Kapitel 20 - Woher

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Ich sah schockiert zu Erdem und rannte wieder zurück zu unseren Haus. Er rannte mir jedoch hinterher und fragte mich:" Nevzat! Wo willst du hin?"

Ich konnte meine Gefühle nicht im Griff bekommen und wusste nicht ob ich weinen, schreien, oder den Verstand einfach verlieren sollte.

Mein Kopf schmerzte immer mehr und ich hob die Hand zu ihm:" Tut mir Leid Erdem..vielleicht ist es besser wenn du vorgehst, mir geht es nämlich so gut."

Er nickte und fasste an meiner Schulter:" Nevzat, ist alles in Ordnung? Das ist doch aber kein Grund so weg zu rennen."

Sofort schlug ich seine Hand weg und schüttelte den Kopf:" Ich brauche etwas Zeit für mich,..bitte."

Einstimmend nickte er und sah zu mir skeptisch hin bevor er ganz verschwunden war.

Tränen und mehr Tränen füllten sich in meinen blaugrünen Augen, die noch gerade glücklich aussahen. Wieso muss es jetzt geschehen? Wieso ausgerechnet jetzt?

Wieso haben ich ihn nicht vor wenigen Jahren getroffen...

Dann hätte ich..

Aber um ehrlich zu sein habe ich dies.

In der Janitscharenschule, sah er mich oft auffällig an. Auch wenn er mir damals bekannt kam, konnte ich ihn dennoch nicht erkennen. Wie dumm konnte ich nur sein?

Verdammt.. ich könnte alle anderen in Gefahr bringen! Sie werden sterben genauso wie Akin und die anderen! Sie werden verletzt wie mein Mitschüler Sokullu!

Ich muss von hier weg, weit weg. Aber kann ich woanders hin? Ich hatte hier so viel aufgebaut..eine Familie, Freunde, die Leute die ich am Markt traf.. jeden hier zurück lassen.. kann ich das?

Kann ich dieses Leben einfach so aufgeben?

Aber es ist doch eine Lüge. Von vorne herein.

Nevzat? Ein Mann? Ein Freund? Ein Bauernjunge?

Ich muss es tun können, um sie zu beschützen.

Als ich mich zurück zu unseren Heim machte, schlich ich mich leise in unser Haus wieder hinein und sah mich nach meinen wichtigsten Gegenständen um..

Als ich alles in einem weitem Tuch gewickelt hatte und kurz davor war, aus dem Fenster zu flüchten sah Baba Yusuf mich im letzten Moment.

Er schaute überrascht und fragte:" Wohin..gehst du Nevzat, um diese Uhrzeit?"

Baba Yusuf näherte sich und ich wischte mir die Tränen weg:" Dorthin, wo ich eigentlich hingehöre..."

Dann sprang ich vom Fenster hinunter und verletzte mir leicht das Fußgelenk. Das war zu erwarten, von dieser Höhe wäre ich schlimmer dran eigentlich.

Baba Yusuf sah vom Fenster schockiert herab und ich rief zu ihm:" Bitte halte mich nicht auf, ich werde dir für immer dankbar für deine Hilfe sein."

Als ich dann schnell wegrannte , gelang ich an einen Ort mit vielen Gebüschern..hier befanden sich oft Händler oder Stände.

Als ich kurze Zeit später unbekannte Stimmen hörte, näherte ich mich und sah mich um. Es waren seltsame, fremde Männer die ein Lagerfeuer hatten und miteinander sprachen. Ich hatte die letzten Jahre noch nie solche Männer gesehen die sich hier herumtrieben. Es kamen von vielen weiten Orten Leute aller Art, doch diese Kleidung hatte ich noch nicht gesehen.

Hiner einem Baum versteckte ich mich und lauschte dem Gespräch:" Was denkt ihr? Sollen wir diese Chancen nutzen? Um es diesen Bastard General Melih zu zeigen."

Die letzte SiranerinOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz