Kapitel 28

16 5 0
                                    

It's ok - Tom Rosenthal

Und schon begann sich die Tanzgruppe zu spalten. Eine Hälfte konnte nicht aufhören, darüber zu reden und die andere Hälfte begann sich sofort auf Position zu bringen, um Mrs Martin zu überzeugen. Ich gehörte eher der ersten Häfte an. "Wie krass ist das bitte?", erwähnte Mila begeistert. "Stell dir mal vor einer von uns dort, wo unsere Karriere beginnen könnte und unser Leben als professionelle Tänzerinnen beginnen könnte.", schwärmte ich vor mich hin und ich konnte nicht anders, als mir vorzustellen, wie das wäre. Ein Leben als echte Tänzerin. Wie mich die Menschen sehen würden. Wie meine Eltern mich sehen würden.

"Ladies es wird gearbeitet.", erschien Mrs Martin hinter uns und wir beide nickten und fingen an uns aufzuwärmen. Es vergingen Stunden, indem wir die gleiche Choreographie wie die anderen Wochen zuvor  durchprobten, aber doch war es heute komplett anders. Jeder wusste was auf den Spiel stehen würde.

Deshalb gaben heute alle ihre beste Leistung. Nur ich folgte dem Beispiel nicht, denn ich wusste, das es nicht auf diese eine Unterrichtsstunde drauf ankam, sondern die Lehrer auch die derzeitige Entwicklung und die früheren Leistungen mit beeinrechneten würden. Also gab ich mir auch keine besondere Mühe nicht so zu sein, wie ich nicht war.

Vielleicht würden viele meine Einstellung als falsch ansehen. Vielleicht würden sie auch behaupten, dass ich das gar nicht wollen würde. Und vielleicht stimmte es auch. Natürlich wäre es ein weiterer Traum, der in Erfüllung gehen würde, aber ich wusste ganz genau, dass sie jemanden starken brauchten und ich wusste wo meine Leistungen waren. Und das letzte wäre mich für etwas zu verstellen, das ich nicht bin. Ich würde zeigen, was ich kann. Und deren Entscheidung wäre es zu bewerten, ob das Können dafür reichte oder nicht.

Schließlich neigte sich der Unterricht dem Ende zu und alle warteten wie gespannt auf die Verkündung von Mrs Martin. Kurz atmete sie ein und fing an. "An alle Schülerinnen muss ich ein großes Lob aussprechen. Alle haben ihre beste Leistung gezeigt, aber ich muss nun mal drei Personen aussuchen, wo ich das größte Potenzial sehe."

Sie machte eine Pause. "Und zu den Nebenrollen gehören zum einen Brooklyn, herzlichen Glückwunsch." Brooklyn strahlte durch das ganze Gesicht und alle klatschten. "Und zum anderen Mila, herzlichen Glückwunsch." Mila war wie versteinert. Sie konnte es kein Stück glauben. "Sie meinte mich?", fragte sie fassungslos und ich nickte. "Ja du, hast du sowas von verdient. Ich freu mich für dich.", erwiderte ich strahlend und umarmte sie. Und das war wirkliche Freude, den Mila war eine grandiose Tänzerin. Ich gönnte es ihr von ganzen Herzen.

"Und nun kommen wir zum Highlight nämlich die Hauptrolle. Und ich hab mich entschieden für Madison, Glückwunsch.", meinte Mrs Martin klatschend, aber schnell bemerkte sie, dass Madison nicht zu sehen war. "Wo ist sie denn?", fragte ein Mädchen in die Runde, aber sie war nirgends aufzufinden. "Kann ich vielleicht nach ihr sehen?", meldete ich mich zu Wort und Mrs Martin nickte, während sie nicht verstehen konnte, wie sie einfach verschwinden konnte.

Ich verabschiedete mich von Mila und verlies den Tanzraum. Und aus irgendeinen Grund wusste ich genau, dass sie in der Umkleidekabine sein konnte. Und natürlich lag ich mit meinen Verdacht richtig.

Das erste was ich sah war sie mit angezogenen Beinen und ihren Kopf zwischen ihren Beinen. Und ich erkannte Madison erst dann nicht wieder, als ich sah, wie sehr sie schluchzte und ihre Finger tief in ihre Haut eingrub. "Hey ich hab dich gesucht", flüsterte ich vorsichtig und sah, wie Madison ihren Kopf hob und sich sofort die Tränen abwischte.

"Lass mich einfach in Ruhe.", stößte sie mich weg, aber ich saß mich neben ihr hin. "Das tue ich aber nicht, weil ich auch einmal in deiner Lage war und eine Person gebraucht hätte." Sie vermied jeglichen Augenkontakt.

"Du weißt nicht im geringsten wie es mir geht. Darum belass es einfach und geh wieder. Ich brauch dich und dein Mitleid einfach nicht.", gab sie bekannt und drehte sich komplett um. "Ich hab kein Mitleid mit dir, sondern ich weiß-" "Verschwinde einfach!", rief sie jetzt lauter, aber ich hörte ihre Verzweiflung heraus.

Ich stand auf. "Okay ich lass dich in Ruhe, aber falls du doch jemanden zum Reden braucht, kannst du dich immer bei mir melden.", erklärte ich ihr aber sie blieb still. Ich hatte es im Gefühl, dass sie reden wollte, aber ich wusste auch, dass es nicht einfach so funktionieren würde. Es war etwas in ihr, die sie davor schützte, indem sie alles daran tat, dass Leute sich von ihr distanzierten.

Und das nur aus einen Grund, den ich auch kannte. Um nicht verletzt zu werden. Lieber die kalte und arrogante Maske, als die Maske fallen zu lassen und nackt zu sein. Nackt und angreifbar.

Letzendlich verlies ich die Umkleide ohne Madison und erklärte unserer Lehrerin, dass ihr schlecht geworden war. Die nächsten Stunden verliefen ohne weitere unerwartene Geschehnisse. Pünktlich am Unterrichtsanfang kam Madison auch ohne das man ihr irgendetwas anderes angemerkt hatte, so wie immer in den Raum und würdigte mich keines Blickes. Mrs Petrova erkundigte sich an das Ergebnis von mein und Madisons gemeinsames Training und erklärte, dass sie noch ein Tag drüber schlafen musste und erst Morgen sagen konnte, wer welche Rolle bekommen würde.

Pünktlich zur Mittagspause traf ich mich wieder mit Mila, aber stellte auch dort fest, dass Grace und Harper fehlten. "Wo sind die beiden eigentlich geblieben?", wollte ich wissen und stellte meinen Tablet auf den Tisch. "Sie hatten eine harte Nacht durch.", meinte Mila zwinkernd und ich verdrehte meine Augen.

"Sie wissen aber schon, dass die Show bald ist, oder?", meinte ich und Mila nickte. "Natürlich aber sie hatten sich einfach-" Bevor sie weiterreden konnte, schlingen sich zwei starke Arme um Mila. "Babyy, du bist doch da.", freute sie sich und gab Dallas einen Kuss. "Natürlich. Wie kann ich denn nicht wenn ich weiß, das sich mein talentiertes Mädchen eine Rolle geschnappt hat?", sagte Dallas glücklich und beide vergaßen, das sie nicht alleine waren.

"Hat sie übrigens sowas von verdient", erwähnte ich und plötzlich wurde die ganze Aufmerksamkeit auf mich gerichtet. "Lana schön dich zu sehen. Wie siehts mit der Therapie aus?", fragte Dallas und ich verschluckte mich fast an seinen Worten.

"Woher weißt du das?", wollte ich wissen und Mila sah anhnungslos zwischen uns her.

"Ramon saß den ganzen Tag am Computer oder telefonierte die ganze Zeit, weil er einen Therapeuten gesucht hat, der perfekt auf dich abgestimmt ist." Ich fing an leicht zu zittern. "Dann weißt du von-" Er schüttelte sofort den Kopf. "Ich hab nur gesehen in welchen Bereich die arbeiten und hab mich sofort an die Party zurück erinnert und 1 und 1 zusammen gezählt." Ich atmete erleichtert aus. "Kann mir jemand erklären, was hier vor sich geht?" Ich richtete meinen Blick auf Mila.

"Ich möchte eine Therapie machen, um besser mit meiner Vergangenheit klarzukommen" Erst wusste Mila nicht, was sie sagen sollte, aber dann kam sie er und umarmte mich. "Ich bin stolz auf dich, dass du das machen willst. Das wird dir bestimmt helfen einen Schritt nach vorne zu gehen.", meinte sie und ich lächelte. "Ich hoffe auch."

Ich wusste, dass eine Therapie das beste wäre. Den ich hatte es satt. Ich hasste es mich nicht wie ein normaler Mensch verhalten zu können. Ich hatte es satt bei jeder Kleinigkeit Panik zu haben und ich hatte es satt, nicht zu sein, wie ich es gerne sein würde. Ich musste was ändern. Und das so schnell wie möglich.

"Wenn ihr mich kurz entschuldigen würdet.", verabschiedete ich mich von den beiden und wählte seine Nummer.

Ich konnte mein Lächeln nicht verbergen, als ich Ramons schläfrige Stimme erkannte "Lana, alles gut?"

Ich schloss für ein kurzen Moment die Augen. "Lass es uns tun."

----

Zu diesen Kapitel sage ich am besten mal garnichts.

Wie wird die erste Therapiestunde verlaufen? Wird Lana sich öffnen können?

Hoffe mindestens euch gehts gut, wir sehen uns :)


New York's LoveWhere stories live. Discover now