Kapitel 11

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My Life is going on - Cecilia Krull

Der Abend hatte sich so lange hingezogen, dass ich erst um 23 Uhr Zu Hause ankam und sofort ins Bett ging, da ich erst einmal realisieren musste, was in den letzten Stunden überhaupt alles passiert war. Bevor ich in den Tiefschlaf fallen konnte, kam mir noch einmal der Gedanke, worüber wir alles geredet hatten. Und wie komplett anders ich mich gefühlt hatte. Keine einzige Spur von Angst, sondern von Verständnis. Pures Verständnis.

Als ich meine Augen langsam öffnete und mir die Sonnenstrahlen direkt in die Augen stachen, befürchtete ich, dass ich verschlafen hatte, aber im gleichen Moment fiel mir wieder ein, dass es leider nicht so war. Lieber würde ich verschlafen und zu spät in die Akademie kommen, als die Gewissheit zu haben, dass ich nicht hin gehen durfte.

Meine Gedanken wanderten ständig an den gestrigen Tag zurück. Ich wollte mir garnicht vorstellen, wie es wäre, wenn ich das Angebot doch angenommen hätte. Ich wusste, dass es ein Fehler gewesen wäre.

Aber auch wenn er mich gestern ablenken konnte, was wäre heute?

Wie sollte ich das Problem lösen, ohne so viel Geld?

Aber bevor ich weiter überlegen konnte, bemerkte ich, wie mein Handy vibrierte.

Mila.

Musste sie nicht im Unterricht sein?

Noch ein wenig müde strich ich über das Display und nahm den Anruf entgegen.

"Endlich nimmst du ab. Geht es dir gut? Was ist passiert?", fragte Mila hastig.

"Mir geht's gut. Ich war gestern noch anderweitig beschäftigt, da ich sozusagen für kurze Zeit von der Schule geschmissen wurde", erwiderte ich bedrückt.

"Was? Niemals."

Ich hörte ein Rascheln und bemerkte, dass Mila auf stumm gestellt hatte.

"Hallo? Was machst du da?"

Jetzt hatte sie es wieder ausgeschaltet.

"Hör mal. Ich komme so schnell wie möglich zu dir und wir klären das, okay?"

Ich musste anfangen zu lächeln.

"Es ist wirklich okay, Mila. Ich schaff das alleine und du, geh lieber in den Unterricht. Wir sehen uns", wollte ich sie abwürgen.

"Bist du dir wirklich sicher? Ich könnte sagen, dass mir schlecht ist und sie...", wollte Mila erklären, doch ich lies sie nicht weiter reden.

"Ich bin mir ganz sicher. Aber danke dir, wirklich."

Ich hörte, wie sie schnaubte.

"Okay, aber ruf mich bitte an, wenn was ist. Ich geh dann auch. Aber wir kommen aufjeden Fall heute noch zu dir", entgegnete sie misstrauisch. Ich bejahte es und wünschte ihr ein schönen Tag.

Ich würde es irgendwie klären. Egal wie.

Als ich mich mit meinen Kaffee, der gerade frisch aus der Maschine kam, hinsetzten wollte, klingelte es plötzlich.

Mila war doch jetzt nicht wirklich gekommen?

Ich schlurfte zur Tür und öffnete sie ein Stück.

"Ich hab dir doch gesagt, dass du nicht extra..."

Als ich jedoch sah, wer vor meiner Tür stand, schockte mir der Atem.

"Nein, das glaub ich nicht."

"Freut mich auch dich zu sehen, beste Freundin", sprach Claire strahlend und ich nahm sie augenblicklich in den Arm.

"Was machst du denn schon so früh hier?", fragte ich immer noch geschockt, aber überglücklich.

New York's LoveWhere stories live. Discover now