Kapitel 16

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Hurricane - Fleurie

Ich konnte immernoch nicht fassen, dass  mich meine beste Freundin wirklich überredet hatte. Ich konnte es einfach nicht.

Den ganzen Abend hatten wir noch darüber diskutiert, aber am Ende hatte ich aufgegeben, weil ich im Inneren wusste, dass ich keine Chance gegen sie hatte. Also lies ich mich darauf ein.

Am späten Mittag schrieb Claire eine Nachicht an Ramon, der mich eine Stunde später schließlich abholte.

Aber auch dann als wir zusammen nach draußen gingen, wollte er mir immernoch nicht verraten wohin wir hingingen.

"Och komm schon, du kannst mir ja einen kleinen Tipp geben."

"Wir sind fast da."Ramon grinste schon die ganze Zeit vor sich hin, doch ich konnte nicht länger warten.

Ich hatte es eben nicht so mit der Geduld.

"Das hast du schon einmal gesagt.", erinnerte ich ihn.

Es schien so, als ob er mir nicht zuhörte, aber als ich sah, wo wir uns befanden, konnte ich nicht anders, als zu schmunzeln.

"Das ist nicht dein Ernst?", fragte ich ihn lachend und sah zu, wie er auf die offene Eisbahn zuging.

"Und wie das mein Ernst ist. Komm das wird lustig.", meinte er einladend und zusammen gingen wir, bezahlten und holten uns die Schlittschuhe.

Ich hätte niemals gedacht, dass Ramon auf so eine Idee kam, obwohl es für diese Jahreszeit keine besondere Tätigkeit war. Ein Blick zu ihm zeigte mir, dass er immernoch damit beschäftigt war, die Schnürsenkel zu schließen.

Als ich bemerkte, dass mein Handy vibrierte, sah ich auf das Display.

"Bitte melde dich. Wir machen uns Sorgen."

Auch wenn es vielleicht besser gewesen wäre, konnte ich einfach nicht.

Entschlossen steckte ich mein Handy wieder in die Tasche und sah mich um.

Genug Vergangenheit in der letzten Zeit. Gestern hatte ich meine ganze Trauer freigelassen und völlig verheult, die Erinnerungen zugelassen, aber jetzt war Schluss. Ich hatte es endlich satt, von ihm beeinflusst zu werden. Ich musste nur daran denken was Claire zu mir gesagt hatte.

"Lass dich nicht von deiner Vergangenheit unterkriegen und konzentriere dich auf deine Ziele. Mach deine Gegenwart zu etwas guten und lass alles positive aus dir heraus und schließ das negative ein. Nutze deine Zeit. Nutze dein Leben und lebe endlich."

Und schon waren die Erinnerungen an Carter  verschwunden.

Viele Menschen bewegten sich lachend auf dem Eis und auch die , die plötzlich fielen, standen  schnell vom Eis auf.

Früher war es für mich so schwer immer wieder aufzustehen, um dann wieder verletzt zu werden. Ich war nie das starke Mädchen, sondern das, dass alleine an der Ecke saß und darüber nachdachte, warum sie nie glücklich werden konnte.

Aber als ich Ramons Stimme hörte, kam ich wieder zur Realität zurück.

"Bist du bereit?", wollte Ramon wissen und hielt mir seine Hand hin.

"Ja.", antwortete ich und nahm seine Hand entgegen, die er in Handschuhe verpackt hatte. So fühlte es sich um einiges entspannter an.

"Du musst wissen, dass ich aber eine gefühlte Ewigkeit nicht gefahren bin. Die Warscheinlichkeit ist sehr hoch, dass ich fallen werde.", warnte ich ihn darauf hin und wir standen jetzt direkt an der Grenze.

"Wenn du fällst, fange ich dich wieder auf. Versprochen."

Lächend nickte ich ihm zu und wir begaben uns auf das Eis.

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