Senna Quince | Kapitel 22

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Als ich erwachte spürte ich, wie die Kälte in meine Knochen gekrochen war und die Gelenke steif gemacht hatte. 

Die Stimmung am Ende der Nacht war alles andere als gut gewesen und mehr murrend als glücklich hatten Velvet, Maze und Lentil die Wache übernommen. 

Ich war neben Tway und Vine eingeschlafen, jedoch war keiner der Beiden mehr zu sehen, weswegen ich mich verwirrt umblickte. 

Nur Velvet war im Raum und schaute mich ebenfalls an. 

„Wo sind die anderen?“

„Wo Ivy und Tway sind weiß ich nicht.“, meinte sie schulterzuckend, „Aber die anderen drei schlagen sich draußen gerade die Köpfe ein.“

„Was?“, brachte ich nur hervor und war bereits aufgesprungen, „Und warum bist du dann hier drin.?“

Wieder zuckte sie nur die Schultern. 

„Vine ist kein Hindernis für Lentil und auch Maze kann er besiegen, wenn er will. Warum soll ich mich also einmischen.“

Im Notfall wären zumindest zwei weitere tot. 

Gut zu wissen, dass sie so dachte...

Noch einmal funkelte ich sie kurz wütend an, ehe ich mir die erst beste Waffe, die sich als meine Armbrust herausstellte, packte und nach draußen lief. 

Es war nicht wirklich schwer die Streithähne zu finden. 

Lentil und Maze schrien sich regelrecht gegenseitig an, während Vine zwischen ihnen beiden stand und einfach hin und her schaute. 

„Was ist hier los?“, brüllte nun ich und machte die drei auf mich aufmerksam. 

Während Vine noch einmal ein Stückchen kleiner wurde, funkelte Lentil mich ebenfalls wütend an. Selbst Maze wirkte wütend und dies war neu für mich. Der Junge aus meinem Distrikt schien immer gut gelaunt und nur in seiner Kampfkunst zu zeigen, wie grausam er sein konnte aber gerade wirkte er eher, als wollte er seinen gegenüber erwürgen.

„Wüsste nicht was dich das angeht?“, knurrte in dem Moment auch schon Lentil, weswegen ich mich auf ihn konzentrierte. 

„Ihr schreit laut genug, dass ihr Mutationen und Tribute im Umkreis von mehreren Kilometern anlocken könntet, also geht es mich sehr wohl etwas an.“, konterte ich zu den großen Jungen. 

Er schien jedoch immer noch nicht antworten zu wollen, was dafür sorgte, das ich zu Maze schaute. 

„Er ist der Meinung ich hätte ihn beklauen wollen.“, erklärte mein Distriktpartner brav, wodurch ich nun wieder verwirrt zu den Jungen aus Eins schaute. 

„Ich hab ihn gesehen!“, verteidigte er sich, doch da beschwerte sich auch schon wieder Maze. 

„Ich war die ganze Zeit mit Vine zusammen!“

Dieser nickte nur in meine Richtung. 

„Weil die kleine Ratte auch die Wahrheit sagen würde, wenn es um dich geht. Wegen dir ist er doch überhaupt hier.“

„Wir haben ihn alle aufgenommen, schon vergessen? Und wenn ich mich erinnere kann er besser klettern als du.“, behauptete nun wieder Maze, wodurch Vine nur die Augen verdrehte. 

Eine Geste die mir zeigte, dass sie an diesen Punkt schon einmal waren. 

„Okay es reicht.“, mischte ich mich deshalb wieder ein, „Es ist mir egal ob Maze es war oder nicht. Die Sachen gehören uns alle. Wie kann er dich also beklauen? Wir sind ein Team, schon vergessen?“

„Das sagte die Richtige.“, schnaubte Lentil.

„Bitte?“, brachte ich nur leise hervor und fixierte den Jungen. 

„Euer Mentor war es doch, der das Mädchen aus euren Distrikt umgebracht hat und gegen die Regeln von uns gespielt hat. Wer sagt uns also nicht, dass ihr genau so seit.“ 

„Willst du es heraus finden?“, knurrte nun wieder Maze.

„Habt ihr es dann?“, tauchte auf einmal Tways Stimme hinter mir auf, wodurch ich erschrocken herum wirbelte.

Ich hatte ihn nicht einmal kommen hören, so abgelenkt war ich. Innerlich verfluchte ich mich selber. Wäre dies eine Falle gewesen wären Maze und ich wahrscheinlich schon längst tot. Ich musste besser aufpassen.

Im Gegensatz zu mir vorher, schien Tway niemand widersprechen zu wollen, weswegen er nickte. 

„Und damit das klar ist“, begann er und schaute zu Lentil, „Senna hat Recht. Mir ist scheiß egal was letztes Jahr war. Finnick schien sich nie den Karrieros angeschlossen zu haben, also warum sollte er sich an die Regeln halten. Sie waren selber Schuld, wenn sie ihn nicht ins Team geholt hatten. Deswegen bleiben die Regeln. Wir sind ein Team. Alles gehört uns. Wenn dir das nicht passt, ich geb dir eine Minute Vorsprung ehe wir dich jagen.“

Dieses mal wagte Lentil es nicht einmal zu knurren. Die Warnung war eindeutig angekommen, jedoch hellte es nicht unbedingt die Stimmung auf. 

Tway schien es egal, da er im nächsten Moment auch schon wieder umdrehte und los ging. 

„Macht euch fertig. Die Sonne geht bald unter. Wenn die Hymne vorbei ist gegen wir jagen.“, befahl er noch in unsere Richtung. 

Während die Jungs sich auch brav daran machten, diesen Befehl folge zu leisten, folgte ich den Jungen aus Distrikt Zwei mit schnellen Schritten. 

„Das war unnötig.“, knurrte nun ich ihn an. 

„Was?“, gab er zurück ohne stehen zu bleiben, weswegen ich größere Schritte machen musste, um zu ihm aufzuholen. 

„Ich hatte alles unter Kontrolle und brauche sicher keinen Babysitter.“, erklärte ich, als ich es endlich geschafft hatte ihn zu überholen und mich vor ihm aufzubauen, auch wenn es wahrscheinlich mehr als lächerlich wirkte. „Wenn Lentil mich angreifen will, soll er es tun. Er wird es bereuen.“

„Denkst du das weiß ich nicht?“, grinste nun Tway, „Aber solange er brav ist, ist er besser als Verbündeter geeignet. Jedes Paar Augen kann uns da draußen den Vorteil bringen. Außerdem ist die Mutation immer noch da draußen und wir wissen nicht ob sie alleine ist. Yarrow war nicht der Einzige, den das Mistvieh sich geholt hat. Erinnerst du dich an den Kanonenschuss kurz bevor wir angegriffen wurden?“

Ich nickte zur Bestätigung, als ich an die letzte Nacht zurück dachte. Der viel zu nahe Kanonenschuss, die rotglühenden Augen. Ich wollte lieber nicht mehr genauer darüber nachdenken. 

„Über den Tag verteilt war die Kanone noch drei mal zu hören. Entweder es ist verdammt schnell“, begann Tway seinen Satz, den ich selber zu Ende denken konnte. 

Jedoch verursachte er mir eine Gänsehaut, die nicht so schnell wieder weggehen wollte, weswegen ich den Satz nur monoton beenden konnte. 

„Oder dort draußen sind mehrere von ihnen.“

Senna Quince | Geboren um zu töten Место, где живут истории. Откройте их для себя