knapp nachdem ich den Inhalt hinuntergeschluckt hatte. "Oh? Die Geschichte musst du mir erzählen." forderte mich Pie auf und setzte sich zu mir aufs Bett. "Mach ich ganz bestimmt noch Pie... aber erst musst du wissen: Luxus schickt mich." informierte ich und spürte deutlich wie ihre lockere und fröhliche Art wechselte. 

"Ich nehme an es geht um den verstorbenen Julius und seine Frau." spekulierte sie ruhiger und blickte mit ernster Miene zum Balkon hinaus. "Ja. Ich soll Informationen über die derzeitige Lage einbringen. " nickte zustimmend und biss erneut in die rote Frucht. Mein Blick klebte an der Decke und ich spürte jede Faser meines Körpers. Habe ich mich überanstrengt? Aber selbst wenn, es musste sein. 

"Die Situation ist prekär.." murmelte Pie und biss sich auf ihre Unterlippe. "Sie weiß nichts von uns Wandlern und wie ich es von Mus erfahren habe, scheint sie auch nicht der weltoffenste Mensch zu sein. Sie würde uns nicht akzeptieren." erklärte sie mit einem beunruhigten Unterton. Ich setzte mich auf, denn diese Nachricht war tatsächlich alles andere als beruhigend. "Wir hoffen alle, man kann einen Bastard von Julius finden. Der Thron darf nicht an einen Menschen fallen und schon gar nicht an sie." ihr zierlicher Körper krampfte sich an und ich sah aus dem Augenwinkel zu ihr. Wenn sie wüsste.. 

He is Mine [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt