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Saja pov

Zögernd betrete ich den Raum. Mein Körper fühlt sich taub an, mein Kopf leer und wie eine Maschine bewege ich mich auf meinen Vater zu. Seit ich den Raum betreten habe liegen seine Augen auf mir, er mustert mich, erkennt er mich überhaupt?

„Dad?" frage ich leise, stocke. Darf ich ihn so nennen? Akzeptiert er das? „Wie..uhm, wie geht es dir?"

Er zuckt mit den Schultern, was eine aufschlussreiche Antwort. Vermutlich will er nicht einmal das ich hier bin also wieso gehe ich nicht einfach wieder?

„Saja.." die Stimme meines Vater –eine Stimme die ich schon lange nicht mehr richtig gehört habe, die Stimme des Mannes, der mich aus unserem Haus verscheucht hat- klingt kratzig, als hätte er viel geweint, als hätte er geschrien. Er hat den Tod meiner Mutter wohl auch nicht so gut aufgenommen. Ich kann ihn nicht sonderlich leiden, aber ich hoffe, dass er sie nicht sterben gesehen hat, das wäre zu qualvoll, selbst für ihn. „Saja es tut mir leid."

Erschrocken blicke ich auf, meine Augen treffen die seinen und es spiegeln ich diverse Emotionen darin. Trauer, Verzweiflung, Angst. Alles Emotionen, die ich noch nie bei meinem Vater bemerkt habe, für einen Zeitabschnitt in meinem Leben habe ich mich sogar gefragt, ob er diese Emotionen überhaupt besitzt.

Doch, wieso entschuldigt er sich? Er ist doch das Familienoberhaupt, er darf sich nicht entschuldigen! Er muss stark sein, er muss für uns alle stark sein weil wir das nicht können! Er darf... uns nicht so im Stich lassen.

„D-Dad, nicht. Du musst dich nicht.."

„Doch das muss ich. Ich habe dir Unrecht getan. Du hattest viele Schwierigkeiten in deinem Leben und deine Mutter und ich, wir haben dich allein gelassen. Wir waren nie für dich da und haben selbst Min Seok dir vorgezogen. Es tut mir so leid mein Kind. Wir hätten dich wieder zuhause aufnehmen sollen, wir hätten es besprechen müssen und wir hätten als Familie weiter leben sollen. Du bist zu einer stattlichen Jungen Dame herangewachsen und wir konnten dazu nichts beitragen." Die ersten Tränen verlassen seine Augen und schluchzend redet er weiter. „Mein Kind wir waren so dumm. Wir hätten..." seine Stimme bricht ab und in genau dem Moment bricht auch mein Damm. Tränen, Tränen die ich jahrelang zurück gehalten habe, fließen meine Wangen hinab und wollen nicht mehr aufhören.

„Dad nicht.. ich, ich habe euch so viel Leid angetan, ich war ungezogen und wollte meinen Kopf durchsetzen. Es, es ist meine Schuld, alles ist meine Schuld. Ihr dürft euch nicht dafür verantwortlich machen, ich hätte als Tochter auf euch zugehen müssen, ich hätte um Vergebung bitten sollen doch ich war zu stolz. Ich war zu stolz Vater, ich wollte nicht einsehen, dass der Fehler bei mir lag. Ich habe die Fehler immer nur bei anderen gesucht, nie bei mir. Ich bin egoistisch und ich tu allen Menschen weh die mir etwas bedeuten. Ich bin eine schlechte Tochter, aber ihr keine schlechten Eltern. Ihr habt mich streng erzogen aber niemals falsch."

Ich sinke leicht auf meine Knie, umfasse die kalte Hand meines Vaters und sehe ihn unter Tränen an. Das hier, das ist alles was ich all die Jahre wollte. Ich wollte, dass wir wieder miteinander sprechen, dass wir uns vergeben können. Ich wollte meine Eltern Stolz machen und stattdessen tat ich genau das Gegenteil. Ich habe sie unglücklich gemacht und nun ist meine Mutter tot. Ich kann mich nie wieder bei ihr entschuldigen, ich kann sie nie wieder umarmen, ich kann mich nie wieder mit ihr streiten. Ich kann mich nicht mal mehr an die Worte erinnern, die ich ihr sagte, als ich unser Familienhaus damals verließ, doch es waren sicher keine schönen Worte, da bin ich mir beinahe zu 100% sicher.

„Mein Kind hör mir zu." Mein Kopf, der gesenkt gen Boden gerichtet war blickt auf. Sanft lächelt mein Vater mich an, streicht mit seinem Daumen erst über meine Wange und wischt schließlich die Tränen fort. „Mein Kind es steht auch um meine Gesundheit nicht so gut." Beginnt er leise, scharf ziehe ich die Luft ein. Ich will nicht auch noch meinen Vater verlieren..

„Ich vermache dir unser Haus, das Anwesen und unser ganzes Vermögen. Du wirst ein gutes Leben führen, du hast Namjoon an deiner Seite, du hast seine Freunde an deiner Seite, sie alle werden dich beschützen. Sie werden das tun, was ich niemals konnte. Versprich mir, dass du den Kontakt zu Min Seok abbrichst, er führt nichts Gutes im Schilde. Ich weiß nun, dass er das wahre Böse ist, er hat versucht dich umbringen zu lassen und das ist unverzeihlich. Kind, sei gut zu den Menschen die du liebst. Ich bin sicher dieser Unfall war aufgrund meines schlechten Karmas. Wären wir gut zu dir gewesen, wären wir gute Eltern gewesen, wäre das hier vielleicht niemals passiert. Allerdingt hätten wir uns dann auch nicht wieder getroffen, nicht wahr?" das schwache Lächeln auf seinen Lippen verschwindet.

„Bitte schick Namjoon herein, ich würde gerne mit ihm sprechen." Meint er schwach, übt ein wenig Druck auf meine Wange aus und schon beinahe automatisch schmiege ich mich an seine raue Hand.

„Sicher Vater." Murmel ich, stehe zitternd auf und laufe Richtung Tür. Kurz bevor ich jene erreiche drehe ich mich um, fixiere ihn mit meinem Blick. „Dad." Seine Aufmerksamkeit liegt schon nach wenigen Sekunden auf mir. „Ich..ich liebe dich." Nuschel ich leise doch er hört es, lächelt. „Mein Kind, ich habe niemals aufgehört dich zu lieben."

Schnell, bevor mir wieder sämtlich Tränen in die Augen steigen verlasse ich das Zimmer, schluchze mehrmals auf und werde schon wenig später von Yoongi in den Arm genommen.

„Babe, was ist los? Hat er dir wehgetan?" ich schüttel den Kopf und drücke ihn ein wenig von mir fort. Mit verschwommenem Blick versuche ich Namjoon auszumachen, finde ihn schließlich etwas abseits neben Jin und taumel auf ihn zu. „Er..Er will dich sehen, irgendwas besprechen." Bringe ich nur schwach hervor, er nickt und steht auf.

Sofort lasse ich mich neben Jin nieder, Yoongi sieht mich eine Weile an, schließt sich aber wenig später Namjoon an und folgt ihm in den Raum.

„Es wird alles gut Sa." Meint Jin beruhigend und ich nicke, wissend, dass es nicht so sein wird.


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Entschuldigt das so lang nichts kam aber u know life is a bitch and karma her side hoe

Na ja hier ist erstmal wieder was, auch ein wenig länger als die anderen Kapitel. Ich hoffe die Gefühle wurden  gut herüber gebracht, ich kann Gefühle nicht gut beschreiben...*lacht nervös* ich hoffe es hat euch gefallen.

Diese Story neigt sich dem Ende zu, geplant sind noch ca 5-8 Kapitel oder so

Loving You is Killing Me  || Min Yoongi ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt