Senna Quince | Kapitel 19

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Tway sollte Recht behalten. 

Den restlichen Tag nutzen wir, um alles wichtige aus dem Füllhorn zu holen und in Rucksäcke zu packen. 

Waffen, Nahrung, Medizin. Wir nahmen alles mit. 

Wir wollten unseren Gegnern keine Chance geben, sich irgend etwas gutes zu hohlen, falls sie sich noch einmal hier her zurück trauen sollten. 

Erst als wir damit fertig waren, machten wir uns zu den riesigen Gebäude auf, welches durch den Nebel zu sehen war. 

Niemand kam uns in den Weg. Wie vermutet, waren die meisten anderen Tribute wirklich in den Wald gelaufen, was bedeutete, dass wir sie dort jagen durften. Nicht unbedingt ein Gedanke, der meine Laune hob. 

Das Gebäude entpuppte sich als eine Art Schulhaus, wie wir es auch in unseren Distrikten kannten. 

Verwinkelt und mit vielen Räumen, konnte man sich hier gut verstecken. 

Tway beschloss, dass wir den rechten Flügel des Hauses für uns beschlagnahmen würden, wodurch wir die restlichen Stunden, des sowieso kaum vorhanden Tageslichtes nutzen, um alle Räume darin abzusuchen. 

Vielleicht waren hier keine anderen Tribute aber die Spielmacher hatten immer eine Überraschung im Ärmel. 

Als wir endlich zu Frieden mit unserer Situation waren, ließen wir uns geschafft, in einem der Schulzimmer auf den Boden fallen. 

Keiner sprach und das war mir mehr als Recht. 

Der Nebel, war mit dem Tageslicht fast gänzlich verschwunden, wodurch nun eine sternenklare Nacht auf uns nieder schien. 

Mit ihr kam jedoch auch die Kälte und ich konnte auch den anderen ansehen, dass sie froh waren, zumindest schützende Wände um sich zu haben. 

Die Hymne von Panem riss uns aus unserer Lethargie und ließ zumindest einige von uns aufschauen. 

Yarrow und Vine wirkten dabei am angespanntesten, doch das waren sie auch schon die ganze Zeit. 

Ein paar Tage Training machte sie eben nicht zu uns, aber sie hielten sich beide wacker, was ich ihnen anrechnete. Tways Blick war eher abschätzend, als er den Kopf hob um die Toten wieder zu sehen. Lentil, Velvet und Ivy machten sich nicht einmal die Mühe aufzuschauen, sondern kuschelten sich weiter in ihre Schlafsäcke, wobei die Tribute aus Distrikt Eins sich einen teilten.

Maze und ich, ebenfalls aneinander gekuschelt, schauten ebenfalls aus den Fenster an den klaren Nachthimmel. 

Der Reihe nach wurden beide Tribute aus Distrikt Sechs, das Mädchen aus Sieben, beide aus Neun und Zehn und die Mädchen aus Elf und Zwölf angezeigt. 

Ich erkannte das Mädchen aus Distrikt sieben, als das Mädchen wieder, was ich mit dem Bogen erschossen hatte. Im Blutbad hatte ich das Mädchen aus Neun erwischt. 

Nicht genug, schrie eine innere Stimme, doch ich versuchte sie zu ignorieren. 

Morgen wäre ein weiterer Tag, an dem wir jagen konnten und ich die Anzahl meiner Gegner dezimieren konnte.

Maze und Vine übernahmen die erste Wache, was mir nur allzu Recht war. 

Da die Kälte jedoch auch langsam in das Gebäude kroch, kuschelte sich der Rest von uns zusammen, wodurch ich mich zwischen Tway und Yarrow wiederfand. 

Mit Maze und Finnick war so etwas eindeutig angenehmer, aber immerhin fror ich zwischen den beiden Riesen nicht und schlief schnell ein. 

Als ich die Augen wieder öffnete, war das Zimmer in Dämmerlicht getaucht. Verwirrt setze ich mich auf und schaute aus dem Fenster, nur um fest zustellen, dass es zwar wieder Tag war, aber auch der Nebel zu uns zurück gefunden hatte. 

Ich verabschiedete mich innerlich davon, die Sonne in den nächsten Wochen wieder zu sehen und schaute zu unserer Wache. 

Maze grinste mich schief an, während Vine an seiner Schulter schnarchte. 

Gerade so konnte ich mir ein Lachen verkneifen, ehe ich mich vorsichtig zwischen Yarrow und Tway frei kämpfte, um zu den Beiden zu gehen. 

„Wenn Tway sieht, dass er schläft, ist er fällig.“, erinnerte ich meinen Distriktpartner leise.

Dieser zuckte so gut es ging, mit den Schultern. 

„Noch hattet ihr alle tief und fest geschlafen, selbst bei seinen schnarchen.“, grinste er, warf aber gleichzeitig den Jungen aus Drei von seinem Schlafplatz, wodurch er auf den Boden schlug. 

Erschrocken und vollkommen verschlafen sprang er auf. 

„Ich bin wach, ich bin wach.“, nuschelte er komplett orientierungslos. 

„Ja das sieht man.“, lachte ich dieses mal doch.

Zwar wachten die Anderen dadurch grummelnd auf, aber wir hatten sowieso lange genug Pause gemacht. 

Ich mochte die Arena nicht und es würde sowieso lange genug dauern, alle Tribute in diesen Nebel oder eben in der Nacht zu finden. 

Lentil setzte sich als erster auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. 

„Es hatte keiner der anderen Tribute zufällig die Freundlichkeit in der Nacht einfach zu sterben?“, fragte er gähnend. 

Auch mein Blick fiel wieder auf Maze, der seinen Kopf schüttelte. 

„Aber im Wald war zumindest ein deutliches Feuer.“

„Hast du dir gemerkt wo circa?“, fragte nun Tway, sofort wieder im Jägermodus. 

„Natürlich.“, meine Maze und schüttelte den Kopf, „Für wie dumm hältst du mich, dass ich nicht so einer Spur nachgehe?“

Kurz funkelten sich die Beiden an und ich seufzte. 

„Okay Jungs, es ist genug Testosteron in der Luft. Kriegt euch wieder ein.“

Velvet und Ivy grinsten mich Beide an und auch die Jungs zogen alle den Kopf ein. 

Immerhin war wieder Ruhe, aber da draußen waren noch sieben Gegner, die wir erst einmal besiegen mussten, ehe wir uns gegenseitig die Köpfe eintreten konnten. 

Wir aßen alle schnell eine Kleinigkeit um fit genug zu sein, den ganzen Tag im Wald auf die jagt zu gehen. 

Ehe wir jedoch gingen, verbarrikadierten wir noch unser Zimmer, damit niemand der anderen Tribute an unsere Sachen kam. 

So konnten wir alle mit gehen und ein größeres Gebiet absuchen. 

Andererseits wollte sowieso niemand zurück bleiben, nicht einmal Yarrow und Vine. Keinen von uns gefiel der Nebel, da er wirkte, als hätte er sein eigenes Leben. 

Verdammte Spielmacher. Wenn es die Möglichkeit gebe, würde ich ihnen dafür eine rein hauen, aber wahrscheinlich war ich nicht der erste und auch nicht der letzte Tribut, der dies dachte. 

Angespannt traten wir aus dem Gebäude und schauten uns um. 

Niemand da. 

Selbst das Füllhorn sah noch aus, wie wir es verlassen hatten. 

Feiglinge. 

Nicht einmal ihren Tod wollten sie sich stellen, obwohl er unausweichlich bevor stand. 

Es war Tway, der aussprach, was wir wohl alle in diesen Moment dachten. 

„Lasst uns diese Schwächlinge erledigen.“

Senna Quince | Geboren um zu töten Where stories live. Discover now